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Texte im Stadtmuseum Ingolstadt - Raum 18
Anmerkung zur Bibliothek im Jesuiten-Colleg Ingolstadt

 
"Das ehemalige Jesuitercollegium nebst der Kirche samt dem Gymnasium und Convictorium sind lauter Gebäude, die ein curiöser Reisender nicht wohl vorbey gehen darf; vornämlich sind die beiden erstern Gebäude mit dem großen Saal, dem zierlichen mathematischen und astronomischen Thurm mit seiner Zugehör und der schönen Bibliothek, die sich schon längst bekannt gemacht haben, wohl zu betrachten.
Dieses nun exjesuitisches Gymnasium bestund vor ihrer Aufhebung beständig aus 24 Patres-Professoren, und die Anzahl der Fratres-Professoren und anderer Lehrmeister erstreckte sich über 150.
Die Bibliothek ist vom Pater Appianus gestiftet worden; der Büchersaal aber hält in seiner Länge über 80 Schritte. Er ist von guter Bildhauerarbeit in Eichenholz und die Decke mit den Bildnissen des Bellarminus, Obert Gifanus, Peter Appianus und verschiedener anderer berühmten Jesuiten geziert. In der Höhe umgibt ihn eine Gallerie, welche überhaupt verdient in Augenschein genommen zu werden. Vor derselben hängen die Bildnisse vieler Jesuiten in der Kleidung von chinesischen Mandarinen, und in anderen Trachten, welche sie als Missionarien in auswärtigen Ländern getragen haben.
Nebst der Bibliothek besiehet man des Pater Urbanus, Churfürsten Johann Wilhelms von der Pfalz gewesenen Beichtvaters, Sammlungen von allerley Curiositäten, vor welche ein besonders großer und ansehnlicher Saal gebauet ist. Sie bestehen aus mancherley ausländischem Hausrath, Trachten, Rüstungen, Alterthümern, Handschriften und Gemählden, wie auch in Thieren, Muscheln, optischen Sachen und anderen mathematischen Dingen, welche doch meistentheils unter einander liegen und sehr rar zu sehen sind."

Dr. Siegfried Hofmann, Ingolstadt, Bilddokumente der Stadt Ingolstadt 1519-1930.
S. 78, Anmerkung 74:
Antiquarius des Donaustroms oder Ausführliche Beschreibung dieses berühmten Stroms von seinem Ursprung und Fortlauf, bis er sich endlich in das schwarze Meer ergießet;
nebst allen daran liegenden Festungen, Städten, Marktflecken, Dörfern, Klöstern und hineinfallenden Flüssen bis ins verflossene 1784. Jahr accurat beschrieben.
Zum Nutzen der Reisenden und anderen Liebhabern zusammen getragen und ans Licht gestellet von J. H. D.
Mit zwey Landcharten, Frankfurt am Mayn, 1785
S. 174 f.


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