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Ludwig VII. der Bärtige, Herzog von Bayern-Ingolstadt
Übersicht seines Wirkens

 
1375
Herzog Stephan mit der Hafte gestorben.
Seine Söhne Stephan, Friedrich und Johann regieren gemeinschaftlich über Oberbayern und einen Teil von Niederbayern.

1392
Die Söhne Stephans mit der Hafte teilen die Bayerishcen Lande unter sich; es entsteht das Herzogtum Bayern-Ingolstadt; die Stadt wird Residenz
Regierende Herzöge: Stephan der Kneißel (1392 - 1413), Ludwig der Bärtige (1413 - 1447)

1375
Stephan III. von Bayern-Ingolstadt
Stephan III. der Knäufel, 1375-1413, Herzogs Stephan II. mit der Hafte ältester Sohn, geb. um 1337, regiert zunächst mit seinem Oheim Otto und seinen Brüdern Friedrich und Johann II. vom Jahre 1375 bis zur Teilung 1392, wobei er Ingolstadt erhält.
Von 1402 regiert er gemeinschaftlich mit seinem Sohne Ludwig VII. dem Bärtigen;
gest. am 26.9.1413 zu Niederschönfeld.
1. Gemahlin: Thaddaea, Tochter Herzogs Barnabas Visconti von Mailand, geb. um 1350, vermählt am 13.10.1364, gest. am 28.9.1381.
2. Gemahlin: Elisabeth, Tochter des Grafen Adolph V. von Kleve, geb. um 1378, seit 1400 Witwe Reinolds von Valkenburg, Herrn von Borne, Sittart und Ravenstein; vermählt mit Herzog Stephan 1401. Todesjahr unbekannt.
Beierlein, Wittelsbach

"Stephan III. mit dem Beinamen "der Kneißel" oder "der Prächtige" war der erste Herrscher des 1392 entstandenen Ingolstädter Teilherzogtums. Er wurde als ältester der drei Söhne Herzog Stephans II. mit der Hafte um 1337 geboren. Nach dem Tod des Vaters gelangte er 1375 zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Friedrich und Johann II. zur Regierung. Nach der großen Landesteilung herrschte er über das Herzogtum Bayern-Ingolstadt allein." Schönewald

1376
Teilung in Ober- und Niederbayern, 1376 bis 1384
Landesteilung am 24.3.1376, bei welcher Stephan III. mit Johann Oberbayern und Teile im Nordgau zufielen, während Friedrich und Otto V. Niederbayern-Landshut und die böhmische Pfandschaft vor dem Wald erhielten.
Beierlein, Wittelsbach

1384
Im Jahre 1384 vereinigten sich die Herzöge abermals zu einer gemeinschaftlichen Regierung, welche bis zur endgültigen (achten) Landesteilung am 19.11.1392 fortdauerte.
Beierlein, Wittelsbach

1385
Isabeau de Bavière
Die Hochzeit der 15 jährigen Elisabeth, Tochter Stephans III. von Bayern-Ingolstadt, mit dem noch unmündigen König Karl VI. in Amiens, stand unter keinem guten Vorzeichen. Der Brautvater hatte seine Zustimmung ursprünglich verweigert, es gab keinen Heiratskontrakt und die politische Zukunft des jungen Karl war angesichts der Auseinandersetzungen der Valois mit den englischen Plantagenets im 100 jährigen Krieg mehr als unsicher.
Ungewöhnlich für diese Zeit: Die Blitzhochzeit von Amiens galt bei den Zeitgenossen als eine Liebesheirat. Trotzdem war der dynastische Vorteil für die Valois unübersehbar. Das Haus Wittelsbach verfügte mit seinen Bundesgenossen über einen beachtlichen Einfluß im Reich.
Der Oheim des jungen König, Herzog Philipp der Kühne von Burgund, hatte diese Allianz zu Wege gebracht. Er vermittelte auch die Hochzeit seiner Tochter Margarethe und seines Sohnes Johann Ohnefurcht mit dem Haus Bayern-Straubing-Holland zu Cambrai.
Karl VI. galt als unternehmungslustiger, ritterlicher Mann. 1389 veranstaltete er zu Paris eine der großartigsten Krönungsfeste in Paris. Sieben glückliche Jahre mit Reisen, Kindern und Festlichkeiten blieben ihnen. 1392 bricht die Krankheit des Königs aus, er fällt in unheilbaren Wahnsinn. Der Regentschaftsrat mit der Königin an der Spitze führt die Regierungsgeschäfte.
30 Jahre lang verbringt sie an der Seite ihres kranken Mannes. Sie wird als Idealbild einer Königin gerühmt und gerät später in das Kreuzfeuer der Kritik. Als ihre Schönheit verblaßt, wird sie zusehends als häßliche, böse Alte dargestellt. In der Gestalt der jungen Jeanne d´Arc erwächst ihr ein propagandistischer Gegenpol.
Die in der Politik Unerfahrene war abhängig von den Mächtigen am Hof und wechselte mehrmals die Partei im Streit zwischen Burgund und Orléans (Armagnaken). Als die Gegenpartei der Königin den Sieg errang, gerät ihr Andenken gänzlich in Verruf.
Ihr Interesse galt vor allem der Kunst und der Literatur. Isabeau gründete mit dem "Minnehof" die erste literarische Gesellschaft Frankreichs.
Neun von zwölf Kindern sterben früh. Als Witwe lebte sie zurückgezogen und einsam in Paris. Sie stirbt im Alter von 65 Jahren.
Schönewald, Beatrix

