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22.01.2022

Immer mehr Babys in Ingolstadt

Entwicklung der Geburten- und Sterbezahlen

Das Ingolstädter Standesamt hat noch nie so viele Geburten verzeichnet wie im vergangenen Jahr 2021. Genau 3.096 wurden bis zum 31. Dezember beurkundet und damit 199 mehr als im Jahr davor.
Das heißt allerdings nicht, dass alle diese Kinder auch in Ingolstadt wohnen, denn viele Frauen aus den Landkreisen entbinden zum Beispiel im Klinikum Ingolstadt. Diese Geburten werden ebenfalls im Standesamt Ingolstadt beurkundet, auch wenn die Familien nicht in der Stadt leben. Deshalb sagt die beurkundete Geburtenzahl zunächst nichts über die Bevölkerungsentwicklung in Ingolstadt aus.
Doch auch das Sachgebiet Statistik hat einen nach wie vor positiven Trend ausgemacht. Gut 1.600 Ingolstädter Kinder wurden 2021 geboren, die zweithöchste Anzahl seit der Gebietsreform 1972. Nur 2018 waren es noch etwas mehr gewesen: knapp 1670.

Sterbefälle
Die Zahl der Sterbefälle stieg ebenfalls an – im Standesamt beurkundet wurden 1.955 Fälle. Darunter sind, wie bei den Geburten, auch Menschen, die zwar in Ingolstadt starben, hier aber nicht gemeldet waren. Mehr Todesfälle, nämlich 2078, wurden in Ingolstadt bisher nur im Vorjahr beurkundet.
Unter den beurkundeten Sterbefällen waren ca. 1.450 Ingolstädterinnen und Ingolstädter, so viele wie noch nie seit 1972.

In Deutschland lag die Zahl der Sterbefälle 2021 erstmals in der Nachkriegszeit bei mehr als einer Million. Gründe sind laut dem statistischen Bundesamt zum einen der demographische Wandel – die große Gruppe der in den 1930er Jahren Geborenen ist mittlerweile hochbetagt, zum anderen die vielen Toten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Mehr als 70.000 Menschen starben vergangenes Jahr in Deutschland nach einer Corona-Infektion, zwei Drittel von ihnen waren mindestens 80 Jahre alt. In Bayern und auch in Ingolstadt lag der Anteil der Sterbefälle mit Corona bei rund neun Prozent.

Bereits in den 1970er Jahren starben in Deutschland jedes Jahr fast eine Million Menschen. Damals war das vor allem auf die starke Generation der um 1900 Geborenen zurückzuführen. Die Geburtenzahl lag in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg im damaligen Deutschen Reich bei bis zu zwei Millionen, gleichzeitig sorgte der medizinische Fortschritt für einen deutlichen Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit.
Mittlerweile kommen nur noch rund 780.000 Kinder pro Jahr zur Welt. Seit Beginn der 1970er Jahre war der natürliche Saldo in Deutschland durchwegs negativ – das heißt es starben stets mehr Menschen als geboren wurden.

Anders stellt sich die Situation in Ingolstadt dar, hier war der natürliche Saldo fast durchwegs positiv. Hauptgrund dafür ist der konstante Zuzug von 18- bis unter 30-Jährigen, die irgendwann Familien gründeten. Die Zuzüge stehen meistens in Zusammenhang mit einem expandierenden Arbeitsmarkt, Studium oder Berufsausbildung.

Eheschließungen
Vermutlich lag es an Corona, dass in Ingolstadt in den vergangenen beiden Jahren so wenig geheiratet wurde. Nur 529 Paare gaben sich 2021 das Ja-Wort, 2020 waren es 547 gewesen. In den Jahren davor lag die Zahl der Eheschließungen immer über oder nahe 600.
Nachdem Hochzeitsfeiern in den vergangenen beiden Jahren nicht wie gewohnt stattfinden konnten und die Zahl der Gäste bei der standesamtlichen Trauung meistens beschränkt war, entschlossen sich vielleicht doch einige Brautpaare noch zu warten.