Archäologie   Dez. 1998
No. 21
Aktuell
Entdeckungen und neue Funde aus der Region Ingolstadt

 

Ein Jupiter-Altar
aus Großmehring, Lkr. Eichstätt

Altar
I(ovi) O(ptimo) M(aximo)
SACRUM
TR(ebonius?) IMPETRATUS
V(otum) S(olvit) L(ibens) L(aetus) M(erito)
Inschrift übersetzt:

Dem besten und größten Jupiter geweiht.

Trebonius (?) Impetratus
hat (damit) sein Gelübde gern,
freudig und nach Gebühr eingelöst.
 
Durch den Pflug kam im Oktober 1998 ein Zeugnis römischer Götterverehrung bei Großmehring zutage. Der römische Weihestein lag im Acker wenige hundert Meter südlich einer bekannten Villa rustica bei der Knopfmühle. Der Finder, Herr Franz Lechermann, verständigte den ehrenamtlichen Mitarbeiter beim Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Herrn Erwin Moosleitner, der den Stein als römisches Relikt erkannte und bergen ließ.
Die Inschrift auf dem schlichten Stein nennt nur das Wesentliche: den abgekürzten Namen des capitolinischen Jupiter, dem der Altar geweiht (sacrum) ist; den Dedikanten mit dem individuellen Beinamen (cognomen) Impetratus, dessen abgekürzter Familiennamen (nomen gentile) vielleicht Trebonius lautete, und schließlich die abgekürzte Formel für den Akt der Einlösung des Gelübdes.
Näheres über die Stellung des Weihenden, den Anlaß oder die Datierung über Konsulnamen erfahren wir nicht.
Der Fundort und die Weihung an den besonders im römischen Heer verehrten capitolinischen Jupiter läßt vermuten, daß Tr. Impetratus nach seinem Militärdienst den Altar unweit seines Gutshofs aufstellte. Den Auftrag zur Herstellung erhielt wahrscheinlich ein Steinmetz im Werkstattzentrum der Region, in Nassenfels.


Text und Gestaltung C. M. Hüssen, K.H. Rieder, A. Wegener-Hüssen, J. Weinig - Foto A. Mittermüller, Scanvorlage G. Welker
HTML-Satz K. Scheuerer

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