Elisabeth von Bayern, geboren um 1370, gestorben 1435
Gemahlin Karls VI. des Wahnsinnigen (* 1368; König: 1380-1422)
Heirat 17. Juli 1385 Amiens
"Vater Stephan läßt seine Tochter ziehen, nicht ohne seinem Bruder Friedrich mitzuteilen, sollte Elisabeth abgewiesen, schmachbedeckt zurückkehren, werde er auf ewig sein Feind sein. Vorsichtshalber tarnt man daher die Reise Elisabeths nach Frankreich als Wallfahrt zum Haupt des heiligen Johannes in der Kathedrale von Amiens.
Am 14. Juli 1385 wird die blutjunge Herzogs-Tochter, in Seide und kostbarem Damast aufgeputzt, im großen Saal des bischöflichen Palais dem französischen König vorgestellt. Der flämische Chronist Jean Froissart berichtet: "Als sie vor ihm war, kniete sie nieder und verbeugte sich tief. Der König ging auf sie zu, nahm sie an der Hand und zog sie hoch. Liebe umfing sein Herz, denn er sah, daß sie jung und schön war; und er begehrte sehr, sie zur Frau zu nehmen ..."
Drei Tage später findet die Hochzeit statt. Der Überlieferung nach war Amiens eine Blitzhochzeit, eine Liebesheirat und entsprach damit überhaupt nicht den Gepflogenheiten der Zeit. Die Damen des Hofes hatten nicht einmal Zeit, ihre Toiletten zu einem so herausragenden Ereignis wie einer Königshochzeit kommen zu lassen.
Zum Ausgleich findet an diesem denkwürdigen 17. Juli abends ein Tanzvergnügen statt - es ist der erste bekannte Ball der Weltgeschichte. Die Höfe der Welt werden die hier begründete Tradition gern und oft aufgreifen."
Treffer, Gerd

1389
Isabeau: "Karl VI. galt als unternehmungslustiger, ritterlicher Mann. 1389 veranstaltete er zu Paris eines der großartigsten Krönungsfeste in Paris." Schönewald

1390
Die drei Söhne Herzog Stephans, Stephan, Johann, Friedrich.
"Der ältere, Stephan - wegen seiner Prunkliebe mit einem alten Mundartwort "der Kneißel" genannt -, war lebenslustig, voller Freude am Abenteuer; mit Widersachern, Weibern und Schulden hatte er sein ganzes Leben zu tun. Dabei hatte der Kneißel eine der sieben 100.000-Gulden-Töchter des Barnabas Visconti von Mailand geheiratet, während er die eigene Tochter, die schöne "Isabeau de Bavière", dem König Karl VI. von Frankreich anvermählte.
Das ganze Jahr 1390 aber schlug sich der Kneißel in Italien herum, spielte in Padua den großen Herrn und bei italienischen Stadttyrannen den wilden Kondottiere, pilgerte zuletzt zum Jubeljahr nach Rom. Und weil ihm dabei in den italienischen Städten das Aveläuten so gefiel, erwirkte er ein päpstliches Breve, wonach es künftig auch in Bayern eingeführt werden solle..."
Hubensteiner, Benno, Bayerische Geschichte, 1950/1967, S. 120.

1391
Ludwig ist von 1391 bis 1393 in Frankreich.

1392
Am 19. November 1392 beurkunden die Herzöge Stephan III., Friedrich und Johann II. von Bayern (die Reihenfolge ergibt sich aus dem Alter der ausstellenden Herzöge) die Teilung des zunächst gemeinsam regierten Herzogtums Bayern. Es entstehen die Teilherzogtümer Bayern-Ingolstadt, Bayern-München und Bayern-Landshut.
Herzog Stephan III. erhält mit Bayern-Ingolstadt den geographisch zerrissensten Teil zugesprochen, während Herzog Friedrich in einem separaten, allerdings nicht überlieferten, Vertrag das größte und geschlossenste Gebiet, Bayern-Landshut, bekommt.
In der Urkunde werden die einzelnen Ämter aufgezählt, die zu den zwei Teilherzogtümern gehören. Es handelt sich vorwiegend um eine gleichmäßige Aufteilung der Einkünfte auf die herzoglichen Brüder.
Im Vertrag werden auch hausrechtliche Fragen festgelegt, vor allem die Erbfolge im Falle des Aussterbens einer Linie: Nur die männlichen, legitimen Erben sind berechtigt. Gegen dieses Gebot verstößt Herzog Georg der Reiche, als er seine Tochter bzw. seinen Schwiegersohn zum Erben bestimmt.
Lagerort: BayHStA Pfalz-Neuburg Urkunden Landesteilungen und Einungen 148.
Rall, Hausverträge 185-207.

"Das reiche Niederbayern mit der Hauptstadt Landshut blieb geschlossen in der Hand Herzog Friedrichs, der seinen Brüdern eine »Zugabe« versprach.
Oberbayern wurde in zwei finanziell gleichwertige Hälften geteilt, aber geographisch bewußt zerrissen und ineinandergeschachtelt, damit die Landesteile sich nicht so leicht auseinanderentwickeln konnten.
Das Los sprach Herzog Stephan dem Kneißel und seinem Sohn Ludwig den am meisten zerstückelten Streubesitz mit der Hauptstadt Ingolstadt zu. ...
Herzog Stephan verwand es nie, daß er als der Älteste nicht den geschlosseneren Münchener Landesteil des jüngsten Bruders Johann oder wenigstens die größere Hauptstadt München erhalten hatte.
Sein Sohn, Ludwig der Bärtige, wurde von der Unheilsbotschaft 1392 in Paris überrascht.
Er versuchte 10 Jahre lang mit allen Mitteln, die Teilung rückgängig zu machen, und danach, als dies scheiterte, wenigstens von dem Landshuter Vetter Heinrich die versprochene »Zugabe« zu erzwingen.
Das Ergebnis war ein lebenslanger Hausstreit des Ingolstädters mit dem Landshuter und den Münchener Vettern, der im Bayerischen Krieg von 1420-22 seinen Höhepunkt erreichte." ... Dr. Straub

Ludwig erhält in Paris als Bruder der Königin »Frère de la Royne« eine jährliche Pension von 5000 Franken in monatlichen Beträgen ausbezahlt. (Auszahlungsvermerk 1392 und 1394). Straub, S. 186.
Ludwig amtiert mit den Herzögen von Berry, Burgund und Bourbon im Vormundschaftsrat von 1392 bis 1405, dann als königlicher Rat. Schönewald

1395
Am 25.9.1395 warfen Stephan und Johann ihre Lande abermals zusammen.
1395-1397 Stephan III. und Johann I. in München und Ingolstadt
1397-1402 Stephan III., Ernst und Wilhelm III. in Mü. und Ing.

1396
"Mit Rücksicht auf die italienischen Pläne hatte sich Ludwig, als im Juli 1396 französische Ritter unter dem jungen Herzog Johann von Burgund über Regensburg und Straubing die Donau hinabzogen, von der Teilnahme am Kreuzzug zurückgehalten." Straub, S. 19.

1397
Herzog Johann stirbt am 16.6.1397.
Stephan III. von Ingolstadt verlangt nach dem Tode Johanns von München die Alleinregierung; Wirren in München, Herrschaft der Zünfte.
Noss. Der deutsche Anteil am Rabenschwander Fund
Ernst I., 1397-1438, älterer Sohn Herzogs Johann II., geb. 1373, regiert mit seinem Bruder Wilhelm III. (geb. 1375) und Oheim Stephan III. vom 16.6.1397 bis 6.12.1402, an welchem Tage beide Linien auf die Abteilung vom 19.11.1392 zurückgingen.
Nach dem Tode Herzog Wilhelm III. am 12.9.1435 führte Herzog Ernst die Regierung weiter, bis zu seinem Ableben am 1./ 2.7.1438.

"Am 16. Juni 1397 war Herzog Johann zu München mit Tod abgegangen und seine Söhne Ernst und Wilhelm führten die gemeinschaftliche Regierung mit ihrem Oheim Herzog Stephan und dessen Sohn Ludwig VII. dem Bärtigen weiter; allein dieses vielköpfige Regiment sollte dem Lande, insbesondere aber der Stadt München, nicht zur Wohlfahrt gereichen.
Partheileidenschaft herrschte allenthalben und je mehr dieselbe den Unwillen der Herzöge Ernst und Wilhelm gegen ihre Residenzstadt vergrößerte und die Herzöge ferne hielt, desto mehr suchten Stephan, vornehmlich aber Ludwig VII., durch persönlichen Umgang mit den Münchnern Einfluß zu gewinnen und sich beliebt zu machen.
Durch Abgeordnete des Adels und der Städte des Oberlandes mit Konrad Preysing an der Spitze konnten am 1. Mai 1399 zu Ingolstadt die Streitigkeiten beigelegt, und die Regierungsgeschäfte wieder aufgenommen werden."
Kull, Ingolstadt, 1892, S. 19.

1400
König Wenzel wird vor die Kurfürsten geladen, erscheint aber nicht. Er wird abgesetzt; zum deutschen König wird der pfälzische Kurfürst Ruprecht, der Gründer der Heidelberger Universität, gewählt (Ruprecht I.). Wenzel bleibt König von Böhmen.
Mit seinem Vater besuchte Ludwig der Bärtige "den Frankfurter Tag (1. Febr. 1400), wo die Wahl eines neuen Königs an Stelle Wenzels vereinbart wurde." Riezler
Stephan in Paris vom 3. September bis etwa 20. Oktober 1400. "Was Herzog Stephan in Paris anbahnte, war ja nichts anderes als eine deutsch-französische Liga gegen Mailand nach dem Vorbild der bayerisch-französischen Liga von 1396." Straub
"Noch 1396 war eine werbende Gesandtschaft Ludwigs an König Ladislaus von Ungarn, Johannas Bruder, abgegangen, auch stand mit dieser Angelegenheit wohl eine Reise in Verbindung, die L. selbst im Winter 1400 auf 1401 nach Ungarn gemacht hatte." Riezler.

1401
"...eine Reise, ... die Ludwig selbst im Winter 1400 auf 1401 nach Ungarn gemacht hatte." Riezler
Reichstag in Nürnberg im Februar und März.
"Sobald nun Stephan und Ruprecht von den Kölner Krönungs- und Hochzeitsfeierlichkeiten nach Nürnberg kamen, um Lichtmess 1401, traf auch Ludwig am Hof des neuen Königs ein; und nachdem der Nürnberger Reichstag sicherstellte, dass das erste große Unternehmen des Königs tatsächlich der Italienzug sein würde, wich er kaum mehr von der Seite des Königs und brachte das ganze Jahr damit hin, neben der Verfolgung seiner eigenen, auf München gerichteten Interessen den Italienzug Ruprechts vorzubereiten." Straub
"Dem neuen König Ruprecht von der Pfalz folgte Ludwig der Bärtige im Herbst 1401 auf seinem italienischen Heereszuge". Riezler.

1402
Ludwig der Bärtige in Padua und Venedig. Er ging im März 1402 mit dem Burggrafen von Nürnberg und dem Bischofe von Speyer nach Florenz. Riezler.
Ruprecht und Ludwig aus Italien nach München (1. Mai), in Ingolstadt (3. bis 5. Mai) und in Nürnberg (27. bis 29. Mai). Straub, S. 36.
"Um den 20. August erfolgte der Aufbruch. In der Stadt Augsburg wurde Ludwig auf dem Durchzug empfangen und samt seinem Marschall Gumppenberger und sieben Rittern, die mit ihm nach Frankreich ziehen wollten, mit Schenkwein geehrt." Straub, S. 37.
"Als er 1402, nach seiner Rückkehr aus Italien, wieder nach Paris ging, ..." Riezler.
Am 8. Oktober heiratet Ludwig Anna von Bourbon. "Mit der Heirat war von seiten des Königs eine einmalige Zuwendung von 120 000 Franken und eine neue Jahrespension von 12 000 Franken verbunden." Straub, S. 187.
"Herzog Ludwig hatte in Frankreich zweimal geheiratet, jeweils aus vornehmen Familien am Hofe des Königs: 1402 Anna, die Witwe des Johann von Berry, Graf von Montpensier. Sie gebar ihm seinen einzigen legitimen Sohn, Ludwig VIII. ..." Schönewald

"Am 6. Dezember 1402 beschlossen die Herzöge die gemeinschaftliche Regierung aufzuheben und zur Erbteilung vom 19. November 1392 zurückzukehren."
Kull, Ingolstadt, 1892, S. 20.
1402-1413 Stephan III. mit Ludwig VII. in Ingolstadt

