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Maximilian I. von Bayern - 1573-1651
Hexenprozesse in Ingolstadt

Im Zuge der großen Hexenverfolgungen in Bayern unter Herzog Wilhelm V. wurde auch Ingolstadt ab 1589 vom Hexenwahn ergriffen. Man verhaftete mehrere unschuldige Frauen, verhörte und folterte sie. Maximilian, der sich aufgrund seiner Erziehung zeitlebens nicht vom Hexenglauben abwenden konnte und damals in Ingolstadt an der Hohen Schule studierte, nahm an diesen Verhören und Folterungen als Zuschauer teil und berichtete davon in mehreren Briefen an seinen Vater. Bis 1592 wurden in Ingolstadt nicht weniger als 13 unschuldige Frauen als Hexen zum Tode verurteilt. Auch nach seinem Regierungsantritt huldigte Maximilian dem Hexenwahn.

Taschenturm. Foto: Kurt Scheuerer
An einer zweiten Periode von Ingolstädter Hexenverfolgungen (1618 - 1624) trugen Kinder durch Denunzierungen in nicht unerheblichem Maße, die Schuld. In dieser Zeit fanden keine Hinrichtungen statt, gleichwohl verfiel eine der beschuldigten Frauen aufgrund der unmenschlichen Folterungen dem Wahnsinn.

Während der dritten und letzten Ära von Hexenprozessen (1628 - 1630) wurde in Ingolstadt am 6. August 1629 noch einmal eine Frau auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Die sogenannten "peinliche Verhöre", denen die Beschuldigten unterzogen wurden, waren an Grausamkeit kaum zu überbieten. Beim ersten Grad des Verhörs zeigte man den Delinquenten nur die Folterwerkzeuge. Danach steigerte sich allmählich die Schwere der Torturen. Beim dritten Grad wurden die Betroffenen mit auf dem Rücken gefesselten Armen hochgezogen, wobei an ihren Füßen ein schwerer Stein befestigt war.

Der Umstand, daß die Hexenverfolgungen in Ingolstadt verhältnismäßig glimpflich verliefen, war vor allem den Mitgliedern der juristischen Fakultät an der Hohen Schule zu verdanken, die sich zum Teil von Anfang an vehement gegen den Hexenglauben gewandt hatten. Freilich gab es andererseits auch Professoren, die den Hexenwahn unterstützten.
Mit der Zeit machte sich auch im Ingolstädter Rat eine Gegnerschaft gegen die Hexenprozesse bemerkbar.
Mit der Flucht einer der Hexerei bezichtigten Frau von Ingolstadt nach Österreich am 25. März 1630 hatte diese unglückselige Ära ihr Ende erreicht.
In der zweiten Jahreshälfte schwenkte Maximilian sogar auf eine gemäßigte Linie ein, als er gemeinsam mit dem Kaiser auf ein Verbot des Treibens vor allem der fränkischen Hexenverfolger hinwirkte.

Text: Edmund Hausfelder, 2001
Maximilian I. von Bayern - 1573-1651 - Fürst der Zeitenwende
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt



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