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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 38
Das Schäfflerhandwerk in Ingolstadt

 
Die Fertigung von hölzernen Gefäßen dürfte in Ingolstadt in die Zeit des karolingischen Kammerguts (um 800) zurückgehen.
Seit dem Spätmittelalter (14./15. Jh.) ist in Ingolstadt das Handwerk der Schäffler nachweisbar. 1484 erließen Bürgermeister und Rat der Stadt für sie eine Zunftordnung, die Lehrzeit, Zulassung, Lebensführung und Abgaben an die Zunft regelte.

Zur Meisterprüfung mussten als Meisterstücke ein „Taufel", ein eichener „Dreyling", eine Badwanne, ein Brunneneimer geliefert werden:
„Zum ersten sol er wercklich vnd gerecht ein Taufel in ein volls Faß machen vnd stossen vnd also maisterlich zurichten, damit ein piderman sein gut bewart vnd fürsehen sei one geuerde.
Zum andern sol er ain aichein dreyling also werlich und nottürfftigkeit machen vnd zurichten, als solicher grosser arbait gerechtigkait ist one geuerde.
Zum dritten sol er ain padwannen, die vom boden sechs schuch Hab auch maisterlich vnd formlich fornemen vnd machen on Geuärde.
Zum vierden sol er ainen prunnen aymer, der an tieff vnd Weitt sein rechte maß vnd gestallt hab, machen, als solicher arbait zu gebürt on geuerde"

Verboten wird auch das Ausüben des Handwerks wie das Feilhalten von Schäfflerware durch Auswärtige in der Stadt außer an den freien Jahrmärkten.

Die von Bürgermeistern und Rat der Stadt 1542 erlassene Ordnung der Schäffler befreit die Schäfflergesellen von den Abgaben „Suppen" und „Badt", wer Meister werden wolle, habe dafür einen Ledereimer für Feuergefahr fertigen lassen, ebenso, wenn ein Witwer, eine Witwe oder ein Meisterkind sich verheiratet.

In den Rechnungen über den Ausbau des Neuen Schlosses in Ingolstadt (2. Hälfte des 15. Jh.) werden an Erzeugnissen von Schäfflern und Bindern genannt, wobei den bürgerlichen Schäfflern ein "Hofbinder" gegenüber stand: Wasserschaffe, Mörtelschaffe, Zisten, Gelten, Zuber, "Kuefen", Fässer und Fäßlein,. eichener „Breuten", Schapfen".

Das Handwerk der Schäffler war in Ingolstadt gut vertreten, 1675 zählte man z.B. 6 Betriebe in der Stadt.

Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt


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