Der Handel mit Bernstein

Handelsbeziehungen lassen sich während der gesamten Vorgeschichte nachweisen, mit Beginn der Bronzezeit treten sie jedoch deutlicher hervor. Da Kupfer und Zinn, die Rohmaterialien für Bronze, in Deutschland nicht natürlich vorkommen, mussten sie von den Lagerstätten im Nordalpinen Raum und aus Böhmen eingehandelt werden.

Halsgehänge aus Bernstein aus Schachtgrab O des Gräberrundes B aus Mykene.

Auch der Bernstein selbst weist auf überregionale Fernbeziehungen hin. Da die Fundstücke im hiesigen Raum aus baltischem Bernstein gefertigt sind, müssen die Handelsrouten direkt bis an die Ostseeküsten geführt haben. Er wurde vermutlich in Etappen über das Thüringer Becken und die fränkische Alb bis nach Süddeutschland und darüber hinaus verhandelt. Auf diesen und anderen Wegen gelangte der Bernstein in der klassischen Antike via Brenner und Adria bis nach Griechenland, wie z. B. Die zahlreichen Grabbeigaben aus Bernstein in Mykene zeigen.

In der europäischen Vorgeschichte kannte man noch kein "Geld", die Geldwirtschaft kam hier erst mit den Römern auf. Bernstein und andere Importwaren wurden im Tauschhandel mit Naturalien "bezahlt". Gegen welche Waren man die Importe eintauschte, läßt sich nur schwer feststellen. Mangels konkreter Anhaltspunkte ist von nicht nachweisbaren Gütern aus organischen Materialien auszugehen. In Frage kommen Stoffe, Lederwaren, Holzprodukte und dergleichen, aber auch Nahrungsmittel und lebendes Vieh.

Transportiert wurden die Tauschwaren zu Fuß, gelegentlich wohl auch mit Ochsenkarren.

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by Audi Akademie ©1998