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Pioniere der Archäologie
Ausstellung im Stadtmuseum Ingolstadt

Lenting und Kothau

Vergessene Burgen

Die ”alte Burg” von Lenting

Ein altes Epitaph von 1529 in der Pfarrkirche von Lenting brachte den Lehrer Georg Pfeilschifter im Frühjahr 1977 auf eine ”heiße Spur”. Der Stein der Familie Grumbach erzählt von einer ”alten Burck”, die in Lenting einst bestanden habe. Weitere Nachforschungen ergaben, daß auch Philipp Apian in seiner Beschreibung Lentings eine Burg (arx) erwähnte. Wo aber war diese Befestigung zu suchen?

Das Wasserschloß von Lenting, das noch heute in der Niederung des Lentinger Baches steht, existierte zwar schon in 16. Jahrhundert. Dennoch wollte Georg Pfeilschifter nicht glauben, daß dieser Edelsitz mit der ”alten Burg” gemeint gewesen sei. Vielmehr erregte eine rätselhafte Wallanlage hoch über dem alten Dorf seine Aufmerksamkeit. Neubauten hatten dem Bodendenkmal schon sehr geschadet. Aber bis heute läßt sich eine mehr als drei Meter hohe Böschung erkennen, vor der offenbar ein zugefüllter Graben lag.
Zielsicher setzte Georg Pfeilschifter nach Absprache mit dem Denkmalamt auf der Böschungskrone den Spaten an - und wurde fündig. In einer schwarzen Kulturschicht stieß er auf Tierknochen, Gefäßscherben und lose, behauene Steine von einer Mauer. Die Scherben gehören in das 11. bis 13. Jahrhundert.
Mit diesen Ergebnissen konnte Georg Pfeilschifter auch die Fachleute vom Denkmalamt überzeugen - er hatte die ”alte Burg" gefunden. Der geschichtsträchtige Ort Lenting ist damit um ein interessantes Geschichtsdenkmal reicher geworden.
 

Die Burg von Kothau

Kothau 1867
Zwischen dem heutigen Donaulauf und der Sandrach, dem ehemaligen Hauptarm des Flusses, erstrecken sich die Donauauen. Diese kilometerbreite Niederung war einst eine unwegsame Landschaft, die die Donau mit ihren drei Hauptarmen und zahlreichen Seitenarmen und Altwassern prägte. Die Dörfer in den Auen litten oft und schwer unter den gefährlichen Hochwassern des Flusses. Nur wenige archäologische Funde berichten daher vom Leben unserer Vorfahren in dieser Flußlandschaft.

Dennoch ist die Geschichte des Raumes Ingolstadt sehr eng mit den Donauauen verknüpft. Denn an dieser Stelle, wo sich der Fluß aufspaltete, konnte er relativ leicht überschritten werden. Schon die Kelten hatten daher eine große ”Stadt” am Rande der Donauauen errichtet, das Oppidum von Manching.

Ist es da nicht naheliegend, daß auch während des Mittelalters feste Stützpunkte in den Donauauen errichtet wurden? Major a.D. Hermann Witz fiel zudem die Bezeichnung "Purchkzell" für das Gebiet des heutigen Kothau auf. 1929 wurde er beim "Zellerbauern", dem heutigen Grundstück Erletstraße 17, fündig. Ein Erdhügel, den ein Graben umgab, war von einer kleinen Burg bei Kothau aus dem Mittelalter übriggeblieben. Leider lagen auch bei diesem Bodendenkmal Entdeckung und Zerstörung nicht weit auseinander. Heute erinnern an die alte Festung nur noch zwei Fotos im Stadtarchiv.


Text und Gestaltung der Ausstellung: Dr. Gerd Riedel, Stadtmuseum Ingolstadt.

Rundgang durch die Ausstellung

siehe auch:
Die Alte Burg bei Lenting - Radtour 1997
Der Donauübergang bei Feldkirchen - Radtour 1997


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