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ANTIKE ÖLLÄMPCHEN
Vorgeschichtliche Lampen

 

Feuer

Der Gebrauch von Feuer ist bereits beim Homo erectus an mehreren Stellen auf der Erde nachgewiesen. Am Mittelmeer z.B. wurden am Strand von Terra Amata bei Nizza vor etwa 400.000 Jahren mehrere Schutzhütten mit einer Feuerstelle im Inneren errichtet. Nur eine dieser Hütten war abgebrannt, man darf also unseren frühen Vorfahren durchaus einiges Geschick im Umgang mit dem offenen Feuer zutrauen.

Mit Feuer kann man den Lagerplatz erwärmen und beleuchten, wilde Tiere fernhalten und die Speisen schmackhafter und auch besser verdaulich zubereiten; es kann angenommen werden, dass diese Verbesserung der Lebensumstände der sozialen und kulturellen Entwicklung der Menschheit durchaus förderlich war.

Höhlen sind feucht und steinschlaggefährdet, der eiszeitliche Mensch hat wohl deshalb in erster Linie ihre Vorräume benutzt. Dieses meist auch nur zum vorübergehenden Aufenthalt bei längeren Jagdunternehmungen, während die Familien in - häufig auf Anhöhen gelegenen - Freilandstationen wohnten.


Steinlampen

Die Felsbilder des - spanisch-südfranzösischen - Jungpaläolithikums (Magdalenien, ca. 15.000 bis 11.000 vor heute) liegen "zumeist tief im Innern der Höhlen, weit vom Eingang entfernt, wohin kein Tageslicht dringt, nicht selten an Stellen, die nur nach Überwindung beträchtlicher Schwierigkeiten ... zu erreichen sind".
Also liegen für diese Malereien wohl kultisch-religiöse Vorstellungen zugrunde.
An den Wänden einiger dieser Höhlen zeigen sich Brandflecken und in manchen liegen Steinlampen auf dem Boden. (La Mouthe, Teyjat, Lespugue, Lascaux. Müller-Karpe, 1974. S. 261/262.)

Steinlampen aus La Mouthe und Lascaux, Leroi-Gourhan, 1981, S. 148, Abb. 15.
Steinlampen aus La Mouthe und Lascaux.
(Leroi-Gourhan, 1981, S. 148, Abb. 15.)

Einige dieser Lampen sind dekoriert; "die von La Mouthe trägt einen Steinbock auf der Unterseite (mehrere Lampen wurden mit der Unterseite nach oben liegend aufgefunden)". (Leroi-Gourhan, 1981, S.145.) "Aus der Magdalenienschicht stammt u.a. ein länglicher Sandsteinkiesel mit fast runder Aushöhlung auf einer Seite, die Spuren verbrannter Stoffe enthielt, also eine Lampe." (Müller-Karpe, H. Handbuch der Vorgeschichte, Bd. 1, S. 277.)
Am Griff der Lampe von Lascaux sind Striche zu sehen.

Steinlampe aus Lespuge, Gravettien (?). (Müller-Karpe, H. Handbuch der Vorgeschichte, Bd. 1, T. 85/10.)
Steinlampe aus Lespuge, Gravettien (?).
(Müller-Karpe, H. Handbuch der Vorgeschichte, Bd. 1, T. 85/10.)

Es handelt sich um flache rundliche, manchmal auch mit einem Stiel versehene Steinplatten mit einer ovalen ebenso flachen Vertiefung, also wohl um Talgpfannen.
Öl kommt als Brennmaterial während der Eiszeit nicht in Frage, ebensowenig Bienenwachs. Es bleibt als Brennmaterial also nur Talg, das ausgelassene Fett des die Nieren schützenden Gewebes.


Bergwerkslampen

Seit dem Neolithikum wird Feuerstein abgebaut; in Grimes Graves in England stieß man in den waagrechten Stollen am unteren Ende der senkrecht in den Kalk getrieben Schächte auf Lampen oder Becher aus Kalk, welche, grob zugerichtet, tiefe Fülllöcher aufweisen. (Honoré, Pierre. Es begann mit der Technik. 1970. Abb. S. 96.)


Scheuerer, Kurt. FUNDORT 2. ANTIKE ÖLLÄMPCHEN. 1994.


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