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Objekte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 23
Zur Geschichte des Ingolstädter Buchdrucks

 

Ende 15. / Anfang 16. Jh.

Die ersten in Ingolstadt erschienenen Drucke sind Einblattdrucke, nämlich drei Fastendispensen. Das "Büchlein von der Erkenntnis der Sünde" ist wohl um 1489 von einem weiteren unbekannten Drucker hergestellt worden. Die dritte Werkstatt betrieb wahrscheinlich ab 1490 Johann Kachelofen.
Die Aufnahme des Lehrbetriebs an der Universität Ingolstadt hat anscheinend auf die Gründung von Druckereien keinen Einfluß gehabt. Erst ab Anfang des 16. Jahrhunderts standen die Buchdrucker in Ingolstadt in enger Verbindung zur Universität.
Eine besonders glanzvolle Zeit des Buchdrucks in Ingolstadt begann mit der Übersiedlung Peter Apians nach Ingolstadt 1526.

Offizin Weißenhorn

Alexander Weißenhorn I war bis 1539 in Augsburg tätig und wollte durch seinen Umzug näher bei seinen Auftraggebern sein. Seine Söhne Alexander II und Samuel Weißenhorn bauten das Geschäft weiter aus. Die Drucke der beiden Brüder bestechen durch ihre schlichte, aber schöne Typographie. 1557 hatte Wolfgang Eder in der Druckerei der Brüder Weißenhorn zu arbeiten begonnen. Mit Unterstützung der Universität erwarb er 1578 die Druckerei Weißenhorn. Die Witwe von Wolfgang Eder, Elisabeth, heiratete 1599 Andreas Angermaier, der die Offizin erfolgreich führte. Nach seinem Tode 1614 betrieb die Witwe Elisabeth die Druckerei unter dem Namen ihres ersten Mannes Eder weiter. Der Sohn aus dieser Ehe, Wilhelm Eder, übernahm 1617 die Leitung des Geschäftes. Bedingt durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und die wenigen Druckaufträge verkaufte er es 1647 an Johannes Ostermaier. 1702 endet die Geschichte der Offizin Weißenhorn.

Druckerei Sartorius

1571 zog David Sartorius aus Hof an der Saale nach Ingolstadt und baute eine bedeutende Werkstatt auf. In der Ära seines Sohnes, Adam Sartorius, wurden vor allem die für den Lehrbetrieb benötigten Publikationen der Universität hergestellt. Gregor Hänlin erhielt 1617 das akademische Bürgerrecht der Universität Ingolstadt und erwarb die Druckerei von Adam Sartorius. Nach seinem Tod übernahm dann der Sohn, Georg Hänlin, das Geschäft. Die beiden Hänlin stellten sehr qualitätvolle Drucke her. Später verkaufte Georg Hänlin seine Druckerei an Simon Knab. Ab 1673 führte Johann Philipp Zinck, ab 1682 Thomas Graß die Geschäfte. 1731 erwarb Gottfried Zipper aus Görlitz diese Druckerei und betrieb sie bis 1737. Damit endet die Geschichte der Druckerei von David Sartorius.

Druckerei Attenkofer

In der Stadt gab es aber seit 1733 wieder eine zweite Druckerei, die zuletzt von der Witwe des Buchdruckers Habersberger mit der Druckereigerechtigkeit an den Verleger und Buchhändler Alois Attenkofer aus Ingolstadt, einem Sohn des Ingolstädter akademischen Buchbinders Anton Attenkofer, verkauft wurde. Mit der Firma Attenkofer konzentrierte sich fast das ganze Buchgewerbe Ingolstadts in einer Hand.

Ilse Ernst, 750 Jahre Ingolstadt, 2000


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