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Josef Würdinger:
Ingolstädter Musikmeister des 19. und 20. Jahrhunderts

 

Rudolf Kropp (1858-1933),
königlicher Obermusikmeister
beim 13. Infanterieregiment „Kaiser Franz Joseph von Österreich"
in Ingolstadt

 

Kropp

Das Bild zeigt
Rudolf Kropp
in Uniform und mit Ordensspange als königlichen Musikdirigenten und Obermusikmeister beim 13. Infanterieregiment „Kaiser Franz Joseph von Österreich".
Das an den Schultern eingenähte sog. „Schwalbennest", die silbernen Streifen auf rotem Tuch, war das Erkennungszeichen für Militärmusiker.
Der hier abgebildete Rock sowie die Ordensspange befinden sich im Stadtmuseum Ingolstadt.

Nicht in Bayern, seinem späteren Wirkungsort, sondern im hessischen Hanau am Main erblickte der kleine Rudi am 2. Juni 1858 als jüngster Sohn der Regimentsschneiderseheleute (damals kurhessisches 2. Infanterieregiment) Georg und Ottilie Kropp das Licht der Welt. Rudolf sollte ursprünglich das Goldschmiedehandwerk erlernen, seine Eltern ermöglichten ihm daher 1870 ein Studium an der Zeichenakademie in Frankfurt am Main. Der liebe Gott hatte ihm jedoch offensichtlich ein großes musikalisches Talent in die Wiege gelegt. Während seines Studiums in Frankfurt am Main nahm er deshalb nebenbei bei Zivilkapellmeister Ewald, einem Schüler von Generalmusikdirektor Louis Spohr, Geigenunterricht. Auch in seiner Freizeit ließ ihn die Musik nicht los, seine ganze Liebe gehörte zeitlebens der Flöte. Im Laufe der folgenden Jahre, als er sein Flötenspiel immer mehr vervollkommnet hatte, hegte er nur noch den einen Wunsch, Regimentsmusiker zu werden.
Am 11.10.1876 war es dann soweit, als er – vermutlich auf eine Anzeige in der „Militär-Musiker-Zeitung" hin – in die Regimentskapelle des 9. Königlich Bayerischen Infanterieregiments „Fürst Wrede" (bis 19.9.1879) einrückte. Als geborenem Hessen war es Rudolf Kropp nur deshalb möglich geworden, in ein bayerisches Regiment einzutreten, weil Bayern 1871 dem Deutschen Reich beigetreten war. Alois Pfister nahm den jungen Musiker nach einer Prüfung in das Musikkorps auf und förderte den strebsamen Flötisten nach Kräften, so dass dieser nach zwei Jahren in die frei gewordene Stelle eines Hoboisten 2. Klasse eingewiesen wurde.
Die folgenden Jahre waren ganz entscheidend für seinen weiteren Lebensweg. Rudolf Kropp war ehrgeizig genug, in der Musik seine seine Fähigkeiten weiter zu verfeinern. Um dieses Ziel zu erreichen, versetzten ihn seine Vorgesetzten am 20.9.1879 auf eigenen Wunsch zum 2. Königlich Bayerischen Infanterieregiment „Kronprinz" nach München, nach einer Aufnahmeprüfung erhielt er dort eine Hoboistenstelle 1. Klasse. Dem Musikkorps des 2. Kgl. Bayerischen Infanterieregiments unter Obermusikmeister Friedrich Hünn eilte der Ruf voraus, das beste Blasorchester im Königreich Bayern zu sein. Er forderte von seinen Musikern Höchstleistungen in Bezug auf Musikinterpretation, es ist daher kein Zufall, dass unter seiner strengen Ägide mehrere Musikmeister, darunter Rudolf Kropp, hervorgingen.
Mit Friedrich Hünn verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Er war es auch, der seinen Schüler Kropp zum Komponieren anregte, als Dank dafür widmete ihm dieser verschiedene Kompositionen. In München führte Kropp am dortigen Konservatorium für den Musikmeisterberuf die Musikstudien fort. Bei Professor M. Schmittroth, der gleichzeitig Musikdirektor am königlichen Hoftheater in München war, erhielt er dreieinhalb Jahre Unterricht in Harmonie- und Instrumentationslehre. Im Juni 1885 bescheinigte ihm Schmittroth in einem handgeschriebenen Zeugnis nicht nur die Fähigkeit, „dass er einen kunstgerechten vierstimmigen Satz zu schreiben vermag", sondern auch „ein ganz beachtenswertes Talent für Komposition", wobei er im gleichen Zeugnis Kropp für „eine Stelle als Militärmusikdirektor bestens empfohlen" hat. (40)

Kropp spielte nicht nur in seiner Regimentskapelle, durch Empfehlung von Professor Schmittroth war er seit 1880 am damaligen Hoftheater auch ein gefragter Soloflötist. Sein virtuoses Flötenspiel blieb dem bayerischen König Ludwig II. (1845-1886) nicht lange verborgen. Wie Rudolf Kropp später in seinen Memoiren schrieb, wurde ihm als damals jüngstem Flötisten der bayerischen Armee einmal „die hohe Ehre zuteil, bei einer separaten Nachtvorstellung für seine Majestät König Ludwig II. in einem französischen Stück ein Flötensolo zu spielen, welches vom Hofmusiker Zwerger mit der Harfe begleitet wurde". 1887 schließlich legte Rudolf Kropp mit bestem Erfolg die Musikmeisterprüfung ab, und am 24.2.1888 schließlich bestand er vor einer Kommission der königlichen Musikschule München die „Qualifikation für die Stelle eines Stabshoboisten mit bestem Erfolg".

Der Stabshoboist Rudolf Kropp war seit seinem Zuzug nach Ingolstadt am 8. Mai 1888 von seiner neuen Wirkungsstätte nicht recht begeistert, denn schließlich waren ihm die herrlich gelegene Stadt Würzburg mit allen ihren Sehenswürdigkeiten sowie die Haupt- und Residenzstadt München mit ihren königlichen Prachtbauten nur allzu gut bekannt. Hier wolle er nicht lange bleiben, äußerte er einmal. Der erste Eindruck, den die Stadt auf mich machte, war nicht der beste...dazu noch die skurillen Namen der Gaststätten: „Zur Hölle, Zum Strohsackel, Zum Schmalzbuckel", schrieb er unter dem 8. Mai 1888 über Ingolstadt.

Als er also am 8. Mai 1888 mit der Leitung des Musikkorps des 13. Königlich Bayerischen Infanterieregiments in Ingolstadt betraut wurde, hatte es bei den Ingolstädtern schon einen sehr guten Ruf. Da aber der bisherige Leiter Adolf Fach bereits ein Jahr vor Kropps Eintreffen nach München versetzt worden war, hatte die lange Vakanz dazu geführt, dass sich die besten Musiker versetzen ließen oder nach Ablauf ihrer Dienstzeit eine zivile Anstellung annahmen. (41)

So sah sich Rudolf Kropp – der im Gegensatz zu seinem Kollegen Max Schott vom Musikkorps bei den 10ern nicht das Glück hatte, auf musikbegeisterte Kommandeure zu stoßen – vor die schwierige Aufgabe gestellt, ein teilweise unvollständiges Orchester mit anderen Musikern neu zu gestalten. Innerhalb eines Jahres gelang es ihm jedoch, sein Musikkorps zu vervollständigen, so dass 1890 der Klangkörper bereits so gefestigt war, dass auch an die Aufführung konzertanter Werke gedacht werden konnte. (42)

Zwischenzeitlich heiratete er am 30. September in der Münchner Peterskirche seine Creszentia Schötz aus Haag bei Freising, ein bayerisches Mädel aus Altbayern, die ihre Kindheit und Jugend in der Schanz verbracht hatte. Dem Ehepaar wurden vier Kinder geboren: Luise, Elisabeth und die Zwillinge Erna und Hildegard, die den älteren Ingolstädtern als Hilde Reger besser bekannt ist - sie starb am 28. Januar 2003 im Alter von 100 Jahren und sechs Monaten und ist zusammen mit ihrem Mann im Familiengrab Kropp beerdigt. Sie hatte offenbar das Talent und die Musikbegeisterung ihres Vaters vererbt bekommen. Aber nicht nur sie, auch die Enkelin von Rudolf Kropp, die Musikpädagogin und Geigerin Frau Irmgard Schneider-Reger, Tochter von Hilde Reger, sowie deren Kinder sind, wie könnte es auch anders sein, gute Musiker, teilweise sogar Berufsmusiker geworden. Ihr Großvater bzw. Urgroßvater hatte auch ihnen die Liebe zur Musik vererbt.

