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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 39
Schnupftabak

 
Stadtmuseum Ingolstadt. Foto: Kurt Scheuerer

Für die Schnupftabake, die in schwarze, grüne und wohlriechende Sorten sowie Schmalzler und Snuffs unterteilt werden, haben sich im Laufe der Firmengeschichte originelle Bezeichnungen herausgebildet. Sie werden heute noch verwendet und erscheinen unter Verwendung der alten Druckstöcke zum Teil noch aus dem vorigen Jahrhundert auf den neuen Etiketten.

Die Herstellung von Schnupftabak ist nicht ganz einfach und erfordert viele Arbeitsgänge.
In den Anfangszeiten, als der Schnupftabak noch nicht so populär war, bereiteten ihn die Händler in Mörsern mit dem Handstößel zu, mischten gewisse Aromaessenzen darunter und fertig war der Tabak. Mit Zunahme der Bekannt- und Beliebtheit, als große Mengen hergestellt werden mussten um der Nachfrage Herr zu werden, verlagerte man dann diese Tätigkeit in Getreidemühlen oder in extra für diesen Zweck gebaute Mahlanlagen.
Die erste Schnupftabakfabrik soll übrigens 1677 im spanischen Sevilla gegründet worden sein.

Der getrocknete und fermentierte Tabak wird, je nach Sorte, in großen Trommeln in mehreren Arbeitsgängen zermahlen und zu Pulver zerrieben.
Dieses Pulver wird dann eine zeitlang in Ruhe gelassen, damit es eine Phase der Nachfermentation durchläuft. Dann erfolgt der letzte Arbeitsgang: das Mischen der verschiedenen Pulversorten miteinander. In einer Schnupftabakmischung können bis zu 20 verschiedene Tabaksorten verwendet sein.
Die Aromatisierung mit allerlei Duft und Geschmacksstoffen, die von Pfefferminze bis zum Zimt alles beinhaltet was man in so ein Pulver als Aroma hinein basteln kann, erfolgt entweder zum Schluss oder während eines der letzten Mahldurchgänge.

Zur Herstellung von Schnupftabak werden gerne kräftige Tabaksorten verwendet, wie z.B. Mangotes, ein starker Brasiltabak der kräftig gesoßt zu Strängen gewickelt und in Rinderhäute verpackt verschifft wird. Oder der Kentucky Tabak aus den USA, ebenfalls ein beliebter und gut geeigneter Tabak für die Schnupftabakherstellung.

Um einer Austrocknung des Schnupftabaks und einem Schwinden der Aromatik vorzubeugen, ist eine richtige Verpackung von größter Bedeutung. Früher gelangte die Ware in 50, 100 und 200g Päckchen und losen Packungen zu 1, 2, 3 oder 5 kg in den Handel, wobei letztere beim Krämer oft ausgewogen wurde. Auch die Flaschenverpackung, die vom salzglasierten Steingutfläschchen bis zur größeren Glasflasche reicht, ist heute noch beliebt.

Die kleine Verpackungsmenge darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass beispielsweise in Augsburg von 1912-1921 fast 2 Millionen Kilogramm Schnupftabak hergestellt wurden, und dass es die insgesamt fünf deutschen Schnupftabakhersteller (vier davon in Bayern) im Jahre 1987 auf immerhin 350.000 kg gebracht haben.

Vitrinentext im Stadtmuseum Ingolstadt, nach 1993. - Foto: Kurt Scheuerer


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