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Herzog Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt

 

Die Eltern

Stephan III. nach Hörmann v.u.z. Guttenberg
Stephan III. mit dem Beinamen "der Kneißel" oder "der Prächtige" war der erste Herrscher des 1392 entstandenen Ingolstädter Teilherzogtums. Er wurde als ältester der drei Söhne Herzog Stephans II. mit der Hafte um 1337 geboren. Nach dem Tod des Vaters gelangte er 1375 zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Friedrich und Johann II. zur Regierung. Nach der großen Landesteilung herrschte er über das Herzogtum Bayern-Ingolstadt allein.

Am 13. Oktober 1367 schloß er seine erste Ehe mit der etwa 15jährigen Thaddäa Visconti, einer von zehn Töchtern des Mailänder Herzogs Barnaba Visconti. Dabei standen vornehmlich reichspolitische Aspekte im Vordergrund, die auf eine Rückgewinnung der wenige Jahre zuvor verlorengegangenen Grafschaft Tirol abzielten.

Silbermünze des Visconti aus Mailand. Foto: Kurt Scheuerer
Thaddäa erhielt bei ihrer Eheschließung eine ansehnliche Mitgift von 100.000 Gulden, die es Stephan ermöglichten, die Stadt Neuburg und eine große Anzahl verpfändeter Burgen und Gerichte auszulösen.
Thaddäa gebar ihrem Mann einen Sohn und eine Tochter und starb am 28. September 1381 im Alter von kaum 30 Jahren.

Stephan lebte nun 20 Jahre als Witwer, ehe er sich am 17. Januar 1401 mit der um 40 Jahre jüngeren und ebenfalls bereits verwitweten Gräfin Elisabeth von Kleve vermählte. Die Ehe scheint mit dem Ziel zustande gekommen zu sein, am Niederrhein Bundesgenossen für König Rupprecht von der Pfalz, einen Wittelsbacher, zu gewinnen.

Stephan residierte abwechselnd in Ingolstadt und Wasserburg, hielt sich aber auch gerne in München, Aichach und Kufstein auf. Er starb am 26. September 1413 im Kloster Niederschönenfeld bei Rain am Lech und wurde zunächst dort beigesetzt. 1430 ließ ihn sein Sohn in die neu erbaute Herrschaftskirche nach Ingolstadt überführen.

Zum großen Leidwesen von Herzog Stephans zweiter Frau weigerte sich der Stiefsohn Ludwig, ihr die im Ehevertrag mit Stephan vereinbarte Witwenpension von 6000 Gulden jährlich zu bestätigen. Deshalb geriet sie nach Stephans Tod in arge finanzielle Bedrängnis und mußte in Nürnberg wertvolle Kleinodien, in Augsburg und Regensburg kostbare Röcke verpfänden. Während des Konstanzer Konzils konnte sie 1415/16 mit Mühe erreichen, daß Ludwig wenigstens einen Teil ihrer Schulden beglich. 1418 ließ sich Elisabeth auf ein Drittel ihrer Ansprüche herunterhandeln und willigte sogar in die Bedingung ein, daß die Gewährung der Pension von einer Residenzpflicht in Bayern abhängig gemacht wurde. Noch 1418 kehrte sie jedoch für immer zu ihren Verwandten an den Niederrhein zurück und lebte von einer dürftigen Pension aus erster Ehe. In der Folgezeit versuchte sie mehrmals vergeblich, eine Änderung der Abmachungen von 1418 herbeizuführen. 1430 mußte sie sich schließlich mit einer einmaligen Abfindung von 12.000 Gulden zufriedengeben. Elisabeth lebte noch über das Jahr 1439 hinaus in Köln. Nach ihrem Tod fand sie im dortigen Mauritiuskloster ihre letzte Ruhestätte.


Text: Dr. Beatrix Schönewald, 1997 - Seitengestaltung: Kurt Scheuerer, 2006
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