Kropps anfänglich gegenüber Ingolstadt gezeigte Abneigung legte sich doch recht bald. Er selber und seine Musik bei gesellschaftlichen Anlässen, so auf Bällen und Redouten, wo er nicht selten – im Gegensatz zu früheren Zeiten, als nur wenige Musiker auf dem Podium saßen – mit bis zu 40 Musikern auftrat und dort auch seine eigenen Kompositionen spielte, trugen viel dazu bei, dass die Ingolstädter Rudolf Kropp als einen der ihrigen betrachteten. Er unterstützte Kirchenchöre und Gesangvereine, war Mitglied in der Schützengesellschaft – er schrieb für sie den Ingolstädter Schützenmarsch – sowie im Gesangverein „Ingolstädter Harmonie", der 1889 gegründet wurde und sich den Namen „Gesellschaft Harmonie" gab. (43)

Zwei Jahre nach dessen Gründung entstand im Verein ein Sängerchor, der am 21. Juni 1891 unter dem Namen „Männergesangverein Harmonie" (44) mit einer Abteilung der Musik des 13. Infanterieregiments unter Musikmeister Rudolf Kropp bei einer Gutenberg – Gedächtnisfeier der Ingolstädter Buchdrucker in der Schwabenbräukasematte mitwirkte. (45) Kropp war auch zeitweise deren Chorregent.

Aber nicht nur in honoriger Gesellschaft war Rudolf Kropp mit seinen Musikern präsent. Er spielte auch zur Freude der Ingolstädter Bürger in Biergärten, wo die Burschen schneidig, die Madeln sittsam, die Honoratioren ein bisserl vornehm aber doch leger waren, und dort, eben dort, wo das Ingolstädter Bier besonders süffig war. Sein Name war in aller Munde und er wurde nun gänzlich in die musikbegeisterten Herzen der Ingolstädter eingeschlossen.
Die sonntäglichen Frühschoppenkonzerte im Luitpoldpark sowie die Standkonzerte auf dem Gouvernementplatz hatten immer eine große Anzahl von Zuhörern. Hier spielte er abwechselnd mit seinem Kollegen Max Schott, dem Dirigenten und Leiter der benachbarten Musikkapelle des 10. Bayerischen Infanterieregiments. Bei Schott stand u. a. auch die Musik von Richard Wagner auf dem Programm, während Rudolf Kropp lieber die heiteren Münchner und Wiener Kompositionen dirigierte und aufspielen ließ. ( 46)

Die Ingolstädter Bürger dankten es ihm mit viel Beifall. So auch bei einem traditionellen Weihnachtskonzert des Musikvereins Ingolstadt im vollbesetzten Schäffbräukellersaal. Neben dem „gesanglichen Part" dieser Veranstaltung, „der eine anerkennenswerte Leistung bot und den Beweis lieferte, dass im Musikverein das deutsche Lied noch eine sichere Heimstätte gefunden hat", wurden Werke für Chor und Orchester geboten. (47) „Der königliche Musikmeister Rudolf Kropp bot dabei mit seiner Kapelle sein Bestes, um den instrumentalen Teil in würdiger und künstlerischer Weise zu Gehör zu bringen", wobei ganz besonders „die Aufführung seiner Komposition Tarantella (italienische Rhapsodie) rühmend hervorgehoben wurde." Auf der gleichen Veranstaltung erlebte Kropps neuestes Werk „Die Sumpfbewohner" (für gemischten Chor mit Orchesterbegleitung) einen riesigen Erfolg, so dass dasselbe infolge der da capo Rufe eine sorfortige Wiederholung erlebte. Sowohl instrumentaliter, gesanglich wie textlich ist die Komposition reizend und dürfte noch so manche Programmnummer schmücken. (48)

Musikkorps

Das Musikkorps des 13. Infanterieregiments im Pfarrhof von St. Moritz.
Vorne ganz links Musikmeister Rudolf Kropp.

