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Münzen in Ingolstadt und der Region
Der Münzenfund von Buxheim 1908

 
Foto: Kurt Scheuerer
Münzen aus dem Heller-Fund von Buxheim

Ein umfangreicher Hort von etwa 4000 Münzen wurde 1908 in Buxheim gefunden. Unter "Lokales und Provinzielles" wird in der Zeitung in Eichstätt am 15. April ein "Münzfund zu Buxheim" angezeigt: "Gegen Ende 1908 hat der Totengräber auf dem (früher befestigten) Friedhofe zu Buxheim (V.B. Eichstätt, mittwegs Eichstätt-Ingolstadt) an einer Stelle, wo früher ein kleines Schutzhaus sich befunden haben soll, drei mit Steinen zugedeckte "Scherben" aufgegraben, in denen sich ein Münzschatz befand, ..."
Dieser Totengräber war der Buxheimer Stanislaus Ostermeier, 1846 bis 1926, ein Maurer und Söldner, wohnhaft in Buxheim auf Hausnummer 66. Bis 1920 war er Mesner und zugleich Totengräber.
Das zerbrochene Gefäß mit den Münzen fand er 1908, noch vor dem Kirchenneubau von 1910 bis 1912.

Die Zusammensetzung des Buxheimer Fundes ist nicht so gleichartig, wie es die etwa tausend Heller scheinen lassen, welche von den Buxheimer Pfarrern seither so sorgfältig verwahrt werden. Die Herkunft der Münzen liegt vorherrschend im Bereich zwischen Donau und Main. Sie stammen von Münzstätten aus Nürnberg und der Oberpfalz, einige kommen von den Bistümern Bamberg, Würzburg und Mainz. Den weitläufigen Handel dieser Zeit vor und um 1400 zeigen Münzen aus Böhmen und Thüringen, von Herrschaften nördlich des Mains, aus dem Rheinland, und auch aus Tirol. Erkennbar ist daraus auch die wirtschaftliche Verflechtung des Fürstbistums Eichstätt im 13./14. Jahrhundert, wohl vorwiegend mit dem fränkischen Bereich.
Foto: Kurt Scheuerer
Die Herkunft der Münzen aus dem Heller-Fund von Buxheim

Die südöstlichen Grenzen des Fürstbistums decken sich auch in etwa mit den Ausbreitungsgrenzen der großen Hellerfunde. Dazu bildete die Linie Augsburg, Ingolstadt, Regensburg eine Grenze zwischen der Verbreitung der rheinischen und der ungarischen Goldgulden, was auch dem Vorkommen einiger rheinischer Goldgulden im Buxheimer Fund entspricht.
Ein Münzaustausch mit der bayerisch-österreichischen Pfenniglandschaft ist durch Pfennige aus Ingolstadt, München und Landshut nachweisbar. Er ist jedoch nicht so deutlich erkennbar, wie man aufgrund der engen Nachbarschaft annehmen möchte, was aber auch an der dortigen starken Abschottung gegen das Einfließen von geringwertigen Fremdmünzen liegen kann, duldeten doch die bayerischen Herzöge zur Zeit der Vergrabung des Hortes um 1400 nur eigenes Geld in ihren Ländern.
Im 13. Jahrhundert hatte sich Regensburgs zentrale Stellung im Handel zwischen dem Rheinland und den Donauländern und damit auch der Regensburger Pfennig richtungsweisend auf die Münzprägung entlang der Route Würzburg, Nürnberg, Regensburg, Wien ausgewirkt. Regensburger Pfennige selbst, treten aber im Buxheimer Fund nicht auf.

Wer nun könnte einst der Besitzer und Verberger dieser Münzen gewesen sein? Die vielen Heller im Buxheimer Fund stammten aus der damaligen "guten alten Zeit", was auf eine Art von Sparkapital hinweisen könnte. Die verteilte Herkunft der damals gängigen Münzen lässt wohl einen gut situierten Kaufmann vermuten. Viele Münzenfunde aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit weisen eine solche weite Streuung in ihrer Zusammensetzung auf, woraus man Handelsregionen erkunden kann. Vergleichbar wäre dies mit der heutigen Durchmischung unserer Geldbörsen mit Euromünzen aus verschiedenen europäischen Ländern, was durchaus Rückschlüsse auf beliebte Urlaubsziele gewähren kann.
Unser Buxheimer um 1400 hatte wohl Beziehungen über das Altmühltal zu Nürnberg und dort benachbarten Orten der Oberpfalz, über Eichstätt zu den Bistümern an Main und Rhein und auch über Ingolstadt nach Ober- und Niederbayern. Den damaligen Handelswegen dürfte das durchaus entsprechen, so dass anzunehmen ist, dass es sich bei ihm um einen Einheimischen gehandelt haben könnte. Weshalb er nun sein Spar- und Barvermögen in der Nähe der Buxheimer Kirche vergraben und nicht mehr selbst geborgen hat, kann - wie in anderen Fällen auch - auf Ängste vor Kriegswirren und deren mögliche Folgen zurückzuführen sein.

Text und Foto: Kurt Scheuerer, Ingolstadt, 2009
Vortrag gehalten im Pfarrsaal von Buxheim; Text abgedruckt im Buxheim-Buch.

 
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