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Pädagogische Konzeption

Die Stadt Ingolstadt ist als Träger der Städtischen Krippen, Kindergärten, Häuser für Kinder und der Horte verantwortlich für die Betriebsführung, die Finanzierung und die Qualitätssicherung der Häuser.

Sie übernimmt die Verantwortung für die Beachtung und Umsetzung der gesetzlichen Grundlagen (z. B. Grundgesetz, SGB VIII, BayKiBiG, BayIntG und der Ausführungsverordnung AVBayKiBiG), sowie der UN Kinderrechtskonvention (1989) und der UN Behindertenrechtskonvention (2009).  

Die pädagogische Konzeption aller städtischen Kindertageseinrichtungen orientiert sich am Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP), der als Grundlage der pädagogischen Arbeit im Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG) verankert ist und an der Handreichung Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren, sowie der Bayerischen Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit und der pädagogischen Empfehlung für die Arbeit in bayerischen Horten.

Wir gehen hierbei davon aus, dass das Kind von Geburt an seine Entwicklung und Bildung aktiv mit gestaltet. Die natürliche Wissbegier des Kindes wird dabei als wertvolle Voraussetzung angesehen. Die Kita bietet dazu, eine in Bezug auf die personalen, sozialen und physischen Kompetenzen, anregende Umgebung die eine gute Voraussetzung für Lernen und Entwicklung darstellt. Wir sehen das Spiel als die elementare Form des Lernens. Eine wertschätzende Atmosphäre unterstützt das Kind in seiner Entwicklung.
Unser offenes Konzept ermöglicht den Kindern ihren individuellen Lerninteressen nachzugehen und ihre Potentiale zu entfalten. Die Kinder entscheiden die längste Zeit des Tages, welche Räume sie aufsuchen und an welchen Aktivitäten sie sich beteiligen. Ein gut strukturierter Tagesablauf bietet den Kindern hierbei die nötige Orientierung.

Unser Bild vom Kind

Jedes Kind hat seine eigene, vollwertige und individuelle Persönlichkeit. Jedes Kind ist ein selbstständig denkender und handelnder Mensch. Es bestimmt durch Eigenaktivitäten sein eigenes Entwicklungstempo.
Jedes Kind lernt immer und überall, ist neugierig forschend, kreativ und kompetent. Kinder können und wissen viel.
Wir achten das Recht des Kindes, auf bestmögliche Bildung, Entfaltung seiner Persönlichkeit und auf Mitsprache bei allen Angelegenheiten, die das Kind betreffen. (UN-Kinderrechtskonventionen)

Das Kind kommt in den Kindergarten

Der Eintritt in den Kindergarten ist ein Ereignis, das die persönliche Entwicklung des Kindes voranbringt und Freude und Neugier auf das Neue weckt, aber auch mit Unsicherheiten und Ängsten einhergehen kann. Deshalb unterstützen wir Eltern und Kinder gezielt um sie bestmöglich auf diesen Übergang vorbereiten. An unserem Tag der offenen Tür können sich alle Interessierten über unser pädagogisches Konzept informieren und die Räume besichtigen. In der darauffolgenden Anmeldewoche nehmen wir uns Zeit für ein ausführliches Anmeldegespräch. Unser Informationselternabend im Sommer bietet eine weitere Möglichkeit sich über alle Anliegen, die den Kindergartenbeginn betreffen auszutauschen.

Um einen gelingenden Übergang zu gestalten, nehmen wir die Kinder im Herbst gestaffelt auf, sodass wir uns für das einzelne Kind und dessen Eltern Zeit nehmen können. Um die Eingewöhnung zu erleichtern, versuchen wir die Wünsche der Eltern bei der Gruppenzusammensetzung so weit wie möglich zu berücksichtigen.

Eltern unterstützen uns beim Kennenlernen ihrer Kinder mit einer kurzen schriftlichen Beschreibung ihres Kindes und seiner Vorlieben. Diese ist sogleich ein erster Eintrag in das persönliche Portfolio ("Entwicklungsordner") des Kindes.

Den Ablauf der Eingewöhnungszeit gestalten wir flexibel. Da die Eltern ihr Kind am besten kennen, entscheiden sie selbst, ob sie ihr Kind bereits am ersten Tag alleine in der Einrichtung lassen oder ob sie es bis zu vier Wochen begleiten möchten und ihre Anwesenheitszeit langsam abbauen um sich schrittweise abzulösen. Das Wohl des Kindes steht dabei immer im Vordergrund. Wir stehen den Familien hier gerne beratend zur Seite.

