Logo Kurt Scheuerer Wissensspeicher zur Geschichte von Ingolstadt  
Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 17
Die Schweden vor Ingolstadt 1632/33

 
Nach der Niederlage Tillys bei Breitenfeld am 17. September 1631 waren in der Liga verbündete Territorien aufs höchste gefährdet. Im März 1632 begann dann die schwedische Offensive gegen Franken, Schwaben und Bayern. Am 15 April 1632 überschritt Gustav Adolf bei Rain den Lech, am 24. April zog er in Augsburg ein.

Wider Erwarten hielt Ingolstadt, wo es Gustav Adolf in erster Linie um den Brückenkopf ging, der schwedischen Belagerung stand. Die Schweden verloren im Hinblick auf das strategisch wichtige Regensburg, wohin sich Kurfürst Maximilian begab, entscheidende Tage.
Am 30. April starb in Ingolstadt im Hause Professor Arnold Raths der bei Rain schwer verwundete Tilly, Jakob Balde schrieb ihm zu Ehren einen umfänglichen Nachruf.
Am 4. Mai 1632 zogen die Schweden in Richtung München ab.

Ein Jahr später, in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai 1633, wäre Ingolstadt beinahe durch ein Komplott, bei dem sich die Schweden als bayerische Hilfstruppen ausgaben, von der schwedischen Armee unter Herzog Bernhard von Sachsen eingenommen worden. Der Ingolstädter Statthalter Graf Kraz von Scharffenstein, über dessen Rolle in jenen Tagen letzte Klarheit fehlt, floh wenig später aus Ingolstadt und begab sich als Feldmarschall in schwedische Dienste. 1635 wurde er in Wien hingerichtet.

Die Bedrohung Ingolstadts in den Jahren 1632/33 war außerordentlich. Da aber Ingolstadt von den Schweden nicht eingenommen wurde, blieb die Altstadt verschont. Die zu Ingolstadt gehörenden Audörfer Unsernherrn, Mailing, Feldkirchen, Hundszell, Haunwöhr, Rothenturm und Kothau sowie die vor der Stadt liegenden Mühlen brannten hingegen nieder.

In den Jahren jener außerordentlichen Gefährdung der Stadt wurde für das Ingolstädter Bürgertum Maria de Victoria von der Beschützerin der Christenheit vor den Türken zur Beschützerin Bayerns im Dreißigjährigen Krieg.
Der junge Balthasar Holzhauser hatte im Oratorium der Bürgerkongregation Maria de Victoria bedrückende Visionen vom Untergang Ingolstadts.
1633 ließ diese Bürgerkongretation als Ausdruck des Dankes eine Medaille prägen mit der Legende: "SANCTA. MARIA. DE. VICTORIA. INGOLSTADT."
Der sterbende Tilly selbst schrieb seine Siege Maria vom Siege zu. Im Oratorium der Bürgerkongretation hing man das rote Kornett Tillys, die Fahnen Magdeburgs und andere Fahnen auf, auch das "nobile monumentum" des Siegs am Weißen Berge, das Papst Georg XV. General Tilly gesandt hatte.

Dr. Siegfried Hofmann, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


Siehe auch:

Impressum - - - Nachricht an den Gestalter der Seiten: Kurt Scheuerer
Zur Auswahl Neuzeit im Stadtmuseum - - - Zur Auswahl Objekte im Stadtmuseum Ingolstadt
Zur Auswahl Materialsammlung Kurt Scheuerer