Herzog Heinrich der Reiche von Bayern-Landshut
Sohn Herzog Friedrichs von Bayern-Landshut und Maddalena Viscontis kam er bereits früh unter die Vormundschaft seiner Oheime Stephan III., der Kneißel, und Johann II. von Bayern-München bzw. seiner Mutter.
Die eigenständige Regierung übernahm er 1402 und setzte gleich zu Beginn ein blutiges Zeichen gegen die angebliche Bürgerverschwörung in seiner Residenzstadt Landshut.
Geprägt wurde seine lange Herrschaft durch die Auseinandersetzungen um die Teilung des Jahres 1392, insbesondere gegen seinen Vetter, Ludwig den Bärtigen.
Heinrich wurde bei Kaiser Sigismund wegen seines Überfalls auf Ludwig und bei der Westfälischen Feme wegen der Zerstörung der Törringer Stammburg angeklagt.
Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Straubing 1425 kam es zu erneuten Auseinandersetzungen mit Ludwig dem Bärtigen, die erst 1429 im kaiserlichen Spruch zu Preßburg beigelegt wurden.
Wie bereits sein Vater Friedrich, konnte sich auch Heinrich aus der Aufteilung des Straubinger Landes das beste Teil sichern.
In dem tragischen Familienstreit zwischen Herzog Ernst von München und seinem Sohn Albrecht III. um die heimliche Heirat mit Agnes Bernauer stellte sich Heinrich auf die Seite des Vaters und damit indirekt gegen Ludwig den Bärtigen.
1443 wurde der alte Ingolstädter Herzog von seinem Sohn gefangen genommen. Herzog Heinrich brachte ihn in seine Gewalt und hielt ihn bis zu dessen Lebensende im Schloß zu Burghausen gefangen.
Heinrichs "Innenpolitik" zeichnete sich durch konsequente Organisation der Verwaltung aus. Das Herzogsurbar von 1435 war Grundlage einer umfangreichen Reform der Steuereinhebung und Sicherung herzoglicher Rechtstitel.
Heinrich galt als sparsamer, fast knausriger Landesherr, dessen harte Haltung zur Ehefrau und zum Sohn Ludwig von den Zeitgenossen kritisiert wurde.
Schönewald

1403
Ludwig im März und April in Heidelberg bei Ruprecht.
Am 5. April klagt Ludwig zu Heidelberg gegen Herzog Heinrich.
Am 8. April sandte München zu Stephan und Ludwig nach Aichach. Straub, S. 46/47.
Am 31. Mai hatte Ludwig zu Freising endgültig auf München verzichtet. Straub, S. 49.
Im Juni ritt Ludwig mit dem Burggrafen Friedrich zurück an den Rhein. Straub, S. 47.
Im September wird sein Sohn Ludwig geboren.

1404
Im September reist Ludwig von Ingolstadt nach Paris.

1405
Ludwig in Paris. Im September Abreise nach Bayern.
Ludwigs erste Gemahlin stirbt.

1406
Ludwig ist seit 1405/06 königlicher Rat. Schönewald
Mit seinen französischen Geldern löst Ludwig Pfänder aus.
1406 tritt Ludwig dem Marbacher Bund bei.

1407
Ludwig ab Juni wieder in Paris. Straub, S. 69.
Streit mit Heinrich von Landshut.
In der Folge des burgundischen Mordanschlages auf Ludwig von Orléans im Jahr 1407 begann Ludwigs politischer Aufstieg in Paris. Er wurde engster Vertrauter der französischen Königin, seiner Schwester, und seit 1408 Gouverneur des Hofes des Dauphin. Schönewald

1408
"Am 24. März 1408 aber verband sich Ludwig mit Johann von Burgund und Wilhelm von Baiern-Holland eidlich zum Schutze der Königin"... Rietzler

1409
Ludwig in Paris politisch tätig
"Im Jahr 1409 hatte er aktiven Anteil an verschiedenen Friedens- und Bündnisabkommen mit den streitenden Parteien: am Frieden von Chartres, an der Allianz von Paris mit Johann Ohnefurcht und an der Allianz von Melun." Schönewald

1410
Ludwig reitet im August von Paris nach Bayern. Straub, S. 110.
Im Dezember reist er über Straßburg nach Frankreich.

1411
Ludwig in Paris.

1412
Ludwig in Paris, Volksaufstand, Haft im Louvre, Parteinahme gegen Burgund.
"Ludwig geriet allerdings mit seiner neutralen Haltung in gefährliche Nähe der gefürchteten Armagnaken. Der Volksaufstand von 1412 zwang ihn ins Exil nach Valenciennes im wittelsbachischen Hennegau. Der Aufstand der Cabochiens und seine Haft im Louvre zwangen ihn zur Parteinahme gegen Burgund. Ludwig setzte dies im Kronrat und in der Diplomatie durch. Das Engagement in der französischen Politik war so intensiv, daß er auch als sein Vater 1413 starb, nicht an eine Rückkehr nach Ingolstadt dachte." Schönewald

1413
"Volkserhebung, in deren Folge Ludwig am 2O. Mai 1413, am Tage, bevor er seine zweite Hochzeit feiern wollte, im großen Thurm des Louvre gefangen gesetzt wurde.
Hier saß er, bis die unblutige Gegenrevolution des 4. August ihm die Freiheit verschaffte. Riezler.
Ludwig heiratet Katharina von Alencon am 1. Oktober.
Die königliche Rechnungskammer gibt hierzu 30 000 Franken an Ludwig. Straub, S. 187.
"Katharina von Alençon, Witwe Peters von Navarra, Grafen von Mortain.
Nach ihren Ländereien nannte Ludwig sich auch Graf von Mortain." Schönewald
Stephan stribt am 2. Oktober.
Bald darauf rief ihn der Tod seines Vaters (2. Oct. 1413) zur Uebernahme der Regierung und zu längerem Aufenthalte nach Baiern zurück, ..." Riezler.

1414
Paris wird belagert.
Vom "20. Juli an hielt sich Herzog Ludwig in dem unübersehbaren, von Zelten, Wagenkarrees und Pferden wimmelnden Lager vor der Stadt auf." Straub, S. 172.
Bei einem exklusiven Essen des Dauphins spielen die Spielleute mit Harfe, Viola, Flöte und Cithara auf. Straub, S. 173.
Ludwig lebte im Herbst 1414 bei Katharina von Alencon und seinem Söhnchen Johann im Hotel de la Reine Blanche in Paris. Eine stattliche Anzahl bayerischer Hofleute weilten bei ihm in Paris. Er ließ seinen neunjährigen Bastardsohn Wilhelm zum Studium aus Bayern nach Paris kommen.
Ludwig der Bucklige: "Seit 1414 hatte ihn der Vater mit der Grafschaft Graisbach ausgestattet. Sein gewöhnlicher Aufenthalt war Friedberg bei Augsburg." Riezler.