Pädagogischer Schwerpunkt

Um die Kinder auf die sich häufig ändernden, vielfältigen Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten und ihre Entwicklung zu selbstbewussten, selbstständigen, weltoffenen, wissbegierigen Menschen zu begleiten, liegt unser pädagogischer Schwerpunkt auf Offenheit und Achtsamkeit gegenüber jedem einzelnen Kind.
Unsere Räume sind Lernbereiche, die jeweils einen Themenschwerpunkt haben. So findet man bei uns

  • einen Rollenspielraum (Sprache/Musik), ein Bistro (Ernährung und Gesundheit),
  • einen Bauraum (Bauen, Naturwisschenschaften und Mathematik), ein Atelier (Kreativität) und
  • einen Mehrzweckraum (Bewegung/Entspannung).

Diese Themenräume bieten den Kindern ausreichend Möglichkeiten sich zu entfalten z.B. bietet ein Atelier ein breiteres Spektrum zum kreativen Arbeiten, als ein Mal- und Basteltisch im geschlossenen Gruppenraum. Zusätzlich bieten Nebenräume die Möglichkeit Geburtstagsfeiern zu gestalten, Aktionen in Kleingruppen durchzuführen und zur Entspannung.
Nach der morgendlichen Begrüßung können die Kinder entscheiden, welchen Bereich sie aufsuchen. Aus den Erkenntnissen der Gehirnforschung weiß man, dass Kinder dort am nachhaltigsten lernen, wo sie mit Eifer und Freude dabei sind. Wir bieten den Kindern die Möglichkeit, ihren individuellen Interessen und Bedürfnissen ausgiebig nachzugehen und damit größtmögliche Entwicklungsschritte zu erzielen. In den einzelnen Erfahrungsräumen nehmen die Kinder neben selbst gewählten Tätigkeiten auch an Projekten teil.

Projekte sind ein konkretes und offen geplantes Lernunternehmen einer Kleingruppe mit Kindern und Erwachsenen, einer lernenden Gemeinschaft. Im Mittelpunkt steht die intensive, bereichsübergreifende Auseinandersetzung mit einem Thema und dessen Einbettung in größere Zusammenhänge. Gemeinsam wird ein Thema vielseitig und arbeitsteilig untersucht und erforscht und dabei werden Frage- und Problemstellungen identifiziert und gelöst, was sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Quellenangabe: (Eva Reichert-Garschhammer u.a., Projektarbeit im Fokus. Cornelsen, 2013, S. 17)

Das Lernen in Projekten ermöglicht Selbsttätigkeit, Kooperation, Partizipation, Entdecken und Forschen. In diesem Prozess reflektieren die Kinder immer wieder ihr Lernen und ziehen Schlüsse für weitere Arbeitsschritte. Es unterstützt das „Lernen, wie man lernt“, beinhaltet alle Bildungsbereiche und stärkt Basiskompetenzen.

Wertorientiert und verantwortungsvoll handelnde Kinder

Unser Anliegen ist es, die Kinder in ihrer motivationalen, emotionalen und sozialen Entwicklung zu begleiten. Wir bieten ihnen Orientierungshilfen an, sich in der immer komplexer werdenden Welt zu Recht zu finden. Zudem unterstützen wir das Kind in seinem Selbstwertgefühl und seiner Selbstbestimmung, in dem wir viel loben und positiv verstärken und Kinder einer Altersgruppe gestehen wir entsprechende Gestaltungsfreiräume zu. Eine Ausgewogenheit von Entscheidungsmöglichkeit und verbindlichen Pflichten ermöglicht die Entwicklung von Verantwortungsübernahme.
Wir berücksichtigen alle Religionen und Kulturen, da immer mehr Kinder aus anderen Kulturkreisen unsere Kita besuchen. Gerne nutzen wir den Erfahrungsschatz deren Eltern, als wertvolle Unterstützung.
Klare Regeln, fest umrissene Grenzen und unsere Vorbildwirkung tragen dazu bei, dass die Kinder Achtung vor Menschen, Tieren, Pflanzen und Dingen entwickeln.

