Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Maximilian I. von Bayern - 1573-1651
Der Heiratsbrief von Maximilian und Maria Anna

Der Heiratsbrief Maximilians und Maria Annas aus dem Jahre 1635, ein Pergamentlibell mit sechs Wachssiegeln, zählt zu den besonderen Exponaten im Raum 2 der Maximilianausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt.

Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) und Maximilian (1573-1651), beide Cousins, schließen einen Vertrag zur Hochzeit des bayerischen Kurfürsten mit seiner Nichte Maria Anna (1610-1665), Tochter Ferdinands II. und seiner Frau Maria Anna (1574-1616), Schwester Maximilians. 100 000 Gulden brachte die Braut in die Ehe ein und leistete einen bedingten Erbverzicht. Als Sicherheit und Witwensitze sprach der Bräutigam ihr diverse Schlösser und Märkte Bayerns zu.

Betont wird vor allem die "Freündschafft, Lieb und [das] große verthrauen" zwischen beiden Herrscherhäusern von alters her, wenngleich eine gewisse Konkurrenz beider Fürstenhäuser immer wieder, auch im Dreißigjährigen Krieg, der zum Zeitpunkt der Heirat noch andauerte, zu spüren war.

Die engen verwandtschaftlichen Beziehungen machten einen Dispens von Seite der Kirche notwendig und brachten innerhalb des Stammbaumes einen Ahnenschwund mit sich.

In erster Ehe war Maximilian mit seiner Cousine Elisabeth Renata von Lothringen (1574-1635) verheiratet. Zum damaligen Zeitpunkt war es besonders schwierig, in etwa gleichaltrige junge Damen aus katholischen Fürstenhäusern Europas zu finden. Maximilian mochte keine Habsburgerin, da sie seiner Ansicht nach alle "krump" waren, auch die Brautschau bei den Medici in Pisa war nicht von Erfolg gekrönt, da die ihm zugedachte Maria sich nur immer am Abend und in Begleitung ihrer Mutter zeigte. Somit war bei Maximilian Misstrauen hinsichtlich ihrer viel gerühmten Schönheit entstanden.

Die Verbindung mit der hochgebildeten Lothringerin war gekennzeichnet von gegenseitiger Liebe und Hochachtung, blieb aber leider kinderlos.
Nach dem Tode Elisabeth Renatas hatte Maximilian zunächst nicht an eine erneute Heirat gedacht, waren doch die Söhne seines jüngeren Bruders Albrecht des Leuchtenbergers (1584-1666) alle sorgfältig erzogen worden und so für eine mögliche Nachfolge in der Regierung Bayerns geschult. Ja, Maximilian ging sogar soweit, eine Abdankung in Erwägung zu ziehen, hatte er nun immerhin 62 Lebensjahre vollendet. Weltliche und geistliche Fürsten rieten ihm jedoch davon ab, auch bescheinigte man ihm noch Rüstigkeit, so dass er mit der Wiederverheiratung schließlich die Hoffnung auf ersehnte Nachkommen verband.
Dieser Wunsch erfüllte sich mit der Geburt seines Nachfolgers Ferdinand Maria 1636 und dessen Bruder Maximilian Philipp 1638.

iz (Ingolstädter Zeitung), 06.09.2001 und 13.09.2001



Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Ausstellungen in Ingolstadt - - - Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer