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Stadtmuseum Ingolstadt - Archäologische Radtour - 3. Station:
Der Vohburger Burgberg

 
K. Scheuerer, H. Eibel, 1949
Noch heute überragt der Vohburger Bergberg beeindruckend den Donaustrom. Die stolze Burg, die er einst trug, ist heute leider zum größten Teil verschwunden. Sie soll einmal die schönste in Bayern gewesen sein. Aber auch ihre Reste lohnen allemal einen Besuch. Sie wurden in den letzten Jahren liebevoll renoviert. Im Mittelalter lag der Burgfels, ein südlich Ausläufer des Jura, mitten im Strom. Die Insel war natürliche Festung und Flußübergang zugleich. Deswegen siedelten hier schon die Bajuwaren. Die heute noch bestehende Kirche auf dem Berg reicht mit ihren Vorgängerbauten über 1000 Jahre zurück. Ob bereits die Römer eine Militärstation auf dem Berg errichtet hatten, ist noch nicht bewiesen. Die derzeit laufenden Ausgrabungen und einige ältere Funde scheinen aber darauf hinzuweisen.

Seine Blütezeit erlebte Vohburg aber in der Zeit der Staufer. Die damaligen Herren von Vohburg, die Diepoldinger, hatten in diese berühmte Kaiserfamilie sogar einheiraten können. Denn Adala von Vohburg war in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Frau von Friedrich I. von Hohenstaufen geworden, der als Kaiser Rotbart (Barbarossa) noch heute jedem Kind bekannt ist. Zahlreiche archäologische Funde aus dieser Zeit berichten vom regen Leben, das damals auf der Burg geherrscht hatte. Aber die unglückliche Adala schenkte ihrem Mann nicht den gewünschten Thronfolger, so daß er sich von ihr wieder scheiden ließ und sie einem seiner Dienstmannen zur Frau gab - eine schwere Beleidigung für Adala und ihre Familie. Aber die Schande blieb nicht allein auf ihr sitzen. Denn dem Dienstmannen schenkte sie recht bald Kinder, so daß nun der berühmte Herrscher in schlechtem Licht erschien. Der Niedergang des Hauses Vohburg aber nahm seinen Lauf.

Nutznießer von Adalas Unglück waren letztendlich die Wittelsbacher, die die Schwäche der Diepoldinger nutzen konnten und die stolze Burg einfach besetzten. Sie konnten sich ihrer Beute aber nicht sicher sein. Denn unter Friedrich II. errangen die rechtmäßigen Burgherren in Italien wieder hohes Ansehen. Die Diepoldinger haben bis zuletzt ihre Ansprüche auf Vohburg nicht aufgegeben. Vielleicht entschieden sich die Wittelsbacher deswegen lieber für Ingolstadt, als sie in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ihre Herrschaft in dem Gebiet um den alten Donauübergang mit einer neuen, großen Stadt sichern wollten. Im 14. Jahrhundert, als Ingolstadt als Herzogsresidenz seine glanzvollste Zeit erlebte, versank die Vohburger Burg in Schutt und Asche. Sie wurde zwar noch einmal wiedererrichtet, bevor sie im 30jährigen Krieg endgültig zur Ruine wurde. Das Zentrum der Region ist aber bis heute Ingolstadt geblieben. Die Stadt Vohburg ist daher als Herrschaftszentrum und Übergang über die Donau so etwas wie die "ältere Schwester" Ingolstadts, die bloß einmal ein bißchen weniger Glück gehabt hat.


Text und Gestaltung der Radtour: Dr. Gerd Riedel, Stadtmuseum Ingolstadt
Station 2 - Station 4 - Radtour 1997 Auswahl
siehe auch:
Ein römischer Denar vom Vohburger Burgberg
Vohburg, das alte Zentrum der Region


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