Sprach- und medienkompetente Kinder

Wichtig ist, dass das Kind Freude an der Sprache, am Sprechen und am Dialog erwirbt, da die Sprache Grundlage der zwischenmenschlichen Kommunikation und für den schulischen und beruflichen Erfolg ist. Zunehmend soll das Kind lernen, Gedanken und Gefühle sprachlich differenziert mitzuteilen.
Sprachkompetenz wird nicht isoliert erworben, sondern ist ein durchgängiges Prinzip im pädagogischen Alltag. Gesprochen, erklärt, diskutiert und ausgehandelt wird immer und überall. Durch die Gruppenöffnung erhalten die Kinder vielfältige sprachanregende Impulse, sie lernen Schritt für Schritt ihre eigenen Bedürfnisse mitzuteilen und mit anderen zu kooperieren. Das Personal hat hier große Vorbildwirkung. Zusätzlich unterstützen wir die Entwicklung der sprachlichen Fähigkeiten durch Erzählen und Nacherzählen von Geschichten, Reimen und Märchen, dem Betrachten von Bilderbüchern und Erlebnissen aus dem Alltag.
Bei Bedarf bieten wir gezielte Unterstützung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund an.

Medien:

Der kompetente Umgang mit Medien und den durch sie vermittelten Inhalten gilt als eine neue Kulturtechnik. Kinder wachsen von Geburt an mit Medien auf (Medien verstanden als Objekte zur Vermittlung von Informationen).
Medienkompetenz bezieht sich bereits im frühen Kindesalter auf das gesamte Medienspektrum: Bücher, Zeitungen, Broschüren, Spiele, Computer, Video, DVD, Fernsehen, Kassettenrecorder, CD-Player, Fotos, Dias. Erweitert wird dieses Spektrum auch durch neue Medien. Wir vermitteln den Kindern frühzeitig einen kompetenten und bewussten Umgang, damit sie am kulturellen, sozialen und ökonomischen Leben der Gesellschaft teilhaben und es mitgestalten können. Die oben genannten Medien spielen eine zentrale Rolle im Rahmen der sprachlichen, sozialen, technischen und der allgemeinen Bildung und Förderung. Die Kinder lernen, dass z.B. Bücher, Hörkassetten und Computer-Lernprogramme bestimmte Sachthemen behandeln.

Fragende und forschende Kinder

Mathematik, Naturwissenschaftlich und Technik sowie unsere Umwelt sind die Bereiche, in denen die Kinder umfassende kognitive Kompetenzen erlangen.
Vor allem im Alltag ist der Umgang mit Mathematik präsent. Die Kinder sortieren verschiedene Dinge, vergleichen, wiegen und messen, gehen einkaufen, trainieren Raum-Lage-Positionen und erfahren Strukturen und regelmäßige Abläufe.

Unsere Räume laden zum Forschen ein. Im Rollenspielraum schlüpfen die Kinder in andere Rollen und machen z.B. beim Spiel mit dem Kaufladen Erfahrungen mit Wechselgeld und Mengen. Im Atelier finden die Kinder verschiedene Farben und Formen. Im Bauraum experimentieren die Kinder mit schiefen Ebenen und machen die ersten Erfahrungen mit der Statik. Sie befassen sich mit geometrischen Körpern und berücksichtigen physikalische Gesetze. Ihre Tätigkeit wird durch logische Operationen, wie Synthese (Zusammensetzen) und Analyse (Zerlegen), sowie durch Vergleichen, Schlussfolgern und In-Beziehung setzen bestimmt. In selbstbestimmten sowie angeleiteten Experimenten machen sie unter anderem Erfahrungen mit den Elementen. Lernmaterial aus dem mathematischen Bereich regen zum Zählen, Sortieren und Vergleichen an.

