Archäologie   Februar 1998
No. 15
Aktuell
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt

 

Ochsenfeld, Gemeinde Adelschlag, Lkr. Eichstätt

Der Name Ochsenfeld ist dem archäologisch Interessierten vor allem durch ebenmäßige, große Steinklingen bekannt, die als Endprodukt des dortigen Abbaues von Plattensilex anzusehen sind.
Aus diesem Grund wurde bei der Ausweisung des großen Baugebietes "Wiesenstriegel" im Nordosten von Ochsenfeld auch nach archäologischen Gesichtspunkten vorgegangen.
Nach Abtrag des Oberbodens mit dem Humusbagger konnten in den Straßentrassen überraschende Befunde entdeckt werden.
So zeigten sich beispielsweise Steinwerkzeuge aus der mittleren Steinzeit (ca. 7000 v.Chr.) und auch die oben erwähnten großen Steinklingen erstmals im Siedlungsbefund.
Letztere dürften als ehemalige Sichelklingen erst zu Beginn der Bronzezeit im ausgehenden 3. Jahrtausend v.Chr. in den Boden gelangt sein.

Danach besteht derzeit noch eine länger dauernde Siedlungslücke, bis das Gelände während der Römerzeit (2. Jh. n.Chr.) zur Anlage einer Villa rustica genutzt wurde.
Überraschend zeigte sich, dass germanische Siedler den Platz zumindestens im 4. Jh. weiter genutzt haben.
Interessante Einzelfunde sind eine große Anzahl von Glasperlen, die sich zu einer Kette ergänzen ließen und eine Bügelknopffibel aus Bronze mit erhaltener Armbrustkonstruktion.
Die germanischen Siedler dürften dem östlichen Teilstamm der Alamannen, also den Juthungen, angehört haben.
Nach Ausweis von Eisenschlacken in Abfallgruben haben sich diese frühen Germanen in Ochsenfeld unter anderem der Eisenverhüttung zugewandt.
Bügelknopffibel
Glasperlenkette

        Text und Gestaltung K.H.Rieder, A.Wegener-Hüssen, J.Weinig - - Scanvorlage G.Welker - - HTML-Satz K. Scheuerer - - M. etwa 1:1

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