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Anekdoten zu bayerischen Fürsten und Königen
Argula von Grumbach und Herzog Wilhelm

 
Argula von Stauff (1492-1568) wohnte zeitweise in Lenting und in Dietfurt. Als ihre Eltern 1509 starben, kam sie als Hoffräulein der Herzogin Kunigunde an den Hof von Herzog Wilhelm in München. 1516 heiratete sie Friedrich von Grumbach, Pfleger in Dietfurt, Hofmarksherr in Lenting.

Erziehungsmethoden

Angetan von den Ideen Luthers, versuchte sie mit den Professoren der Universität Ingolstadt ins Gespräch zu kommen. Argula wurde streng zurückgewiesen, sie könne kein Latein und wäre daher zu einer Disputation nicht fähig, sie solle bei ihrem Spinnrocken bleiben, den sie ihr auch gleich mitschickten.
1523 schrieb sie den Professoren: "Sie wisse wohl, was Paulus sagt: die Weiber sollen schweigen und nicht reden in der Kirche... Ich kann kein Latein, aber ihr könnt deutsch."

Die Universität gab den Brief an den Herzog weiter, damit dieser "das häßliche Weib zähme". Ihre eigenen Verwandten stellten sich gegen sie und rieten ihrem Mann, sie einzumauern. (nach Wilczek, Reformation, 1999)
Sie ließ sich davon aber nicht beeindrucken, so dass sich ihr Ehemann hilfesuchend an den Herzog wandte, welcher ihm angeblich den Rat gab, ihr, falls sie ihm weiterhin nicht gehorche, zwei Finger abzuschneiden. (nach Dr. Saalfeld, SHVI 1960)

Von Argula erschienen 1523 zwei Schriften im Druck. 1524 schrieb sie noch an den Rat in Regensburg; danach gab es keine weitere Veröffentlichung mehr von Argula von Grumbach.
Ihrem Ehemann wurde 1524 das Pflegeramt von Dietfurt entzogen. Er starb 1530.

Foto: Kurt Scheuerer
In einer der Ausgaben von "Ain Christenliche schrifft..." wurde Argula gegenüber den Professoren auf einem - aus dem Höllenschlund kriechenden - Drachen sitzend dargestellt, gleich einer Abbildung der "Hure Babylon" von Albrecht Dürer 1498.

Foto: Kurt Scheuerer


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