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Sprach- und medienkompetente Kinder

Jedes Kind versucht von Anfang an mit seiner Umwelt in Kontakt zu treten. Der Austausch mit anderen Menschen, ist somit grundlegend für die individuelle Entwicklung der kindlichen Sprache. Je mehr sprachliche Kompetenzen ein Kind entwickelt, desto leichter fällt es ihm, seine Umwelt zu verstehen und zu strukturieren. Es kann sich gemäß seinen eigenen Interessen, mit entsprechenden Angeboten, z. B. in den Medien, auseinandersetzen.

Damit die Kinder bereits im Krippenalter Freude am Sprechen und am Dialog entwickeln können, ist eine angenehme, sprachanregende Atmosphäre notwendig. In dieser lernen die Kinder angstfrei und unbeschwert zu sprechen, zuzuhören und sich sprachliches Wissen durch die Verwendung von Büchern, Geschichten und Hörspielen anzueignen. Durch gezielte Angebote im Kindergarten erfahren die Kinder nach und nach die Bedeutung von Mimik und Gestik und entwickeln ihre eigene Körpersprache. Damit drücken sie ihre Gefühle aus und lernen anschließend, ihre Gedanken mitzuteilen. Das Interesse an den Äußerungen anderer, die Fähigkeit aktiv zuzuhören und die Freude am Gespräch entstehen. Das Sprachvorbild des pädagogischen Fachpersonals sowie das des Elternhauses spielt hier eine wesentliche Rolle.

Das spielerische Erlernen der Sprache wird insbesondere durch den „Vorkurs Deutsch“, der im letzten Kindergartenjahr in Zusammenarbeit mit den Grundschulen angeboten wird vertieft. An diesem „Vorkurs Deutsch“ nehmen Kinder mit Migrationshintergrund teil, denen nach einem Sprachtest empfohlen wird, die Deutschkenntnisse vor der Einschulung noch zu vertiefen. Hierbei greifen wir im Kindergarten die Bereiche Artikulation, Wortschatz, Grammatik sowie Sprachverständnis auf. Die Kinder lernen Laute richtig auszusprechen, ihnen unbekannte Begriffe durch ihr Vorwissen herzuleiten, den Satzbau zu beachten, längeren Erzählungen zu folgen, den Bezug von Text und eigenen Erfahrungen herzustellen oder eine Geschichte zusammenhängend zu erzählen.

Eine wichtige Grundlage für eine differenzierte Sprachförderung ist die Begleitung der Sprachentwicklung, wie z. B. durch den Beobachtungsbogen „SISMIK“, der speziell für Migrantenkinder entwickelt worden ist.

Literacy-Erziehung steht für vielfältige Erfahrungen und Lernchancen rund um Buch-, Erzähl-, Reim- und Schriftkultur sowie Erfahrungen, die für die Sprachentwicklung, die Lesekompetenz und die Bildungschancen von Kindern von großer Bedeutung sind.

Die Bilderbuch-Betrachtung sowie das Erzählen und Vorlesen sind Kernelemente der Literacy-Erziehung und werden bereits den unter 3-Jährigen täglich angeboten. Insbesondere das Bilderbuch bietet die vielfältige Möglichkeit des Wiederholens, welches ein Grundprinzip der Sprachförderung darstellt. Erzählen, z. B. im Erzählkreis nach dem Wochenende, fördert das intensive Zuhören, die Phantasie und die Konzentration auf eine rein sprachlich vermittelte Botschaft. Im Kindergartenalter erweitert sich diese Handhabung um die Aktivitäten rund um das Buch, durch Laut- und Sprachspiele, durch Rollenspiele und das spielerische sowie entdeckende Erfahren von Schrift. Deshalb gehören z. B. Leseecken, das Verwenden von Bilderbüchern, Sachbüchern, Hörspielen, Besuche in der Stadtbücherei, Fingerspiele, Reime, Zungenbrecher, Sprichwörter, Handpuppenspiele wie das Einrichten einer Schreibecke oder die attraktive Aufbereitung von Buchstaben zum Kindergartenalltag. Ein weiterer Bestandteil Sprache im Alltag zu fördern, findet sich in unserem Mittagskreis. So erarbeiten die Kinder gemeinsam, was Sie während des Tages alles erlebt, mit wem Sie gespielt oder gelernt haben. Gemeinsam werden die pädagogischen Angebote reflektiert und für die Eltern festgehalten.

All diese Aktivitäten gestalten wir so, dass sie für Kinder mit Migrationshintergrund eine Wertschätzung ihrer Familiensprache und – Kultur bedeuten und gleichzeitig für alle Kinder Lernchancen im Sinne einer Förderung von kultureller Aufgeschlossenheit, sprachlicher Neugierde und Sprachbewusstsein eröffnen.

Kinder kommen von klein auf mit Medien, ob es nun Tonmedien (Radio), Bildmedien (Fotos) oder Bild-Ton-Medien (Fernsehen) sind, in Berührung. Sie haben zugleich ein hohes Interesse daran.

In der Erziehungspraxis werden die Kinder Medien als Informationsquellen zur Wissens- und Kompetenzerweiterung, als Mittel der Bildung und kulturellen Mitgestaltung und als eigenständigen Bildungsinhalt kennen lernen. Sie können zum Beispiel erlernen, wie man ein Hörspiel produziert oder wie bewegte Bilder entstehen.

Während sich die Krippenkinder mit den Medien beschäftigen und sie ausprobieren wollen, erzählen Kinder ab 3 Jahren sehr viel über ihre Erfahrungen mit Medien. Ihre Erlebnisse werden im Rollenspiel aufgegriffen, in Bewegung umgesetzt oder in Kleingruppen besprochen und eventuell in einem Projekt aktiv behandelt. Gemeinsam über Medien zu sprechen bzw. sie zu nutzen, stärkt zudem die sozialen Fähigkeiten wie auch die Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und demokratischen Teilhabe.