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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 36
Das Hafnerhandwerk

 
Keramik findet seit Urzeiten auf der ganzen Welt Verwendung und ist von den Kulturgütern, die eine technologische Veränderung erfuhren, das älteste und weit verbreiteste.

Zu Anfang wurde Keramik im allgemeinen wohl lediglich für den Eigenbedarf der Familie oder Sippe hergestellt, ohne dass sich ein eigener Handwerksberuf herausbildete. Schon in vorgeschichtlicher Zeit ging die Herstellung auf Handwerker über. Zusammen mit den Schmieden gehörte die Töpferei zu den ältesten Handwerken überhaupt. Bereits im Mittelalter organisierten sich die Handwerker in Zünften, aus Niederbayern (Kröning) existiert eine Hafnerordnung aus dem Jahre 1428, die sich ausdrücklich auf die Zustände „von alters her" bezieht.

Manufakturen

Regelrechte Manufakturen tauchen mit der beginnenden Neuzeit auf. Für die Organisation der Manufaktur ist die viel größere Zahl der Mitarbeiter kennzeichnend, ihre geringe Verbindung untereinander, die fortschreitende Arbeitsteilung, meist schon Trennung von Kapital und Arbeit, oft die Belieferung weit entfernter Märkte und die stärkere Einschaltung von Zwischenhändlern, kurz: eine Struktur, die sich in etwa als „frühkapitalistisch" bezeichnen lässt.

Der Fabrikbetrieb trägt die Merkmale der Manufaktur mit verstärktem Maß; insbesondere geht die Arbeitsteilung so weit, dass die Herstellung in Handgriffe zerlegt wird, die genau durchdacht und kalkuliert sind, die aber bei den meisten Ausführungen keine besondere Kenntnisse und Fähigkeiten mehr erfordern.

Hafnereien

Zentren der Hafnerei in Bayern waren neben anderen Kröning, Pfarrkirchen und Passau-Obernzell (alle Niederbayern), Thurnau (Oberfranken), Bad Windsheim und Feuchtwangen (Mittelfranken), und in der näheren Umgebung Ingolstadts Pappenheim, Treuchtlingen und Schrobenhausen (hier sind 1575 allein 30 Hafner genannt).

Ein Hafnerdorf war im Mittelalter Stammham gewesen. Laut herzoglichem Urbar von 1417 hatten die dort ansässigen 3 Hafner jeweils an Quatember, also viermal im Jahr Gefäße im Wert von 4 Pfennigen an den Herzog abzuliefern und am Michaelitag sowie an den vier kirchlichen Hochfesten bestimmte Geldbeträge zu entrichten. Sie hatten dafür das Recht erhalten, aus dem Köschinger Forst Lehm („Tegel") und Holz zu beziehen.

Typische Merkmale Ingolstädter Hafnerei sind nach dem bisherigen Kenntnisstand nicht erkennbar, Geschirrtypen der altbayerischen, fränkischen oder schwäbischen Landschaften fanden auch hier Verwendung. Eine engere Beziehung nach Mittelfranken deutet sich an, wenn beispielsweise 1537 in der Ingolstädter Hafnerordnung der für Pappenheim typische „Lutterkrug" Erwähnung findet.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


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