Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Die römische Schiffsfibel
von Neuburg a.D. Donau

 
Schiffsfibel von Neuburg - Foto LAfD Ingolstadt Schiffsfibel von Neuburg - Zeichnung Kurt Scheuerer, Ingolstadt

 


Fundumstände

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege untersuchte von 1983 bis 1986 unter der Leitung von Dr. Karl Heinz Rieder den Innenhof der "Münz" in Neuburg an der Donau. Die obersten intakten Fundhorizonte waren einer Militärstation aus dem 1. Jh. n.Chr. zuzuordnen, spätere Schichten sind wohl im Mittelalter abgetragen worden.
"Lediglich am südlichen Abbruch des Bergsporns konnte eine in den dort befindlichen urnenfelderzeitlichen Wall eingetiefte, rechteckig begrenzte Stelle dokumentiert werden, welche auf wenigen Quadratmetern Auffüllmaterial aus der Zeit des 4. und 5. Jhs erbrachte. Daraus liegt eine kleine Münzserie vor, die den Einbau datiert."
Nach mündlicher Auskunft von Dr. Rieder enthielt dieses Material zahlreiche Altmetallstücke, darunter auch eine bronzene Venusstatuette; beim Schlämmen wurde die zu betrachtende Schiffsfibel gefunden.

Die Fibel von Neuburg

Die Fibel hat die Form eines kleineren geruderten Fracht- oder Transportschiffes ohne Mast und Segel, welches nach rechts fährt.
Im Schiff sitzen drei Männer, welche querab zur Fahrtrichtung direkt auf den Betrachter blicken. Sie sind fast gleich groß, nur der mittlere scheint etwas größer zu sein, in der Art von "Vater mit zwei Söhnen" oder "wichtiger Mann mit zwei Begleitern".
Ihre Erscheinung gleicht recht gut den Portraitdarstellungen der römischen Kaiser auf den Münzen des 1. und 2. Jhs n.Chr.

Die Schiffsfibel von Neuburg ist 22 mm lang, 14 mm hoch und 2,5 mm dick. Von der Nadelhalterung ist nur noch ein Bruchstück erhalten, die Nadel fehlt. Sie wurde in einer offenen flachen Form gegossen, weil bei glatter Rückseite nur ihre Vorderseite reliefiert ist.
Entgegen früherer Annahme besteht sie aus Bronze mit vollständigem Silberüberzug; nur bei stärkerer Vergrößerung kommt an den Haaren der Personen das Grundmaterial rotgelb zum Vorschein.
Beplankung und Riemen sind durch Niello-Einlagen gekennzeichnet.


Aus: Neuburg an der Donau. Archäologie rund um den Stadtberg. 1993.
Vollständiger Text des Artikels mit Bildern


Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Archäologie um Ingolstadt - - - Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer