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Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt

 

Isabeau de Bavière

Hochzeit zu Amiens. Zeichnung: Uli Seidler, 1986
Die Hochzeit der 15 jährigen Elisabeth, Tochter Stephans III. von Bayern-Ingolstadt, mit dem noch unmündigen König Karl VI. in Amiens, stand unter keinem guten Vorzeichen. Der Brautvater hatte seine Zustimmung ursprünglich verweigert, es gab keinen Heiratskontrakt und die politische Zukunft des jungen Karl war angesichts der Auseinandersetzungen der Valois mit den englischen Plantagenets im 100 jährigen Krieg mehr als unsicher.

Ungewöhnlich für diese Zeit: Die Blitzhochzeit von Amiens galt bei den Zeitgenossen als eine Liebesheirat. Trotzdem war der dynastische Vorteil für die Valois unübersehbar. Das Haus Wittelsbach verfügte mit seinen Bundesgenossen über einen beachtlichen Einfluß im Reich.
Der Oheim des jungen König, Herzog Philipp der Kühne von Burgund, hatte diese Allianz zu Wege gebracht. Er vermittelte auch die Hochzeit seiner Tochter Margarethe und seines Sohnes Johann Ohnefurcht mit dem Haus Bayern-Straubing-Holland zu Cambrai.

Karl VI. galt als unternehmungslustiger, ritterlicher Mann. 1389 veranstaltete er eines der großartigsten Krönungsfeste in Paris. Sieben glückliche Jahre mit Reisen, Kindern und Festlichkeiten blieben ihnen. 1392 bricht die Krankheit des Königs aus, er fällt in unheilbaren Wahnsinn. Der Regentschaftsrat mit der Königin an der Spitze führt die Regierungsgeschäfte.

Isabeau
30 Jahre lang verbringt sie an der Seite ihres kranken Mannes.
Sie wird als Idealbild einer Königin gerühmt und gerät später in das Kreuzfeuer der Kritik. Als ihre Schönheit verblaßt, wird sie zusehends als häßliche, böse Alte dargestellt. In der Gestalt der jungen Jeanne d´Arc erwächst ihr ein propagandistischer Gegenpol.

Die in der Politik Unerfahrene war abhängig von den Mächtigen am Hof und wechselte mehrmals die Partei im Streit zwischen Burgund und Orléans (Armagnaken). Als die Gegenpartei der Königin den Sieg errang, gerät ihr Andenken gänzlich in Verruf.

Ihr Interesse galt vor allem der Kunst und der Literatur. Isabeau gründete mit dem "Minnehof" die erste literarische Gesellschaft Frankreichs.
Neun von zwölf Kindern sterben früh. Als Witwe lebte sie zurückgezogen und einsam in Paris.
Sie stirbt im Alter von 65 Jahren.


Text: Dr. Beatrix Schönewald, 1997 - Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, 2006
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