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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Dr. Beatrix Schönewald: Die Universitätsstadt

 
Foto: Stadtmuseum Ingolstadt
Stammbuch aus Bayern, ca. 1578. (Stadtarchiv Ingolstadt, Graphische Sammlung V/1459)

Herzog Ludwig der Reiche eröffnete am 17. März 1472 die Hohe Schule zu Ingolstadt. Im Stiftungsbrief werden Professoren, Magister und Studenten zu Bürgern der Universität. Sie unterstanden nicht der Stadt und besaßen Steuerfreiheit. Die Universitätsangehörigen durften aber kein Gewerbe ausüben und kein Hauseigentum erwerben. Zwischen beiden Rechtskreisen entwickelte sich ein kompliziertes System der Abgrenzung und Annäherung.

Bursen prägten das Bild der Universität: Studentenwohnheime unter der strengen Leitung eines Magisters. Sie unterstanden der Fakultät der Artisten. In den 70er Jahren gab es zehn Bursen: Sie hießen Aristoteles, Dinglfing, Engel, Paris, Drache, Lilie, Löwe, Rosa, Wien, Wind, Sonne.

Aufwändige Mode und lockeres Leben der Studenten führten bald nach der Eröffnung zu Irritationen. Schuld waren, so die vorherrschende Meinung, die Professoren.

Herzog Ludwig wollte mit der Universitätsgründung vor allem Landeskindern die Chance zu Bildung und Karriere geben. Nicht wenige Ingolstädter Bürgersöhne nutzten diese Möglichkeit und schrieben sich ein.

Handel und Handwerk, Gaststätten und Bierbrauer, alle profitierten vom Zustrom der Studenten und Professoren. Auch kamen der Ruhm und die Attraktivität der Ingolstädter Universität dem Ansehen der Stadt und ihrer Bürger zu Gute. Künstler zogen nach Ingolstadt, Buchdrucker ließen sich nieder.

Die Entwicklung an der Hohen Schule in Ingolstadt ist geprägt vom Geist des Humanismus. In nahezu allen Fakultäten wirkten herausragende Vertreter des neuen Denkens. Reformen unterstützten die Modernisierung des Lehrbetriebes, gewünscht vom Landesherrn und von den Professoren.

Zwischen 1515 und 1522 erfolgte eine Neuordnung grundsätzlicher Art, maßgeblich beteiligt waren Leonhard von Eck und Johannes Aventin. Aufgewertet wurden vor allem die Kurse in den Bursen: Gemeinsame Programme für alle, Ethik, Mathematik und Metaphysik. Die humanistischen Lekturen boten Raum für Gelehrte, die Themen zu vertiefen. Die Artistenfakultät aber wurde zu einer Durchgangsstation für die höheren Fakultäten, Jurisprudenz, Medizin und Theologie.


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