1415
Im Januar blieb Ludwig noch in Paris.
In einem förmlichen Rechtsakt der Emanzipation entließ er am 6. Februar seinen (erst sieben Monate alten) Sohn Johann, den Sohn der Catherine d`Alencon, aus seiner väterlichen Gewalt. Ein oder zwei Tage später verließ er (für immer) Paris. Der Zug zum Konzil in Konstanz machte etwa 200 Reiter aus; dazu ein umfangreicher Tross. Es waren fast alle bayerischen Räte seines Pariser Hofs dabei.
Ende Februar war er in Straßburg, am 5. März zog er als Leiter der französischen Königsgesandtschaft in Konstanz ein. Empfangen wurde er vom Kämmerer des Papstes, Kardinälen und Prälaten; "König Sigmund zog in eigener Person und mit großem Gefolge an Fürsten und Rittern aus, um die Gesandten des allerchristlichsten Königs "cum magna decencia" zu empfangen." Mit Bischöfen und Prälaten "ritt Herzog Ludwig an der Spitze der Franzosen in die Konzilstadt ein, »cum omni solemnitate et reverencia« empfangen." Straub, S. 181-183.
"Der Tod des Dauphins entzog ihm damals wahrscheinlich seine französische Pension und das mag den Anlaß gegeben haben, daß er sich (1415) von König Sigmund mit einem Solde von 12900 Gulden als Rath und Diener seiner Tochter Elisabeth annehmen ließ." Riezler.

"Heinrich hatte die Abwesenheit des Ingolstädter Herzogs genutzt, ihn diplomatisch zu isolieren. Die Konstanzer Liga von 1415 war ein großer Defensivbund gegen Ludwig den Bärtigen, auf Lebenszeit geschlossen und reichte von Innerösterreich bis in die Kurpfalz. Eine bedrohliche Machtkonstellation braute sich über dem Herzog zusammen, faktisch war er im ganzen Reich isoliert. Dafür sorgten Markgraf Friedrich von Brandenburg und Ludwig von der Pfalz." Schönewald

1410 wird Sigismund deutscher König. Zu dieser Zeit ist die Einheit der Katholischen Kirche in Gefahr. Es gibt drei Päpste und in Böhmen droht eine Reformation.
Sigismund beruft ein Konzil nach Konstanz, um die Spaltung der Kirche zu verhindern. Danach gibt es nur mehr einen Papst.
Dem Reformator Johannes Hus verspricht er freies Geleit, lässt dann aber zu, dass dieser verurteilt und als Ketzer verbrannt wird (6. Juli 1415). Dies führt zu den langwierigen und blutigen Hussitenkriegen in Böhmen, die bis 1435 dauern.

1416
Der französische Gesandte Ludwig empfängt den deutschen König Sigmund.

1417
"1417 eskalierte Herzog Ludwigs Rivalität zu Heinrich in seinem Mordanschlag zu Konstanz und wurde zur unüberwindlichen Feindschaft." Schönewald
"Vor der Reichssversammlung in Constanz erhoben L. und Heinrich gegenseitige Klagen, der erstere auf Entschädigung wegen der Landestheilung, Heinrich dagegen auf Erfüllung des Freisinger Spruches. Das Urtheil (19. Oct. 1417) lautete zu Gunsten Heinrichs.
Als nun L., darüber unwillig, Tags darauf den König kniefällig um sein Recht bestürmte, kam es zu einem heftigen Wortwechsel zwischen den Gegnern; L. ließ sich soweit hinreißen, daß er sogar die echte Geburt seines Vetters verdächtigte; dieser, aufs äußerste gereizt, lauerte am Abend mit einigen Rittern seinem Beleidiger auf und brachte ihm schwere, anfangs für tödtlich gehaltene Wunden bei, worauf er aus Constanz entfloh." Riezler.

1418
"Vergebens forderte L. Sühne für diese Missethat: Heinrich erlangte vom Könige einen Vegnadigungsbrief. L. hat ihn dann vor dem geistlichen Gerichte verklagt. Zwischen L. und dem Brandenburger entspann sich bald nach des ersteren Rückkehr vom Concil eine Correspondenz, worin die grimmige Erbitterung beider Gegner sich in den gröbsten Schmähungen Luft machte. Ludwigs wiederholte Herausforderungen zum Zweikampfe wurden vom Markgrafen nicht angenommen." Riezler.
Johann von Burgund kehrt nach Paris zurück, womit wohl die jährlichen königlichen Zahlungen an Ludwig enden. Straub, S. 187.

Ingolstadt: Das Neue Schloß gilt als eines der schönsten mittelalterlichen Schloßbauten. Als Bauherr firmierte lange Zeit Herzog Georg der Reiche, tatsächlich aber ließ Ludwig der Bärtige um 1418 den Grundstein legen. Zu seiner Zeit konnte man allerdings nur den Rohbau des Palas mit einigen Räumen fertigstellen. Ausbau und Vollendung fanden unter den Herzögen von Bayern-Landshut statt. Schönewald

1419
"1419, Katharina lebte seit der endgültigen Rückkehr ihres Gatten nach Bayern bereits seit vier Jahren allein in Frankreich, empfahl Königin Isabeau ihrem Bruder dringend, seine Frau zu sich zu holen, was jedoch nicht geschah. Auch die Briefe Katharinas an Ludwig, ihr eine angemessene Versorgung zu gewähren, blieben ohne Erfolg." Schönewald

"Im Juni 1419 wurden zu Nürnberg Friedensunterhandlungen geführt, die anfangs ohne Erfolg zu verlaufen schienen, dann aber verbanden sich zu Regensburg (29. Juni) die Kurfürsten von Brandenburg und von der Pfalz, die Herzöge Ernst, Wilhelm, Heinrich und die Bischöfe von Eichstädt und Regensburg auf Lebenszeit gegen L. Auch die Grafen von Oestingen, mehrere schwäbische und fränkische Reichsstädte, zuletzt auch das von L. bedrückte Donauwörth, das er als Reichspfand besaß, nahmen den Kampf gegen ihn auf." Riezler.

