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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 36
Steinmetzwerkzeug

 
Foto: Kurt Scheuerer

Die Bearbeitung des Werkstoffes Stein, sei es zur zweckdienlichen oder künstlerischen Gestaltung, läßt sich bis in die frühe Menschheits-Geschichte zurückverfolgen. Geschicklichkeit und geeignetes Bearbeitungsgerät waren unabdingbar. Die Verwendung von Naturstein als Baumaterial, die Notwendigkeit, Gestalt und Oberfläche eines Steinblocks zu verändern, führten zur Entwicklung von Werkzeugen, die sich in der Hand von Steinhauern und Steinmetzen über Jahrhunderte hinweg bis in unsere Zeit fast unverändert erhalten haben.

So finden z.B. Hämmer, die mit beiden Händen geführt und deren verschiedene Arbeitsflächen je nach Gesteinart (Granit, Sandstein, Kalkstein) eingesetzt werden, heute noch Verwendung. Eines der ältesten Geräte ist der Zweispitz (1). Daneben diente zur Oberflächenbearbeitung die Zahnfläche (2), der Stockammer (3) und in jüngerer Zeit der so genannte Kröne (4), dessen Meißel zum Schärfen ausgewechselt werden können.

Es erfordert Geschick, im freien Schlag eine exakt ebene und winkelgenaue Oberfläche herzustellen. Richtscheit und Winkel sind zur Kontrolle unentbehrlich.

Das Bewegen und Versetzen der Werksteine, d.h. Einpassen und Einfügen in den Bau, geschah mittels Steinzangen oder des Wolfes, eines Metallkeiles mit Öse, der an einer verdeckten, ausgehauenen Stelle im Stein angebracht wurde.

Neben den verschiedenen Formen des Hammers gehören sowohl der Keil zum Sprengen des Steinblocks (5) als auch der Meißel für die Flächenbehandlung zum wichtigsten Werkzeug des Steinmetzen. Die Meißel werden mit Hilfe eines Schlagwerkzeugs aus Eisen (Schlägel, Handfäustel) oder Holz (Klöpfel) eingesetzt. Sie dienen nicht nur zur Abarbeitung einer Steinfläche (Spitzeisen), sondern auch zur Freimachung der Kanten zur Herstellung einer bestimmten Oberflächenstruktur, Ausarbeitung von Gesimsprofilen oder Einschlagen von Buchstaben.
Zu den wichtigsten Meißeln gehören das Scharniereisen oder Breiteisen - je nach Breite auch Halb- oder Vierteleisen genannt (6) - das Beizeisen (7), Spitzeisen (9) und Zahneisen (8).
Die Ausführung von schwierigen und künstlerischen Arbeiten wird unter der Verwendung auch schmaler Eisen durch den Steinbildhauer besorgt.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt - Foto: Kurt Scheuerer


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