Unser Musikmeister war zusammen mit seiner Regimentskapelle auch auf Gastspielreisen in Deutschland ein gern gehörter Gast. Anlässlich eines „Militär-Concerts" im Februar in Rosenheim (das genaue Datum konnte nicht mehr festgestellt werden) notierte die dortige Tageszeitung unter dem Datum des 14. Februar: „Als ein Prüfstein für die Leistungen einer Militärkapelle und den künstlerischen Standpunkt, welchen dieselbe einnimmt, dürften die wiederholten Conzerte zu betrachten sein, welche von der hier bestens bekannten Regiments-Capelle des Kgl. Bayerischen 13. Infanterie-Regiments unter der genialen Leitung des Kgl. Musikmeisters Rudolf Kropp gestern nachmittags und abends im Hotel „Deutscher Kaiser" zur Aufführung gebracht wurden. Die Militärcapelle hatte auch am Samstag den musikalischen Teil des vorzüglich durchgeführten fröhlichen Hausballs veranlasst. Wir müssen gestehen, dass die Capelle, deren ausgezeichnete künstlerische Leistungen uns schon seit längerer Zeit bekannt sind und welche sich in ganz Süddeutschland eines ehrenvolles Rufes erfreut, gestern ihre Aufgabe so glänzend gelöst hat, dass man in Anbetracht der hiebei zu bewältigenden Schwierigkeiten und den hohen Anforderungen, die an das Kunstverständnis des Einzelnen und der Gesamtheit gestellt werden, wohl behaupten darf, dass die Militärkapelle auf jener Kunsthöhe steht, die gewiß nur noch von wenigen Militärmusikkorps erreicht ist. Das Charakteristische an jeder einzelnen Piece des Programms wurde treffend und wirkungsvoll zum Ausdruck gebracht. Wenn wir noch anfügen, dass nicht nur jede einzelne Piece der je zwölf Nummern umfassenden Programme mit großem Beifall begrüßt und mehrfach da capo verlangt wurde, so wollen wir auch gleichzeitig bemerken, dass der Beifall ein wahrhaft spontaner war und die hohe Anerkennung zum Ausdrucke brachte, die sich die vorzügliche Capelle gestern und am Samstag Abend auf das Neue hier erworben hat."(49)

Aber auch im Ausland unternahm Kropp mit seinen Musikern Gastspielreisen. Unvergessen sind dabei einige Konzerte in der Wiener Hofburg während der Regentschaft von Kaiser Franz Joseph von Österreich. Für seine musikalischen Leistungen erhielt er von ihm 1891 das silberne und 1901 das goldene Verdienstkreuz mit Krone.

Rudolf Kropp schied 1912 aus der Kgl. Bayerischen Armee aus. Jetzt hatte er doch endlich Gelegenheit, sein Wissen um die Musik sowie seine reiche Erfahrung als Musiker vielen Schülern weiterzuvermitteln. An dieser Stelle darf ich seinen ehemaligen Schüler, den Ingolstädter Rudolf Obermeier, zitieren: „So wie ich ihn als alten Herrn vor Augen habe...ging von seinem Wesen eine Würde aus, ein ureigenes Charisma, das zu definieren schwer fällt. Wir haben das schon als Buben gemerkt, als er einer großen Anzahl Unterricht im Blasen der Piccoloflöte gegeben hat. Was war er doch für ein virtuoser Bläser und virtuoser Pädagoge. Er verstand es ganz ohne Zwang in wenigen Wochen aus einem wilden Haufen eine Gruppe begeisterter Burschen zu machen, die mit den Engeln um die Wette geflötet hätten. Ich habe anfangs Schwierigkeiten gehabt mit der „Ambeschur" (embouchure) und Töne erzeugt, die den Jodlern unserer herbstlichen Kamine gleichkamen. Er hat dann milde gelächelt, hat mir die Stelle vorgeblasen – immer und immer wieder. Bis dann auch bei mir der Ton einigermaßen richtig gesessen ist..." (50)

