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Sagen aus Ingolstadt und der Region
Ein Landmädchen überlistet die Schweden

 
Ende April 1632 besetzten schwedische Truppen unter ihrem König Gustav Adolf den Bereich südlich der bayerischen Landesfestung Ingolstadt. Nach einer Aussage von Dr. Hofmann gingen lange Zeit danach aus den Audörfern keine Abgaben mehr ein, da diese Orte verödet und ihre Bewohner tot oder geflohen waren.
In seinem in lateinischer Sprache gedichteten »Triumphgesang auf die bayerischen Jungfrauen im Schwedenkrieg« schildert der Lyriker Jakob Balde S.J., der den Schwedenangriff auf Ingolstadt miterlebt hatte, die Not einer von Landsknechten bedrohten jungen Frau - wohl aus den Audörfern kommend.

Mit ihrer Hausarbeit beschäftigt, bemerke sie zunächst nicht, dass die anderen Bewohner des Dorfes bereits geflohen waren. Als sie dann doch den Lärm der nahenden Schweden vernahm, rannte sie angstvoll zur Kirche.

Ahnend, dass sie in dieser auch nicht sicher wäre, flüchtete sie in das Gebeinhaus:
Sie erreicht die Kirchhofsmauer
Mit des Friedens Heiligthum,
Und den Ort der Seelentrauer,
Seitwärts das Ossarium.
Mitten drin steht eine Truhe,
Todtenschädel rings herum,
"Herr gib ihnen ewige Ruhe!"

Schnell hob sie den Deckel vom dort stehenden leeren Sarg, in welchem sie sich verbarg.
"Still, sie kommen!" Und mit Klirren
Fliegt das Eisengitter auf,
Und herein zum Thore schwirren
Sie zu einem ganzen Hauf.
An die Kirchthür schlägt ihr Pochen.
Doch ihr ungestümer Lauf
Saust vorüber an den Knochen.

Balde preist die »Wackre Jungfrau, Ruhm des Landes« und beendet sein Gedicht:
Durch mein Lied in allen Landen,
Weil du zu den Todten stiegst,
Ist dein ewiger Ruhm erstanden.

Zitate aus Jakob Balde, Lyrica III, 26. Übersetzt von Johannes Schrott. 1870.


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