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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 14
Die Bauten der herzoglichen Residenz

 
Der Herzogkasten war um die Mitte des 13. Jahrhunderts als herzogliche Burg und Sitz eines herzoglichen Amtes (Officium) im Südosteck der Stadt erbaut worden.
Burghof und Nebengebäude wie der Marstall schlossen nördlich an den noch erhaltenen Palas an. Dieser wurde in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts modernisiert, seine Giebel wurden zu mit Lisenen belegten Schaugiebeln.

1417/18 wurde der Bau des Neuen Schlosses in dem nunmehrigen, durch die Stadterweiterung hinzugewonnenen Südosteck der Stadt in Angriff genommen. Die Ausweitung des Areals dieser Schlossanlage über den Bereich des alten Feldkirchner Tors von 1368 hinweg, mit dem die Stadterweiterung begonnen hatte, beraubte die Stadt ihrer Ausfahrt im Osten, der Herzog musste 1434 den Bürgern als Ersatz ein neues Feldkirchner Tor weiter nördlich errichten. In dieser neuen Veste war eine Reihe von Einzelbauten inbegriffen: das alte Feldkirchner Tor von 1368, das Pfleglerhaus, das wohl 1437 fertig gestellt wurde, das eigentliche Burgschloss (der Palas) mit den beiden mächtigen feindseitigen Türmen, ein Marstall, Wirtschaftsgebäude und ein Torgebäude.

Für den Schlossbau bedeutsame Daten sind der Einzug des Pflegers in der Neuen Veste 1437 (wohl im Pflegerhaus), die Einwölbung der Dürnitz 1450 durch Hans Tichter, der Abschluss der Wölbungsarbeiten 1487. Die schöne Stube des gnädigen Herrn mit der gedrehten Säule hatte erst 1486 ihre Wölbung erhalten, die Giebel zum Pfleglerhaus und zur Donau mit den Wappenfresken Gabriel Herlins wurden 1486 fertig gestellt. Maßgebender Architekt und Leiter der Baumaßnahmen war zumindest ab 1476 Stephan Westholzer. 1488 fand der Ausbau im Großen und Ganzen seinen Abschluss. Das von Herzog Ludwig dem Gebarteten 1417/18 in Angriff genommene Projekt verdankt somit seine Vollendung erst der niederbayerischen Zeit Ingolstadts.

Die 1425 begonnene Herrschaftskirche zur Schönen Unserer Lieben Frau ist in ihrem ältesten Teil (Ostchor) wohl das Werk eines Meisters "JP", der Bau wurde von Friedrich Sphys fortgeführt. 1441 wurde die Kirche nach Westen wesentlich erweitert, jedoch war dieses rückwärtige Drittel beim Tode Herzog Ludwigs des Gebarteten noch nicht vollendet. 1503/04 wurde die Kirche durch Hanns Rottaler, der sie zur Staffelhalle umwandelte, gewölbt, die Arbeiten an den Türmen wurden 1521 eingestellt.

Dr. Siegfried Hofmann, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


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