Rudolf Kropp hat im Laufe seines Musikerlebens eine große Anzahl von Kompositionen – allein 71 davon sind mit Opuszahlen nummeriert – der Nachwelt hinterlassen. Die damaligen Musikvereine sowie die in Ingolstadt stationierten Militärkapellen führten öfters Kompositionen von ihm auf. Er komponierte nicht nur virtuose Stücke für Flöte, er schrieb dazu noch etwa 40 Tänze und Märsche, darunter u. a. den sog. Altherren und Schützenmarsch.
Weithin unbekannt ist, dass Rudolf Kropp auch die Texte zu etlichen seiner Kompositionen selber schrieb. So heißt es da beispielsweise in seinem Ingolstädter Schützenmarsch: „Ein echter Schütz von Schroth und Korn, bei dem wird nie gestritten;/der schießt sein Blatt´l dass es schnalzt, den Punkt in aller Mitt´n;/dem geht gewiss der Hirsch nicht durch, am Haupt die Böller krachen./Auf Glück beruht die ganze G´schicht, da lässt sich nichts dran machen."
Als Militärmusiker war Rudolf Kropp geradezu aufgerufen, Märsche zu komponieren. So entstanden nach und nach der sog. „Club Marsch", op. 38, der „Festmarsch", der „Wehrkraftmarsch", der „Bajuwarenmarsch", der „Jubiläumsmarsch", der „Militärmarsch", der „Defiliermarsch" sowie der „Trauermarsch", op. 71.
Aber auch weitere wunderschöne, melodiöse Kompositionen entstanden aus seiner Feder. Besonders beliebt waren seinerzeit bei Gesangvereinen die Lieder „Waldvögelein" sowie „Der Liebe herrliche Lieder", beide für vierstimmigen Männerchor. Auch zu den „Waldvögelein" ist der Text erhalten. „Vögelein im grünen Wald, schön dein Gefieder,/frei ist dein Aufenthalt, frei deine Lieder./Möchte von Nah und Fern, stets dich belauschen,/möchte deine Freiheit gern, möchte mit dir tauschen./Wie klang dein Lied so rein, wie klang es süß./ Vögelein mein ganzes Glück, ist nun verschwunden./ Du weckst Erinnerung, was ich empfunden./ Singst mir die Weise vor aus schönen Zeiten./ Du kennst den Kummer nicht, muss dich beneiden."

Seine Kompositionen „Herzblättchen" als Polka Mazurka (BSS 26131), die „Klothilden-Quadrille" (BSS 26418) sowie die „Lustige Müllerin" als Polka francaise (BSS 26419) befinden sich als Druckausgaben der Reihe „Repertoire des Orchestre et Harmonies" im Verlagsarchiv der Firma Schott Musik International GmbH & Co., Weihergarten 5 in 55116 Mainz. Die Quadrille „Hautevolee", die Quadrille au Coeur „Les Lancieres", die sog. „Polonaise" als op. 27, der Walzer „Aus der Jugendzeit", das Werk „Dance espagnol" als op. 57, die Polka francaise „Tanzglöckchen" als op. 28, die Komposition „Faschingszauber" sowie der Galopp „Alle Heil Velociped Wettrennen" und vieles mehr rundeten sein Schaffen ab.
Alle seine musikalischen Werke gingen gut ins Ohr (51), sie waren gleichermaßen bei Musikern und Zuhörern sehr beliebt. Leider ging ein großer Teil seiner Kompositionen durch Kriegseinwirkung verloren. Sein Schützenmarsch ist im Ingolstädter Stadtmuseum archiviert, viele seiner anderen Werke hat seine Enkelin, Frau Irmgard Schneider-Reger, dem Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt übergeben. Interessierte Musiker können dort die Partituren – sofern davon Kopien gefertigt werden – erwerben.

Die Ordensspange von Rudolf Kropp.

Rudolf Kropp, der in Ingolstadt überaus beliebte Musiker, starb am 30. August im Alter von 75 Jahren. Die Nachbarschaft seiner Wohnung in der Ludwigstraße 35, das hiesige Militär sowie ein ganz großer Teil der Ingolstädter Bürgerschaft trauerten um ihren Rudi Kropp. Die Beerdigung fand auf dem Ingolstädter Westfriedhof statt. Den reich mit Blumen geschmückten Sarg eskortierte die Freiwillige Sanitätskolonne, ihm folgten die engsten Familienangehörigen sowie eine große Anzahl der Ingolstädter Bürgerschaft. Der Stadtpfarrkooperator Ferstl von St. Moritz zeichnete Kropp als einen Menschen mit goldenem Humor, als einen Menschen mit vorbildlichem Charakter, als guten Christen und gewissenhaften Familienvater, der allzeit seine Pflicht getan hatte. Eine Musikkapelle spielte am offenen Grab den „Guten Kameraden". Mit der Intonierung der bayerischen Militärgebetshymne wurde die Beerdigung beendet. (52)

Rudolf Kropp ruht etwas südlich der Alten Kapelle – gegenüber den in Ingolstädter Lazaretten verstorbenen Soldaten des 1. Weltkrieges – fast neben seinem Musikerfreund Max Schott und auch nicht weit entfernt von Adolph Scherzer, dem ebenfalls bekannten Ingolstädter Musikmeister (schräg gegenüber der alten Kapelle). Die Stadtverwaltung Ingolstadt ehrte Rudolf Kropp Jahrzehnte später als sie im Nordwestviertel (Piusviertel) eine Straße nach ihm benannte.

Josef Würdinger, Ingolstadt, im September 2005


Anmerkungen
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Siehe auch:


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