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20.01.2021

Verkürzte Wartezeiten für Radfahrer

Besserer Verkehrsfluss auf der Westlichen Ringstraße

Im Rahmen der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans wurde ein Versuch mit geänderter Ampelschaltung am Knotenpunkt Westliche Ringstraße/Probierlweg durchgeführt, um den Verkehrsfluss auf der Westlichen Ringstraße zu erhöhen und gleichzeitig den Schleichverkehr durch die Wohngebiete zu reduzieren. Für die Abbieger am Probierlweg gab es versuchsweise sehr lange Wartezeiten (mit Countdownzähler für Rest-Wartezeiten) und entsprechend lange Grünphasen für die Westliche Ringstraße.

Der Versuch war erfolgreich: Durch die geänderte Verkehrsregelung kamen die Fahrzeuge in beiden Richtungen schneller voran, in Richtung Norden um 25 Prozent, nach Süden um 11 Prozent. Es gab weniger Staus und auch der Schleichverkehr in den Wohngebieten konnte reduziert werden.

Nun soll das angepasste Steuerungskonzept mit den sehr langen Rotphasen für die Nebenrichtungen am Knotenpunkt Probierlweg dauerhaft umgesetzt werden. Allerdings ist die derzeitige Verkehrsregelung für den Radverkehr in beiden Richtungen in der Anliegerstraße sehr ungünstig, da die Radfahrer dort die gleichen Wartezeiten haben wie der Kfz-Verkehr. Es hat sich gezeigt, dass die Radfahrer dort das Rotlicht sehr häufig missachten. Für eine eigenständige Radverkehrsführung z.B. über die bestehende Fußgängerfurt sind die räumlichen Verhältnisse in der sehr engen Straße nicht ausreichend. Die Anliegerstraße ist verkehrsberuhigter Bereich, eigenständige Geh- oder Radwege sind rechtlich nicht zulässig und baulich auch nicht ausgeführt.

Da der Radverkehr generell gefördert werden soll, entwickelte das Amt für Verkehrsmanagement und Geoinformation verschiedene Varianten, um in der Anliegerstraße die Wartezeiten für die Radfahrer zu verkürzen. Dabei war die Prämisse, dass nur der Radverkehr eine schnellere Durchfahrung der Anliegerstraße erhalten soll, nicht der Fahrverkehr, um eine Umgehung der Westlichen Ringstraße weiterhin zu vermeiden. Ansonsten soll die derzeitige Ampelschaltung beibehalten bleiben. Die Verkehrssicherheit muss für alle Verkehrsteilnehmer sichergestellt sein.

Es wurden zwei umsetzbare Varianten entwickelt, bei denen jedoch weitere einschränkende Regelungen zur Verhinderung etwaiger Pkw-Schleichverkehre in der Anliegerstraße notwendig sind. Damit die Radfahrer ein genauso langes Grünsignal wie der Verkehr auf der Westlichen Ringstraße erhalten können, ist es erforderlich, die Fahrbeziehung von der Westlichen Ringstraße Richtung Süden nach rechts in den Probierlweg zu unterbinden. Dadurch müssen pro Tag ca. 50 Fahrten auf den Brodmühlweg und die nördliche Zufahrt zur Anliegerstraße auf Höhe der Gärtnerei verlagert werden. Angesichts der geringen Fahrtenanzahl im Gegensatz zum erwarteten Gesamtnutzen erscheint dies jedoch verhältnismäßig.

Wie bereits im Verkehrsversuch auch muss die Querungsmöglichkeit für Fußgänger über die Westliche Ringstraße wegen der starken Unterbrechungswirkung dauerhaft entfallen. Als Alternative steht der Fußgänger- und Radfahrersteg zur Verfügung, der über die Anliegerstraße und eine Rampe erreicht werden kann. Um die Wegeverbindung für den Radverkehr insgesamt attraktiver zu gestalten, soll zusätzlich die Radverkehrsführung im Bereich der Zufahrt zum Donau-Ruder-Club/Südliche Zufahrt Anliegerstraße optimiert werden. Dafür werden zum einen die Markierungen so angepasst, dass für Radfahrer in Fahrtrichtung Norden eine Schleuse eingerichtet werden kann. Zum anderen soll auch die Ampeltechnik um zusätzliche Radfahrersignale ergänzt werden. Dadurch kann an dieser Ampel der Radfahrer getrennt vom Fahrverkehr geführt werden und ohne Wartezeit fahren.

Bei der Variante, für die sich der Stadtrat in seiner letzten Sitzung entschied, wird die Ausfahrt aus dem nördlichen und südlichen Teil der Anliegerstraße in die Westliche Ringstraße am Knotenpunkt Westliche Ringstraße/Probierlweg über eigene Abbiegersignale geregelt, die nur nach längeren Wartezeiten ein Grünsignal erhalten. Die in der Anliegerstraße geradeausfahrenden und in den Probierlweg abbiegenden Pkw und Radfahrer können hingegen längere Grünphasen erhalten. Bei dieser Regelung kann es jedoch dazu kommen, dass ein auf das grüne Abbiegersignal wartende Fahrzeug ein anderes, geradeausfahrendes Fahrzeug blockiert. Da die Kfz-Verkehrsmengen in der Anliegerstraße jedoch sehr gering sind, erscheint dies angesichts der radverkehrsfördernden Wirkung tolerierbar.

Da hier parallel zur Westlichen Ringstraße eine durchgehende Verbindung besteht und somit Schleichverkehr möglich ist, müssen mittels einer angepassten Ampelschaltung bei der südlichen Ausfahrt aus der Anliegerstraße (auf Höhe der Zufahrt zum Donau-Ruder-Club) ähnlich lange Wartezeiten nur für den Kfz-Verkehr und ein Countdownzähler wie am Probierlweg eingerichtet werden.

Die Grünzeit für Radfahrer in der Anliegerstraße liegt in einer Größenordnung von 120 bis 150 Sekunden. Auch für die Fußgänger, die den Probierlweg überqueren, wird die Situation mit längeren Grünphasen verbessert. Die Wartezeit für den Rad- und Fußverkehr, während der Verkehr aus und in den Probierlweg fährt, beträgt nur ca. 30 Sekunden. Das genaue Ampelschaltprogramm wird jetzt ausgearbeitet, nachdem sich der Stadtrat für eine Variante entschieden hat.
In den verkehrsschwächeren Zeiten wird ein Ampelschaltprogramm verwendet, das ebenfalls lange Grünphasen für den Radverkehr in der Anliegerstraße bietet. Die gewählte Variante ermöglicht dauerhaft das Ein- und Ausfahren in die beiden Äste der Anliegerstraße, benötigt aber zusätzliche signaltechnische Maßnahmen gegen den Schleichverkehr, die jedoch nicht den Radverkehr beeinflussen.

Für den erforderlichen Umbau und die Signaltechnik entstehen Kosten in Höhe von 36.000 Euro. Die Mittel stehen im Haushalt zur Verfügung.