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18.03.2023

Wer ist bei Starkregen besonders gefährdet?

Modellkarte der Kommunalbetriebe gibt Auskunft

Als erste Großstadt in Bayern hat Ingolstadt ein Konzept zum sogenannten Sturzflut-Risikomanagement erstellen lassen. „Darauf sind wir schon ein bisschen stolz“, sagt Thomas Schwaiger, Vorstand der Ingolstädter Kommunalbetriebe, die dabei die Projektleitung übernommen hatten. Herzstück ist die Starkregen-Gefahrenkarte, die vor einigen Tagen online gegangen ist und unter www.in-kb.de/starkregenkarte zur Verfügung steht. In der Karte sind die berechneten Überflutungsflächen im Stadtgebiet bei Starkregen eingezeichnet. Anhand dieser Informationen können Eigentümer/-innen zielgerichtet Schutzmaßnahmen planen und umsetzen und durch diese Vorsorgemaßnahmen mögliche Schäden auf ihrem Grundbesitz vermeiden.

Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit sehr intensiv und meist lokal begrenzt regnet. „Wir hatten schon den Fall, dass das Bahnhofsviertel regelrecht überflutet war und in anderen Stadtteilen von Ingolstadt hat es nicht einmal geregnet“, erklärt Schwaiger. „Und solche Ereignisse werden aufgrund des Klimawandels sicher häufiger werden.“

Im Onlinedienst des Starkregenauskunftssystems ist die sogenannte Gefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet zu finden. Sie stellt die Überflutungsflächen für verschiedene Starkregenintensitäten dar, bis zu einem Maßstab von 1:500.
Eigentümer, die es genauer wissen möchten, können für ihr Grundstück eine Detailauskunft beantragen. Nach Überprüfung dieser Anfrage bekommen sie einen Link zugesandt, wo sie sich den Risikosteckbrief ihrer Liegenschaft herunterladen können. In diesem sind die Überflutungsflächen grundstücksscharf dargestellt. Diese Informationen helfen, vorsorglich und zielgerichtet Schutzmaßnahmen vor Starkregen zu planen. Mögliche Schutzmaßnahmen sind im Risikosteckbrief aufgeführt und auch im Starkregenauskunftssystem hinterlegt.
Um ihr Eigentum umfassend bei Starkregen zu sichern, sollten Eigentümer/-innen neben dem Schutz vor oberflächlich abfließendem Wasser auch immer den Schutz vor Rückstau aus dem Kanal berücksichtigen.

Grundlage für die Gefahrenkarte und die Darstellung der Überflutungsflächen bei Starkregen sind Modellberechnungen. Dazu hat das beauftragte Ingenieurbüro die örtlichen Gegebenheiten im Stadtgebiet aufgenommen und analysiert. Im Anschluss erstellte es verschiedene Modelle, mit denen man bei unterschiedlich intensiven Starkregen unter anderem die Tiefen des abfließenden Wassers errechnen kann. Die Ergebnisse sind in der Starkregengefahrenkarte dargestellt.
Diese wird auch in den kommunalen Belangen der Stadtplanung, des Katastrophenschutzes und der Generalentwässerungsplanung genutzt.

Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Die Restkosten teilen sich die Kommunalbetriebe und das Tiefbauamt der Stadt.