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Der Landtag 1516 in Ingolstadt
Dr. Beatrix Schönewald: 7. - 8. April 1516

 

Montag 7. April 1516

Nachmittags um 1 Uhr versammelte sich die Landschaft auf Wunsch der Herzöge. Die Herzöge erschienen persönlich.

Herzog Wilhelms Rede ist überliefert:
„Lieben Getreuen! Nachdem wir euch kurz verschiener Täg angezeigt haben, wie mein Bruder und ich meinen Hofmeister den Stauffen aus merklichen und beweglichen Ursachen fänglichen annehmen lassen, auch daneben zugesagt, dass wir euch seine böse Misshandlung in kurzen Tagen fürtragen und eröffnen wollten, darauf sind wir itzt zu euch kommen, bemeldts Stauffers Verhandlung, die er dann an ziemlicher Frage in Beiwesen unser Gebrüder Räte bekennt und bestanden hat, die wollet hören verlesen und mich darnach weiter vernehmen.“

Die Anklageschrift umfasste 13 Punkte, das Urteil lautete:
Hinrichtung mit dem Schwert. Die beiden Herzöge forderten die Landschaft auf, das Urteil entweder abzulehnen und noch einen Rechttag zu setzen oder es zu akzeptieren. Letzteres beschloss die Landschaft. Die Herzöge verließen die Versammlung.

Das Protokoll vermerkt:
„Demnach ist berührtem Stauffer auf nächsten Erchtag (8. April) ein strenger Rechttag (Hinrichtung) angesetzt und verkündet worden.“

Dienstag 8. April 1516

Am 8. April 1516 tagte der Ausschuss am Vormittag wegen der Hinrichtung des Hieronymus von Stauff nicht:
„Eritag nach Misericordia domini ist vor mittag im ausschus nichts gehandlt. Sonnder Heronimus von Stauff freiher zu Ernfels, der vnnsers genedigen herrn herzog Wilhelmen hofmaister gewest ist, an heut alhiir auf sein getane vnnd bekanntliche vrgicht zum tode verurtailt. Nemblich in der neunten stund offenlich an dem Saltzmarkt auf ainer aufgerichten pinn mit dem schwert gericht vnd enthaubt worden. Alda ein grosse versamblung volkhs aus etlichn weit umbligendn steten vnnd flekhen samte fünfhundert man, so die von Ingolstat im harnasch gehabt, erschinen.
Ist auch alspalde mit der procession ab dem markht geholt vnd ob erden besungen, auch nochmals über lanndte geen Ernfells oder Pertoltzhausen gefürt worden etc.“

Erst am Nachmittag ging man zur Tagesordnung über. Es schien als hätten die Vorgänge um Hieronymus Stauff den Ablauf des Landtages beschleunigt. Nun wurde intensiv und nachhaltig beratschlagt:
  • Prüfung des brüderlichen Vertrages auf Vereinbarkeit mit der Landschafts-Freiheit
  • Ringen um die Details der neuen Landesordnung zwischen Landschaft, Ausschuss und Herzögen.


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