Das Brandgrab

Am Ende der Hügelgräberbronzezeit, etwa im 13. Jahrhundert v. Chr., kam es zu schwerwiegenden Änderungen in der religiösen Vorstellungswelt. Sichtbaren Ausdruck findet der tiefgreifende Wandel vor allem im Kultgeschehen und im Bestattungswesen.

Urnengrab aus Zuchering / Ost

Am auffälligsten ist der Wechsel in der Grabsitte: die Toten wurden nunmehr fast ausnahmslos feuerbestattet. Die verbrannten Knochenstücke, den sog. Leichenbrand, füllte man zusammen mit wenigen Keramik und Bronzebeigaben in eine schmucklose Urne, die in ein relativ unscheinbares Erdgrab kam. Von dem Brauch, die Urnen in z. T. riesigen Urnenfriedhöfen beizusetzen, leitet sich auch der Name dieser spätbronzezeitlichen Epoche ab. Sie wird allgemein Urnenfelderzeit genannt.

In einer Phase des Übergangs ist jedoch noch eine Vermischung von alten Traditionen und neuen Vorstellungen festzustellen. Zunächst behielt man als Grabform die rechteckige Grabgrube bei und legte auch Tongefässe und Bronzebeigaben wie zuvor ins Grab. Andererseits wurden die Toten bereits verbrannt, und zwar mit einem Teil ihrer persönlichen Ausstattung. Den Leichenbrand streute man in der Grabmitte aus. Darauf oder daneben befinden sich die mitverbrannten Bronzegegenstände. Oft sind bei diesen Brandschüttungsgräbern auch die Brandrückstände des Scheiterhaufens an einer Seite der Grabgrube angehäuft.

 Nach etwa 100 Jahren hatte sich die Bestattung in schlichten Urnengräbern dann endgültig durchgesetzt

–—

by Audi Akademie ©1998