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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Dr. Theresa Massinger:
Sabina von Bayern, Herzogin von Württemberg

 

Sabina von Bayern, Herzogin von Württemberg

Eine der insgesamt vier Schwestern der Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. war Sabina. Sie wurde am 24. April 1492 als dritte Tochter geboren. 1511 heiratete sie Herzog Ulrich von Württemberg. Doch der Ehe, die keine Liebesheirat war, war keine glückliche Zukunft beschieden.

Eine Verlobung hatte man bereits 1498 aus dynastischen und politischen Erwägungen arrangiert. Denn durch sie erhofften sich Bayern, aber auch das Haus Habsburg einen Verbündeten unter anderem gegen Frankreich gewinnen zu können. Zeitgleich sollte Sabina auf sämtliche Ansprüche auf das bayerische Erbe verzichten. Schon vor der Eheschließung deuteten sich die ersten Probleme an: Erste Liebschaften Ulrichs begannen bereits in dieser Zeit, während er Sabina betont ablehnend gegenübertrat. Am 2. März 1511 fand die Hochzeit in Stuttgart statt, die insgesamt zwei Wochen lang mit 7000 Gästen gefeiert wurde.

1513 gebar Sabina die Tochter Anna, zwei Jahre danach den Sohn Christoph, der Ulrich als Herzog von Württemberg nachfolgen sollte. Doch die Ehe mit Ulrich verlief unglücklich; Aggressionen beiderseits sowie die Affären des Ehemannes bestimmten ihren Alltag. Im Mai 1515 tötete Ulrich aus Eifersucht gar den Stallmeister Hans von Hutten, der eine Geliebte von ihm geheiratet hatte. Unter anderem aus Sorge vor Unruhen wegen der Ermordung, aber auch wegen ausstehender Zahlungen für sie und die Kinder ließ Sabina im Juli 1515 einige Kritikpunkte gegen Ulrich auf dem Landtag in Stuttgart vortragen und stellte sich damit in offene Opposition zum Herzog. Während Ulrich versuchte, die Auflehnung zu ersticken, bereitete Sabina mit Unterstützung ihres Onkels, Kaiser Maximilian, und der Herzöge von Bayern ihre Flucht vom Stuttgarter Hof vor. Ohne die Kinder kehrte sie Ende des Jahres 1515 nach München zurück.

Barthel Beham (1502-1540), Sabina von Bayern © Artothek (Link)

Ehekrieg

Die Landstände der beiden Herzogtümer Bayern und Württemberg beurteilten die Situation unterschiedlich. Während sich der württembergische Landtag auf Seiten Ulrichs postierte und Sabinas Vorwürfe als erfunden deklarierte, stellte sich der bayerische hinter Sabina und glaubte den Berichten von den Misshandlungen durch Ulrich und den erlittenen Todesängsten. Während des Landtags in Ingolstadt 1516 verhandelte man immer wieder wegen des Eklats und schickte Anfragen nach Württemberg, um weitere Informationen über die Behandlung Sabinas einzuholen.

Den Höhepunkt erreichte der Streit erst nach dem Landtag, nämlich im Oktober des Jahres, als Kaiser Maximilian wegen der Ermordung Huttens und der Behandlung Sabinas die Reichsacht gegen Herzog Ulrich aussprach. Dieser konnte durch einige Zusagen zunächst der Acht entgehen, doch wurde sie 1518 abermals gegen ihn verhängt.

Nach dem Tod Kaiser Maximilians 1519 nahmen die Auseinandersetzungen weiter zu, was schließlich in einen Krieg Württembergs gegen den Schwäbischen Bund unter der Führung Herzog Wilhelms IV. mündete, in dem Ulrich unterlag und verbannt wurde. Die beiden Kinder des Ehepaars, Anna und Christoph, wurden daraufhin zur Mutter nach München gebracht; noch im gleichen Jahr zogen sie zusammen zurück nach Württemberg. Das Herzogtum selbst wurde, Sabinas Bemühungen zum Trotz, 1520 Kaiser Karl V. unterstellt. Als Herzog Ulrich 1534 die Herrschaft über Württemberg zurückerlangen konnte, floh Sabina nach Bregenz, von wo sie 1538 abermals nach München zurückkehrte.

Nach dem Tod ihres Bruders Ludwigs X. 1545 kam es dort schließlich zu einem Konflikt mit Wilhelm IV., da Sabina entgegen ihrer vorehelichen Beteuerung, auf sämtliches bayerische Erbe zu verzichten, eine Barschaft Ludwigs an sich gebracht hatte. Sie wurde deswegen einige Wochen gefangen gesetzt, bis sie abermals einen Erbverzicht leistete.

Nachdem Herzog Ulrich 1550 starb, konnte ihr Sohn Christoph bis 1552 die Regentschaft in Württemberg wieder sichern. Noch 1550 holte er die Mutter zurück ins Herzogtum Württemberg nach Nürtingen. 1564 verstarb Sabina nach längerer Krankheit und wurde neben ihrem Ehemann bestattet.

Die Ermordung Hans von Huttens durch den Herzog Ulrich von Württemberg 1515.
Holzschnitt © bpk/Dietmar Katz (Link auf wikipedia)


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