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07.03.2021

Mehr Raum für Urnen und muslimische Gräber

Der Ingolstädter Südfriedhof wurde erweitert

In den vergangenen Jahren hat sich die Bestattungskultur deutlich verändert. So sind derzeit zum Beispiel Urnengräber und Friedwälder sehr nachgefragt. Außerdem werden immer öfter eigene Ruhestätten für Menschen nicht-christlichen Glaubens benötigt. In Haunwöhr liegt der vielleicht schönste, sicher aber größte Ingolstädter Friedhof – der Südfriedhof. Seit seiner Eröffnung 1965 ist er mehrmals erweitert worden, zuletzt in den vergangenen Monaten um 1,45 Hektar. Nun umfasst er eine Fläche von zehn Hektar.

Pflegefreie Urnengräber
Ausschlaggebend für die Erweiterung war zum einen die rasant gestiegene Nachfrage an Urnengräbern: Der Anteil der Feuerbestattungen hat sich zwischen 2010 und 2018 um ganze 21 Prozent auf fast 63 Prozent aller Bestattungen erhöht. Um diesem Bedarf auch künftig gerecht werden zu können, wurden südwestlich der Aussegnungshalle Flächen für verschiedene Formen der Urnenbestattung erschlossen. Der Ausbau der bereits bestehenden Bereiche für Urnenbaum- und Urnenerdgräber sowie die Urnengemeinschaftsanlagen ging dabei mit der Errichtung einer vollkommen neuen Abteilung einher, einem Urnenwäldchen. In Anlehnung an sogenannte Friedwälder oder Ruheforste wurden hier verschiedene Baumarten gepflanzt, unter denen beerdigt werden kann. Blumenschmuck und Grabgestaltung sind dort zwar nicht möglich, doch im Gegensatz zu den meist außerhalb der Stadt gelegenen, manchmal schwer zugänglichen Friedwäldern muss beim Urnenwäldchen nicht auf die Vorzüge der Friedhofs-Infrastruktur verzichtet werden. Die Kommune übernimmt sogar den Unterhalt der Grabstelle. Durch die Friedhofserweiterung wurden also gleichzeitig sehr viele neue pflegefreie Gräber für Urnen geschaffen und, um das Angebot abzurunden, werden bald auch noch zusätzliche Urnenwände gebaut.

Neue islamische Abteilung
Der südwestliche Rand des Friedhofs wurde um eine islamische Abteilung ergänzt, denn die seit Langem bestehenden muslimischen Grababteilungen sind mittlerweile fast vollständig belegt. Muslime können sich in Ingolstadt grundsätzlich in jeder Grababteilung auf jedem städtischen Friedhof bestatten lassen. Viele wünschen sich jedoch Ruhestätten und Einrichtungen, die nach bestimmten religiösen Vorschriften gestaltet sind (z.B. Ausrichtung des Grabes). Diesem Anliegen kamen Bestattungs- und Gartenamt nun nach. Auf Wunsch von Vertretern der islamischen Gemeinden in Ingolstadt wurde die neue Abteilung durch ihre Randlage optisch bewusst vom übrigen Friedhof getrennt. Außerdem wurde ein besonderer Raum für rituelle Waschungen integriert. Die neuen Abteilungen wurden an die vorhandenen Wege angebunden und analog zum gesamten Friedhofsareal um zusätzliche Bewässerungsbrunnen ergänzt. Zudem wurde im Südwesten des Friedhofs auf Wunsch des Bezirksausschusses Südwest ein weiterer Besucherzugang mit Parkplatz geschaffen. Die Kosten der Erweiterungsmaßnahmen in Höhe von rund 450.000 Euro hat das Bestattungsamt übernommen. Für die Planung und Ausführung war das Gartenamt zuständig, das sich auch weiterhin um den Unterhalt des Friedhofs kümmert. Bei der Planung orientierte sich das Gartenamt dabei unter anderem hinsichtlich des Brunnendesigns und der Wegeführung an den schon bei einer früheren Erweiterung als wesentlich erachteten Gestaltungselementen.