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Franz Strobel - Philosoph an Universitäten, Verwalter an Ordenshäusern
von Gerd Treffer

Historische Blätter Ingolstadt - Jahrgang 14 - Ausgabe Nr. 139 vom 15.04.2024

Zum 350. Geburtstag.

Franz Strobel war eines Kammerdieners Sohn, aus Kreisen mithin, die mit den besseren Familien umging. Er kam am 17. Oktober 1615 in München zur Welt. Er schaffte es ins Münchner Jesuitengymnasium und in direkter Verlängerung im Oktober 1633, mit achtzehn Jahren, ins Landsberger Noviziat.
Zum Philosophischen Kurs kommt er 1635 bis 1638 nach Ingolstadt.

Der dreijährige Philosophische Kurs, gewissermaßen der Mittelteil der jesuitischen Pädagogik, wird Strobel im Lauf seiner Karriere mehrfach beschäftigen.
Seit Mitte des 16. Jahrhunderts gab es im weltweit agierenden Jesuitenorden Bestrebungen, für alle jesuitischen Schulen und Universitätskollegien in allen Provinzen eine einheitliche Studienordnung zu schaffen. 1599 wurde die "Ratio atque Institutio Studiorum Societatis Jesu" verbindlich. Die "Ratio Studiorum" enthält " Regulae" für alle an Bildungsstätten Beteiligten - Proviciale, Rektoren, Studienpräfekten, Professoren ebenso wie für Studierende und Schüler. Die Ausbildung ist untergliedert in das sechsjährige Gymnasium, den dreijährigen Philosophischen Kurs und das vier bis sechs Jahre dauernde theologische Fachstudium. Das Gymnasium mit Grammatik, Humanität, Rhetorik dient der Vorbereitung auf den Philosophischen Kurs , in dem Theoretische und Praktische Philosophie gelehrt wird - Logik, Physik, Mathematik, Ethik. Ideales Ziel dieser zweistufigen Vorbereitung ist das Studium der Theologie.

Diesem philosophischen Kurs unterzog sich Strobel nun als Student in Ingolstadt.

Das Magisterium indess erwirbt er am Münchner Gymansium. Zum Studium der Theologie aber führt kein Weg vorbei an Ingolstadt: 1642 bis 1646. Strobel wird zum Priester geweiht und unterrichtet dann in München Dialektik.

Nachdem er 1647/1648 das dritte Probationsjahr erfüllt hat, wird er im September 1648 an der bayerischen Landesuniversität als Professor für Logik immatrikuliert. Er liest den Philosophischen Kurs und führt 1651/1652 das Ingolstädter Kolleg in wirtschaftlicher Hinsicht als "Minister".

Aus dieser Zeit stammt wohl sein 1653 in Ingolstadt erschienener theologischer Traktat "Conclusiones philosophicae ex logica, physica et metaphysica". Als literarische Hinterlassenschaft sind noch drei von ihm präsidierte philosophische Disputationen bekannt.

Dann geht er nach Dillingen, weiter nach München, wo er 1653 einige Monate lang das Amt des Ministers übernimmt, ehe er noch in diesem Jahr Rektor des Augsburger Kollegs wird. 1656 kehrt er nach Ingolstadt zurück, folgt damit einem Ruf auf den Lehrstuhl für Dogmatik. Von dort gelangt er direkt auf den Sessel des Rektors der Universität Dillingen, ehe er nach Ingolstadt zurückkehrt und bis 1671 das Kolleg leitet. Zuletzt, eine Art Austragsposten, ist er Instruktor des Probehauses in Ebersberg.

Er stirbt im Januar 1674 in Innsbruck.