1420
"1420 brach zwischen den wittelsbachischen Herzögen der offene Bruderkrieg aus.
Der sog. Bayerische Krieg (1420-22) wurde ungemein grausam geführt und endete mit der Niederlage Ludwigs in der Schlacht bei Alling." Schönewald
Lebenslanger Hausstreit des Ingolstädters mit dem Landshuter und den Münchener Vettern, der im Bayerischen Krieg von 1420-22 seinen Höhepunkt erreichte.
"Gegen solche Uebermacht half es L. wenig, daß er seit Jahren mit dem Erzbischofe von Salzburg verbündet war und daß er (16. Januar 1420) mit seinen Landständen der ritterlichen Einung von 1416 beitrat, zu deren Hauptmann nun Kaspar der Törringer gewählt wurde.
Er vertheilte sein Heer in die festen Plätze seiner zerrissenen Lande, für deren Verstärkung er seit Jahren Sorge getragen hatte, und ließ den Krieg durch seine Hauptleute von Rattenberg bis Nürnberg sehr energisch mit kleinen Ueberfällen, mit Sengen und Brennen führen.
Er selbst eroberte 1420 einen großen Theil des markgräflichen Gebietes, ohne es jedoch behaupten zu können.
Die Münchener Herzoge schlugen erst 1421 los." Riezler

1421
"Die Münchener Herzoge schlugen erst 1421 los." Riezler.
Ludwig der Bucklige: "In den schweren Kriegsjahren 1420-22 hatte er den Vater wacker unterstützt." Riezler.

1422
Ludwig der Bärtige: "Er selbst eroberte 1420 einen großen Theil des markgräflichen Gebietes, ohne es jedoch behaupten zu können.
Die Münchener Herzoge schlugen erst 1421 los. Von ihrer Seite erlitt L. nach einem gescheiterten Angriffe auf München, seine empfindlichste Niederlage, bei Alling, am 20. Septbr. 1422.
Nach diesem Schlage sah er, da er bereits einen großen Theil seiner Städte und Burgen verloren hatte, sich gezwungen im October 1422 bei König Sigmund in Regensburg Schutz zu suchen. Dieser gebot Frieden, stellte Ludwigs Lande einstweilen unter die Verwaltung Bruno's von der Leiter und nahm L. als Diener seiner Tochter mit sich nach Ungarn."

1423
Ludwig noch in Ungarn.
"Der Krieg gegen Böhmen kam ins Stocken, während Sigmund's Verhältniß zu dem Hohenzollern, gegen den auch Herzog Ludwig von Baiern arbeitete, sich immer unfreundlicher gestaltete." Lindner

1424
Ludwig in Ungarn bei König Sigmund.
Im Sommer 1424 kommen Gesandtschaften der Byzantiner und der Osmanen nach Budapest.

1425
Heinrich von Bayern-Landshut: "Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Straubing 1425 kam es zu erneuten Auseinandersetzungen mit Ludwig dem Bärtigen, die erst 1429 im kaiserlichen Spruch zu Preßburg beigelegt wurden." Schönewald

"Wichtiger Bestandteil des Programms des Residenzenausbaus war der Bau der kathedralartigen Stiftkirche Zur Schönen Unserer Lieben Frau, der im Mai 1425 begonnen wurde. Die Kirche war bestimmt als Grablege der Ingolstädter Herzöge und Herzoginnen und war mit ihren übers Eck gestellten Türmen ein kunsthistorisches Novum." Schönewald

1429
"im Vergleich von 1429 erhielt Ludwig das Schärdinger Viertel." v. Lang
Straubinger Erbschaft: "An die Stelle des Waffenstreites zwischen den wittelsbachischen Vettern traten nun wieder langwierige Prozesse, die neue Nahrung erhielten, als der Tod Herzog Johanns von Baiern-Holland die Erbschaft des Straubinger Landes eröffnete.
Während L. als der älteste des Hauses das ganze niederbairische Erbe beanspruchte, forderte Herzog Heinrich eine Dreitheilung, die beiden Münchener aber seine Viertheilung, und zu Gunsten der letzteren entschied am 26. April 1429 des Königs Spruch." Riezler.

1431
"Wegen des Constanzer Frevels hatte L. sich noch nicht beruhigt, auf dem Nürnberger Tage erlangte er (28. März 1431) ein königliches Erkenntnis, daß ihm Heinrich Sühne schulde, und die ganze Rachsucht des verbitterten Fürsten trat zu Tage, als er seine Forderungen hinsichtlich dieser Sühne stellte. Er verlangte, daß dem Vetter die rechte Hand, womit er das Schwert gegen ihn geführt, abgeschlagen, außerdem sieben Wunden, so viele als er ihm beigebracht darunter zwei lebensgefährliche versetzt würden, auch sollten ihm Heinrichs Lande verfallen sein. Als aber dann der König, eine so grausame Rache ablehnend, Heinrich nur zur Abbitte und zum Ersatze der Kurkosten an L., zu frommen Stiftungen und Wallfahrten verurtheilte, nahm L. die Abbitte, die ihm sein alter Feind zu Nürnberg öffentlich leistete, an mit den Worten: ich vergebe dir die That, nach Jnhalt des Urtheils." Riezler.

1433
Ludwig: "... als vor dem Basler Concil 1433 mehrere bairische Klöster gegen ihn neuerdings Klagen wegen Bedrückung durch Jagd und Scharwerke erhoben. Papst Eugen und das Concil verhängten den Bann über den gewaltthätigen Ingolstädter, ..." Riezler.
"Übergriffe gegen die Klöster zogen ihm 1433 eine Vorladung vor das Konzil zu Basel und, als er dort nicht erschien, Kirchenbann und 1434 Acht zu, wovon er sich nur durch Unterwerfung und Zahlung großer Summen löste." nach: v. Lang.

1434
"... der Kaiser eröffnete dem Herzog Wilhelm, dem Protector des Concils, Anwartschaft auf Ludwigs Lande, und sprach über diesen, da er sich dem Gerichte des Concils nicht unterwerfen wollte, die Acht aus (28. April 1434).
Schon ward der Reichskrieg gegen ihn angesagt, als es ihm durch den Verzicht auf Donauwörth, wie es scheint, und eine Summe von 23 000 Goldgulden, die ihm der Kaiser schuldete, gelang, Sigmunds Gunst wieder zu erlangen und seine Lande zu behaupten." Riezler.
"Sehr wechselnd waren des Reiches Beziehungen zu den Wittelsbachern, die in fast unausgesetzter Feindschaft unter einander die Zukunft ihrer Familie verdarben. Namentlich Heinrich der Reiche von Baiern-Landshut und Ludwig der Bärtige von Ingolstadt lebten in Todfeindschaft; hatte doch der erstere auf seinen Vetter in Konstanz einen Mordanfall gemacht.
Sigmund war wiederholt genöthigt, gegen den wilden Ludwig aufzutreten; im April 1434 erklärte er ihn sogar für vogelfrei und sprach ihm seine Lande ab, aber er ließ bald Gnade für Recht ergehen, wie er ihm überhaupt im Grunde wohlwollte." Theodor Lindner

1435
Ludwig: "Dann suchte und fand der junge Albrecht von Baiern-München, dem der Vater, Herzog Ernst, die Gattin Agnes Bernauerin wegen ihrer niederen Geburt hatte ermorden lassen, eine Zuflucht bei L. Wieder (1435) entbrannte der Krieg mit Ernst, auch mit Heinrich, der Dingolfing belagern und zu Neustadt a. d. Donau Schiffe Ludwigs plündern ließ und am Kurfürsten von Brandenburg und dem Pfalzgrafen Johann wieder Bundesgenossen fand." Riezler.

