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Hafnerei-Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt 2010
Einrichtung und Funktionsweise der Werkstatt

 
Im Herbst 2005 gelang in Sichtweite zum Münster der Nachweis eines spätmittelalterlichen Keramikbetriebes in der Konviktstraße. Die Ganzheit des Betriebes mit dem Werkstattgebäude, den verschiedenen Brennöfen, gemauerten Gruben zur Tonaufbereitung und den verschiedenen Werkzeugen geben einzigartige Einblicke in eine Keramikwerkstatt des ausgehenden Mittelalters. Die zahlreichen keramischen Sonderformen, vor allem Modelle und Model sowie Fragmente lebensgroßer Terrakotta Figuren vermitteln ein Bild der ungewöhnlichen und außerordentlich qualitätvollen Produktpalette. So kann in Ingolstadt der annähernd lückenlose Herstellungsprozess vom Rohstoff, dem noch nassen Ton, bis hin zum verkaufsfertigen Erzeugnis nachgewiesen werden.

Das Gebäude

Das Gebäude lag abseits der Straße in der südöstlichen Ecke der Parzelle. Dazwischen befand sich der Hof mit den Schächten und Gruben zum Aufbereiten des Tons. So konnte der mit Fuhrwerken angelieferte Ton direkt abgeladen werden. Die Einrichtungen im Hof waren von der hier offenen Werkstatt auch während der Produktion leicht erreichbar.

Die Gruben

Die Zubereitung des Tons erfolgte in unterschiedlich ausgeführten, gemauerten Schächten westlich der hier offenen Werkstatt. So weisen treppen- oder rampenartige Zugänge auf Einrichtungen für das Sumpfen oder Walken des Rohstoffs, in welchen aber auch das Reinigen und Wässern erfolgen konnte. Rundum geschlossene Gruben geringerer Tiefe dienten der Lagerung des zur Verarbeitung fertigen, bereits gemagerten Tons. Drei verschiedene Sorten konnten auf den aus Kalksteinplatten gebildeten Grubensohlen belegt werden.

Text: Dr. Gerd Riedel, 2010


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