Künstlerisch aktive Kinder

Die Kinder können sich in unserem Atelier, bei verschiedenen Angeboten und Projekten künstlerisch, ästhetisch, kulturell, musikalisch und handwerklich ausleben und erproben. Hier stehen für die Kinder als erstes Farben und Formen im Vordergrund. Sie experimentieren, mischen, pinseln, schneiden, kleben, kneten und malen mit einer Vielfalt kreativer Materialien, Werkzeugen, Techniken und Prinzipien um Erfahrungen zu sammeln und eine gestalterische Formgebung kennen zu lernen.
Die Kunst an sich bietet den Kindern wiederum die Möglichkeit, einen Zugang zu anderen Kulturen zu finden, mit anderen über Kunstwerke und Darstellungsformen zu philosophieren.
„Hundert Sprachen hat das Kind, hundert Hände, hundert Gedanken, hundert Weisen zu denken, zu spielen und zu sprechen. Immer hundert Weisen zuzuhören, zu staunen und zu lieben…. (Loris Malaguzzi)
Musik beeinflusst unser Wohlbefinden, fördert Kreativität und Ausdrucksfähigkeit, erhöht soziale Kompetenzen, leistet einen Beitrag zur eigenen kulturellen Identitätsfindung, fördert die Sprachkompetenz und das Hörvermögen, bringt positive Effekte für die Gehirnentwicklung und stimuliert den Körper.

Neben dem täglichen Singen im Morgenkreis können die Kinder aus einem vielfältigen Angebot auswählen. Trommeln, Klatschspiele, Klanggeschichten, Einsatz von „Körperinstrumenten“ und Alltagsgegenständen, die umfunktioniert werden und natürlich der Einsatz verschiedener Orff– und Rhythmusinstrumente mit der entsprechenden Instrumentenkunde. Gerne begleiten wir die Kinder mit der Gitarre.

Starke Kinder

In unserer täglichen Arbeit möchten wir die Kinder unterstützen, sich zu starken, selbstbewussten und gesunden Menschen zu entwickeln.

In unserem offenen Haus können die Kinder tragfähige Beziehungen auch außerhalb der Stammgruppe bilden. In unserer großen Gemeinschaft vermitteln wir ein starkes Wir-Gefühl und Wertschätzung jedem einzelnem Kind gegenüber.
Da Bewegung für Kinder ein elementares Bedürfnis ist, sind unsere Funktionsräume bewusst sparsam möbliert. Die Kinder haben die Möglichkeit, sich ausreichend zu bewegen, im Mehrzweckraum, im Garten, bei Ausflügen oder auch in den Räumen der Einrichtung. Es stehen ihnen unterschiedliche Turngeräte und Fahrzeuge zur Verfügung.

"Essen ist ein Bedürfnis, genießen eine Kunst!"

Eine angenehme Atmosphäre entsteht, wenn die Kinder an einem liebevoll und einladend gedeckten Tisch mit appetitlich angerichteten Speisen sitzen und sich in selbst gewählten Tischgemeinschaften mit anderen Kindern unterhalten können. Soziales Lernen, z.B. Tischdienst vor und nach dem Essen übernehmen, sind weitere wichtige Erfahrungen. Das Mitwirken der Kinder an der Speiseplangestaltung dient der Verantwortungsübernahme und der Wissenserweiterung. Das gemeinsame Kochen und Backen vermittelt viel an Information und weckt Lust auf Genuss. Unser warmes Mittagessen ist nahrhaft, gesund und abwechslungsreich. Individuelle Bedürfnisse (Allergien, Vegetarier, kulturelle Hintergründe) finden Berücksichtigung.

Beteiligung der Kinder

In den UN-Konventionen sind die Beteiligungsrechte von Kindern geregelt. Kinder haben ein Recht auf Information, sie haben ein Recht auf Gedanken-, Gewissens- u. Religionsfreiheit, sie haben Recht auf Privatsphäre und die persönliche Ehre. In Artikel 12 heißt es: „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“ Entsprechend ihres jeweiligen Alters und Entwicklungsstandes beteiligen wir die Kinder in demokratischer Weise am pädagogischen Alltag und lassen sie, ihre Belange betreffend, mitentscheiden.

Im Morgenkreis reflektieren wir mit ihnen verschiedene Aktivitäten um positive Veränderungen herbeizuführen und versuchen in Alltagsgesprächen ihre Interessen und Bedürfnisse zu erfahren. Dazu stellen wir offene Fragen, um möglichst viel von den Kindern zu erfahren. Ebenso halten wir Kinderkonferenzen, um Projekte- und sonstige Aktuelle Themen mit den Kindern zu besprechen. Durch diese verschiedenen Gesprächsformen unterstützen wir nicht nur aktiv die Sprachentwicklung. Besonders angesprochen werden soziale Kompetenzen, wie das Erkennen, Äußern, Begründen und Vertreten von eigenen Sichtweisen sowie Respekt vor anderen. Demokratische Verhaltensweisen werden erlebt. In jeder Stammgruppe wird jährlich ein Gruppensprecher gewählt, der die Interessen der Kinder im Gesamtplenum vertritt. Konfliktlösungsmöglichkeiten werden erlernt und erweitert.
Weitere Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder sind feste Dienste, wie z.B. Tisch decken oder kehren, die Mitsprache bei der Speiseplangestaltung, Patenschaften für die neuen Kinder, aktive Hilfe bei der Raumgestaltung, die gemeinsame Festlegung und Überprüfung von Regeln und Grenzen, Mitverantwortung für die Räume der Kita und Botengänge.