1436
Ludwig: "Gesandte des Basler Concils brachten am 21. Juli 1436 zu Regensburg einen Frieden auf vier Jahre zu Stande.
So war L. der beste Theil seines Lebens in fast ununterbrochenem Streit und Krieg verflossen, in Händeln, die theils durch Gewalthätigkeiten von seiner Seite, theils durch seine starrköpfige Rechthaklerei heraufbeschworen wurden. Seiner Natur schien die Fähigkeit versagt zu sein, um des Friedens willen nachzugeben und nur im geringsten zu dulden, was ihm eine Verkürzung seiner Rechte schien." Riezler.

1438
Ludwig: "Jetzt brach, am Abende seines Lebens, durch die frevelhafte Hand des eigenen Sohnes ein fürchterliches Strafgericht über ihn herein.
Ludwig VIII. der Bucklige, aus der ersten Ehe seines Vaters, zu Paris, angeblich am 1. Septbr. 1403 geboren, und dort nach dem Tode seiner Mutter unter der Obhut der Königin Charlotte von Cypern, der Schwester seiner Stiefmutter erzogen, war der einzige von Ludwigs ehelichen Söhnen, der die Kinderjahre überlebte.
Im Volke erzählte man, die körperliche Mißbildung, die sein Beiname bezeichnet, sei entstanden, da er als Kind in einem Rückentragkorbe (bairisch: einer „Kretzen") aus Frankreich in die Heimath getragen ward. Mißgestaltet an allen Gliedern, von kurzem Leibe, über die Maßen langen Beinen, war er dem Vater ein unerfreulicher Sprößling. In dem verwachsenen Körper erregten die Klugheit und Verschlagenheit seines Geistes umsomehr Aufsehen, aber ohne die Zucht sittlicher Gesinnung sollten diese Eigenschaften nur dazu führen, die große wittelisbachische Familientragödie des 15. Jahrhunderts um einen ihrer grausigsten Akte zu bereichern.
Anfangs war Ludwigs Verlobung mit Anna von Lusignan, Tochter des Königs Johann von Cypern (der noch 1427 mit L. d. Ä. in Briefwechsel stand), ins Auge gefaßt worden, dann aber verlobte er sich gegen den Willen seines Vaters mit Margarete, der Tochter des Kurfürsten Friedrich von Brandenburg, und führte dieselbe am 20. Juli 1441 als Gattin heim. Er gewann in dieser Ehe zwei Kinder, hinterließ aber keine männlichen Nachkommen.
Seit 1414 hatte ihn der Vater mit der Grafschaft Graisbach ausgestattet. Sein gewöhnlicher Aufenthalt war Friedberg bei Augsburg. In den schweren Kriegsjahren 1420-22 hatte er den Vater wacker unterstützt.
Nun hatte dieser unter vielen unehelichen Kindern einen Sohn, dem er mit leidenschaftlicher Vorliebe zugethan war, da ihn die Natur körperlich gleichsam als Gegensatz seines ehelichen Sohnes gebildet hatte: Wieland, von L. mit Lanetta, der Tochter seines Rathes Wieland Swelher erzeugt; nachdem seine Mutter einen Herrn von Freiberg geheirathet, nahm er den Namen Wieland von Freiberg an.
Diesem seinem Lieblinge wandte der Vater allmählich Geld und Gut in Fülle zu und mit Bitterkeit beobachtete der jüngere L. die Verkürzung seines Erbes. 1438 verheirathete der Vater Wieland mit Amalie Gräfin von Wertheim und erhob deren Vater zu seinem Vitztume.
Schon füchtete der jüngere L., daß der Vater auch mit dem Plane umginge, Wieland die Erbfolge zuzuwenden, dazu hetzte seine Frau, die sich vom Schwiegervater verächtlich behandelt sah. Von Haß und Neid aufs äußerste getrieben, schloß L. d. mit seinem Schwager, dem Markgrafen Albrecht Achilles von Ansbach, ein Bündniß gegen den Vater, gewann auch Albrecht III. von München, die Bürgerschaft von Ingolstadt und eine Anzahl von Adeligen für sich." Riezler.

1439
Ludwig der Bucklige: "Nachdem er dem Vater Fehde angekündet, erschien er am 27. Januar 1439 mit Truppen des Markgrafen vor Ingolstadt. Es heißt, daß der alte L., wie sehr ihn auch seine Standesgenossen haßten, beim Volke nicht unbeliebt war; von der Bürgerschaft seiner Hauptstadt aber kann dies nicht gelten: da sie dem rebellischen Sohne ihre Thore öffnete, sah sich der Vater zur Flucht nach Neuburg gezwungen.
Während des Sommers setzte L. d. J. die Eroberung der väterlichen Lande fort, deren größeren Theil er allmählich in seine Gewalt brachte." Riezler.

1441
Ludwig der Bucklige: "... verlobte er sich gegen den Willen seines Vaters mit Margarete, der Tochter des Kurfürsten Friedrich von Brandenburg, und führte dieselbe am 20. Juli 1441 als Gattin heim. Er gewann in dieser Ehe zwei Kinder, hinterließ aber keine männlichen Nachkommen." Riezler.

1443
Herzog Ludwig wird von seinem Sohn, Ludwig dem Höcker, zu Neuburg gefangen und dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg überlassen.
Ludwig der Bucklige: "Daß König Friedrich Frieden gebot, kümmerte ihn nicht und der Krieg währte fort, bis am 4. Sept. 1443 nach langer Belagerung Neuburg a. d. Donau und mit dieser Stadt der alte Herzog in die Gewalt seines Sohnes gerieth, der ihn in Neuburg selbst in Gewahrsam brachte." Riezler.