Selbstbestimmung darf jedoch nicht wahllos geschehen, Grenzen sind:

  • Überforderung bei der Entscheidungsfindung
  • Gefährdung der eigenen Gesundheit sowie der Gesundheit anderer

Beschwerderecht der Kinder

„Ich hatte gelernt, dass Kinder eine Macht sind, die man zur Mitwirkung ermuntern und durch Geringschätzung verletzen kann, mit der man aber auf jeden Fall rechnen muss.“

(Janusz Korczak)

Das Recht auf freie Meinungsäußerung beinhaltet  das Recht der Kinder sich in eigenen Angelegenheiten zu beschweren und ihre Unzufriedenheit zu äußern.

§ 45 SGB VIII des Bundeskinderschutzgesetzes beinhaltet den Schutz von Kindern vor Machtmissbrauch durch pädagogische Mitarbeiter*Innen. Beschwerdeverfahren in Kindertageseinrichtungen müssen in jedem Falle beinhalten, dass sich Kinder über Fachkräfte beschweren können.

Eine dialogische Haltung des pädagogischen Personals ermöglicht hier einen respektvollen Umgang. Nicht jedes Kind kann seinen Unmut formulieren, daher achten unsere Mitarbeiter*Innen sensibel auf nonverbale Signale wie Verhalten, Mimik und Gestik. Beschwerden der Kinder sind erwünscht und werden ernst genommen. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht, die alle mittragen können. Das trägt wesentlich zur Qualitätssicherung in den Kindertageseinrichtungen bei.

Jedes unserer Häuser hat ein konstruktives Beschwerdemanagement installiert, welches den Prozess des Beschwerdeverfahrens definiert und für alle Beteiligten transparent gestaltet.

Grundlegend für jede Beschwerde gilt:

  • Kinder können ihre Beschwerden angstfrei äußern
  • Die Belange der Kinder werden ernst genommen
  • Kinder werden begleitet und erhalten  in jedem Fall Hilfe
  • Erwachsene haben die Bereitschaft zur Selbstreflexion und zu etwaigem Fehlverhalten zu stehen

Kinderschutz

Die Städtischen Kindertageseinrichtungen sind geschützte und sichere Räume für Kinder. Die Mitarbeiter*Innen sind sich der besonderen Verantwortung für das Wohl der Kinder bewusst, reagieren frühzeitig und sensibel auf Gefährdungsanzeichen und haben ein Handlungskonzept, wie in einer Gefährdungssituation vorzugehen ist. Dabei ist die frühzeitige Einbeziehung der Eltern sicher zu stellen und  auf die Beseitigung der Gefährdung hinzuwirken. In Kooperation mit den jeweiligen Beratungsdiensten können entsprechende Hilfsangebote gemacht werden bzw. kindeswohlsichernde Maßnahmen eingeleitet werden (§ 8a ff SGB VIII).

Kinder haben ein eigenständiges Recht auf altersentsprechende Beteiligung und  ein Recht sich in eigenen Angelegenheiten zu beschweren. Das Beschwerderecht gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Sorgen und Anliegen  den pädagogischen Mitarbeiter*Innen anzuvertrauen und dabei die Erfahrung zu machen, ernst genommen zu werden und Hilfe zu erhalten. Sie wissen, an wen sie sich wenden können und wie mit ihren Anliegen umgegangen wird. Das pädagogische Personal ist dafür verantwortlich eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Kinder trauen, sich für die eigenen Interessen einzusetzen und das Recht der Beschwerde für eigene Belange wahrzunehmen.