1445
Ludwig der Höckerige, der Sohn von Ludwig dem Gebarteten, starb 1445 vor seinem Vater ohne männliche Nachkommenschaft. Der Vater wird an Herzog Heinrich von Landshut ausgeliefert. Beierlein, Wittelsbach
"Nicht lange aber erfreute sich der unnatürliche Sohn seines Sieges und der dadurch gewonnenen Regierung des Ingolstädter Landes; er starb, von niemanden betrauert, am 7. April 1445 und ward in der Ingolstädter Frauenkirche begraben." Riezler.

Ludwig der Bärtige:
"Nach dem Tode des Sohnes wanderte der unglückliche Vater wie eine kostbare Waare von einer Hand in die andere.
Zunächst hielten ihn seine Schwiegertochter und Markgraf Albrecht fest und als die Stände des Landes auf die Freilassung ihres Herrn drängten, forderte Albrecht ein Lösegeld von 500 000 Goldgulden.
Die Stände waren geneigt, einen Theil desselben zu übernehmen; der Gefangene aber erklärte beharrlich, da seine Haft ungerecht sei, dürfe kein Lösegeld für ihn bezahlt werden und verbot die Erhebung einer Steuer zu diesem Zwecke. Als würdevolle Standhaftigkeit äußerte sich jetzt, was früher oft als starres, eigensinniges Festhalten an einer subjektiven Rechtsauffassung zu Tage getreten war.
Im November 1445 ließ die Herzoginwittwe Margarete ihren gefangenen Schwiegervater von Neuburg nach Ansbach führen. Alle Unterhandlungen über seine Befreiung, auch die am königlichen Hofe geführten, scheiterten; unter den deutschen Fürsten hatte L. keinen Freund, der sich seiner mit Nachdruck angenommen hätte." Riezler.

1446
Ludwig der Bärtige:
"Sein erbittertster Feind aber, Herzog Heinrich von Landshut, benützte nun die Gelegenheit im Trüben zu fischen und traf am 13. Juli 1446 zu Regensburg mit dem Markgrafen Albrecht und dessen Schwester ein Abkommen, wonach gegen Auszahlung von 32 000 Gulden an die beiden der Gefangene in seinen Gewahrsam überging.
Nach diesem schnöden Schacher wurde der Gefangene im August 1446 nach Landshut, von dort aber bald in das Schloß von Burghausen geschleppt. Standhaft verweigerte er die Bestätigung des ohne seinen Willen geschlossenen Regensburger Vertrags.
Inzwischen setzten die Landstände ihre Proteste fort, sie wandten sich an König Friedrich, an die Fürsten des Reichs und sogar an einzelne außerdeutsche.
Auf ihre Klagen sandte Ludwigs Neffe, Karl VII. von Frankreich, eine Botschaft, die mit Herzog Heinrich in Unterhandlungen trat." Riezler

1447
Ludwig der Bärtige:
"Am 5. März 1447 fand auf Anordnung König Friedrichs zu Landshut eine Versammlung statt, um über Ludwigs Schicksal zu berathen. Heinrich forderte Ersatz der Summe, um die er den Gefangenen vom Markgrafen und dessen Schwester ausgelöst hatte.
Als Bevollmächtigte der Versammlung nach Burghausen gingen und in L. drangen, Heinrich diese Auslage zu ersetzen, erklärte er ohne seine Stände darauf nicht antworten zu können noch zu wollen, und während man noch darüber verhandelte, befreite der Tod den 81jährigen Greis aus der Haft, in der er 3 Jahre 8 Monate zugebracht hatte.
Der schreckliche Abschluß sühnte ein schuldbeflecktes Leben, eine Jugend voll wüster Zügellosigkeit - sogar eine Cisterziensernonne war Ludwigs Verführung unterlegen -, ein Mannesalter, erfüllt von unablässigem Streit und Hader.
Nachdem Herzog Heinrich beim Papste die, wegen des Kirchenbannes, der noch auf L. lastete, nöthige Erlaubniß eines kirchlichen Begräbnisses erwirkt hatte (28. Juni), ward die Leiche in der Burghausen benachbarten Klosterkirche Raitenhaslach bestattet.
Das Denkmal, das sich L. selbst für die Ingolstädter Frauenkirche bestellt hatte, ist nicht über das Modell (jetzt im baier. Nationalmuseum) hinausgediehen. Der Geschichtschreiber Andreas von St. Mang bei Regensburg hat auf Wunsch dieses Fürsten eine wittelsbachische Genealogie verfaßt und ihm seine baierische Chronik in deutscher Sprache gewidmet." Riezler.

Tod in Burghausen
"Misericors deus, miserere mei" sollen die letzten Worte des alten Herzogs gewesen sein. Sie finden sich auch auf dem Entwurf Multschers für Ludwigs Grabstein: "O sancta trinitas, miserere mei, und vergib mir all mein sund." Er starb am 2. Mai 1447. Anwesend waren angeblich die königlichen Räte, Gesandte der Kurfürsten und Abgeordnete der Ingolstädter Landschaft.
Die irrtümliche Annahme, daß Ludwig der Bärtige wie ein normaler Gefangener zu Burghausen gehalten wurde, läßt sich anhand der Quellen leicht widerlegen. Er residierte im Schloß, hatte einen kleinen Hofstaat zur Verfügung. Im mittelalterlichen Recht gravierender war die Einschränkung seiner persönlichen Freiheit, die Verletzung seiner Herrscherwürde. Zeitgenossen und spätere Biographen nutzten das Schicksal des alten Herzogs zu dramatischen Bearbeitungen, sahen Ludwig als das Opfer eines rachsüchtigen Vetters in Landshut.
Am 22. August 1447 werden die Begräbnisfeierlichkeiten urkundlich vermerkt: Sie fanden in der Klosterkirche zu Raitenhaslach statt, Abt und Prior, Chorherren, wahrscheinlich Herzog Heinrich wohnten den officia divina bei. Dies ist um so erstaunlicher, als Ludwig noch immer nicht vom Kirchenbann gelöst war. Die Urkunde, die über die Begräbnisfeierlichkeit berichtet, wurde von Propst und Archidiakon Caspar von Baumburg ausgestellt und betraf eben diesen Punkt: Nachträglich wurden alle Beteiligten von sämtlichen Kirchenstrafen absolviert.
Begraben liegt Herzog Ludwig der Bärtige gemäß dieser Urkunde in der Wittelsbacher Grablege zu Raitenhaslach. Schönewald

Zusammenstellung der Zitate: Kurt Scheuerer


Siehe auch:

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