Inklusion und Vielfalt

Inklusion ist ein Menschenrecht und eröffnet den Weg für Vielfalt, Zugewinn und Chancengleichheit. „In der Behindertenrechtskonvention geht es nicht mehr um die Integration von Ausgegrenzten, sondern darum, von vornherein allen Menschen die uneingeschränkte Teilnahme an allen Aktivitäten zu ermöglichen „(UN-Behindertenrechtskonvention)".

Jedes Kind verfügt über Fähigkeiten, welche die Gemeinschaft in unseren Kindertageseinrichtungen bereichern. Das Lernen wird reichhaltig und bietet allen Kindern gleiche Entwicklungschancen, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft und unabhängig von ihren körperlichen oder kognitiven Voraussetzungen.

Persönliches Potenzial findet Berücksichtigung, sodass sich das Kind in seiner Individualität wahrgenommen fühlt und seine Stärken entwickeln kann.

Die kulturelle Vielfalt in unseren Kindertageseinrichtungen spiegelt das reichhaltige Leben unserer Gesellschaft wider. Unser Bestreben richtet sich stets danach aus, dass Inklusion gelingen kann.

Unsere Fachkräfte lassen sich auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes und seiner Familie ein und richten ihr pädagogisches Handeln danach aus.

Selbstbestimmtes Spielen und Lernen

In vielen ihrer Spiele ahmen Kinder die Erwachsenen – und auch die Medienwelt nach und verarbeiten so ihre Alltagseindrücke. Dabei lernen sie beiläufig, denn Spielen und Lernen sind eng miteinander verknüpft.

Unser offenes Haus bietet optimale Bedingungen für selbst bestimmtes Spielen und Lernen. Der Morgenkreis wird verantwortungsvoll von den Kindern geleitet. Dies stärkt ihre Selbstverantwortung und ihr Körperbewusstsein. Vor und nach dem Morgenkreis und den Projekten, sowie nach der Mittagsruhe haben die Kinder den Freiraum zu entscheiden, in welchem Bereich sie sich mit wem aufhalten möchten. Freie und eigenständige Aktivitäten werden unterstützt. Die Kinder übernehmen Verantwortung für sich selbst, indem sie abwägen, ob ihnen nach Ruhe oder Bewegung ist, ob sie kreativ gestaltend oder naturwissenschaftlich, forschend tätig werden möchten und tragen damit Sorge für ihre eigenen Bedürfnisse. Jedes Kind ist einzigartig und hat ganz eigene Bedürfnisse. Kinder verspüren Hunger nicht zur gleichen Zeit, deshalb unterstützen wir sie dabei, auf ihr Hungergefühl zu hören. Soweit organisatorisch möglich, entscheiden die Kinder selbst, wann sie essen. Wir respektieren die Entscheidung der Kinder, was, wie viel und wie lange sie essen.

Wir respektieren diese Selbstbestimmung der Kinder auch bei der Wahl der Kleidung. Da Menschen unterschiedliche Empfindungen für Wärme und Kälte haben, obliegt es auch jedem Individuum selbst, ob es z.B. eine Jacke, eine Matschhose etc. für den Aufenthalt im Freien wählt. Hierbei lassen wir die Kinder nicht alleine, wir begleiten sie im Gespräch bei ihrer Entscheidung und bei dem gesamten Lernprozess. Auch hier ist das Ziel, sensibel für die eigenen Bedürfnisse zu werden und den Kindern das nötige Vertrauen zu schenken.

Dokumentation der pädagogischen Arbeit

Die Dokumentation unserer täglichen Arbeit mit den Kindern ist uns aus zwei Gründen sehr wichtig. Wenn wir das Spielverhalten der Kinder beachten, diese bildlich und schriftlich festhalten, erkennen wir noch leichter individuelle Stärken des Einzelnen. Nur so können wir jedem Kind entsprechend weitere geeignete Impulse für die individuelle Entwicklung bieten. Aber auch im Sinne einer konstruktiven Kooperation mit den Eltern ist uns die Transparenz der pädagogischen Arbeit sehr wichtig.
An den Pinnwänden finden die Eltern stets aktuelle Informationen zu unseren Projekten. Da Projekte längerfristig laufen, können die Eltern in Ordnern stets den gesamten Projektverlauf verfolgen.
Eindrücke aus den einzelnen Funktionsräumen finden an großen Dokumentationswänden in Form von Bildern ihren Raum.
Zusätzlich hängen oder stellen wir immer wieder Werke der Kinder aus und geben sie ihnen mit nach Hause. Des Weiteren dokumentieren wir unsere pädagogische Arbeit in den Entwicklungsordnern eines jeden Kindes.

Beobachtung von Entwicklungsverläufen und deren Dokumentation

Eine wertschätzende Aufmerksamkeit den Kindern gegenüber mit alle ihren Kompetenzen, ist Basis für individuelle Begleitung auf ihren Lernwegen. Durch regelmäßige Dokumentation der Lernprozesse der Kinder erhalten wir eine solide Grundlage für die Entwicklungsgespräche mit den Eltern. Sie dienen aber auch dazu, die Perspektiven des einzelnen Kindes, sein Verhalten und sein Erleben besser zu verstehen und damit auch als Anlass und Basis für das Gespräch mit den Kindern.

Entwicklungsordner (Portfolios) dokumentieren die Stärken des einzelnen Kindes. Sie werden in Zusammenarbeit mit dem Kind und den Eltern geführt und sind stets für sie zugänglich. Das Kind soll selbst erkennen, dass es immer wieder Fortschritte macht und sich kontinuierlich weiter entwickelt. Die Portfolios bieten eine gute Grundlage unserer protokollierten Entwicklungsgespräche mit den Eltern, welche diese jederzeit einsehen und am Ende der Kindergartenzeit nach Hause nehmen.
Zusammen mit den Werken der Kinder ergibt sich ein umfassendes und aussagekräftiges Bild von der Entwicklung und vom Lernen des Kindes. Wir können so relativ schnell auf besondere Situationen in der Gruppe reagieren oder passende Unterstützung für einzelne Kinder anbieten.

Selbstverständlich sind uns Informationen der Eltern sehr wichtig, denn sie sind schließlich die Experten für ihr Kind. In den jährlichen Entwicklungsgesprächen werden die Stärken des Kindes sowie eventuell notwendige Unterstützungsangebote besprochen.

Beteiligung der Eltern

Gemeinsam gestalten wir die Übergänge des Kindes vom Elternhaus oder der Krippe in den Kindergarten und vom Kindergarten in die Schule und wünschen uns einen kooperativen Austausch. Zum einen möchten wir die Erziehungskompetenz der Eltern stärken, indem wir Einzelgespräche führen, pädagogisches Informationsmaterial auslegen und Themenabende anbieten. Zum anderen wünschen wir uns die Unterstützung der Eltern, um das Kind während der Kindergartenzeit auf seinem Weg gut begleiten zu können. Uns ist wichtig, dass ein Informationsaustausch in gemeinsamer Verantwortung stattfindet. Das Personal der Kita informiert gerne, sind aber auch mit Blick auf jedes einzelne Kind auf die Dialogbereitschaft der Eltern angewiesen. Die Teilnahme der Eltern am Alltag der Kita ist erwünscht und willkommen. Sie können uns bei unserer täglichen Arbeit begleiten, an verschiedenen Aktionen teilhaben und sich ins Gruppengeschehen einbringen. Weitere Möglichkeiten an der täglichen Arbeit teilzuhaben sind die Begleitung bei Ausflügen, die Beteiligung bei Projekten, die Mithilfe beim Backen oder Kochen mit den Kindern, Unterstützung bei der Planung, Organisation und Durchführung von Festen. In unserer Elternecke haben die Erziehungsberechtigten die Gelegenheit, sich mit anderen Müttern und Vätern gemütlich bei einer Tasse Tee oder Kaffee auszutauschen.

Beteiligung, Mitverantwortung und Mitbestimmung von Eltern bereichert und unterstützt unsere Arbeit. Hier sprechen wir alle Eltern an, indem regelmäßige Elternbeiratssitzungen stattfinden. Hier tauschen sich die Mitglieder des Elternbeirates aus. Willkommen sind alle Eltern. Als Ansprechpartner wählt die Elternschaft je Gruppe einen Vertreter. Die jährlich stattfindende Elternbefragung, welche die Akzeptanz der Eltern zu den verschiedensten Bereichen, wie beispielsweise Pädagogik, Ausstattung und Mittagsessen, sowie die Bedarfe zu den Öffnungszeiten und Schließzeiten abfragt, unterstützt unsere qualitative Weiterentwicklung Details über unsere jeweils aktuelle Elternbefragung finden Sie unter www.ingolstadt.de/kinderbetreuung.