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08.03.2023

Frauenpfad am Frauentag

Begegnungen mit Marieluise Fleißer und Hildegard Knef – starke Songs im Radio

Zum Internationalen Tag der Frau lädt die Gleichstellungsstelle zum traditionellen Frauenpfad ein. Heuer findet der Frauenpfad erstmals im Rahmen des FEM*FESTIVALS statt und spürt den Biografien von Marieluise Fleißer und Hildegard Knef nach.

Das FEM*FESTIVAL ist ein feministisches Kulturfest als Kooperationsprojekt von Kulturamt und Gleichstellungsstelle. Die Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel wird am Mittwoch, 8. März, um 18 Uhr den Frauenpfad am Rathausplatz eröffnen. Über die Fleißerstatue „Eine Rose für die Fleißer“ wird dann zum Fleißerhaus spaziert. Im Fleißerhaus erwartet die Teilnehmenden um ca. 18.15 Uhr der Vortrag „Geliebt und verachtet. Literatur und Skandal“ von Dr. Beatrix Schönewald, Leiterin des Zentrums für Stadtgeschichte, und Doris Wittmann vom Marieluise-Fleißer-Archiv. Danach führt der Frauenpfad um ca. 19.30 Uhr weiter in die Neue Welt und lädt zu einem musikalischen Theaterabend „So oder so“ ein. Victoria Voss vom Stadttheater und Benedikt Streicher am Klavier schaffen Einblicke in das Leben und in die Musik von Hildegard Knef.

Marieluise Fleißer (1901-1974) wurde als Schriftstellerin mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Ihre Heimatstadt Ingolstadt spielt in ihren Werken eine zentrale Rolle. Sie wird anfangs zur „unerwünschten Person“ in Ingolstadt und erfährt erst später – nach ihrem deutschlandweiten Erfolg – die Anerkennung in Ingolstadt.
Hildegard Knef (1925-2002), als Schauspielerin, Sängerin und Autorin eine Ausnahmekünstlerin mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen. In ihrer Biografie spiegeln sich die großen Umbrüche des vergangenen Jahrhunderts. So umgab sie gleichzeitig der größte Nachkriegsskandal wegen des Filmes „Die Sünderin“. Sie galt in Deutschland viele Jahre als Grenzverletzerin, Kinos wurden wegen ihr verbarrikadiert und Klageverfahren gegen die Filmvorführungen geführt. Auch sie erfuhr erst später die gebührende Anerkennung.

Barbara Deimel erklärt dazu: „Beide Frauen mussten sich zwischen der gesellschaftlichen Amibivalenz „Geliebt und verachtet“ behaupten. Beide Frauen machen Frauen Mut, ihren Weg selbstbestimmt zu gehen – auch gegen Widerstände. Was das betrifft, können beide Frauen als Vorbilder gesehen werden.“

Besonders freuen sich Kulturamt und Gleichstellungsstelle über die Kooperation mit Radio IN. Ab sechs Uhr morgens präsentiert Radio IN zum Frauentag stündlich Musik, Storys und Porträts von Musikerinnen aus der Region. Rund um Ingolstadt gibt es großartige Musikerinnen, die mit ihrem Talent die Bühnen weit über die Region hinaus bereichern. Von Jazz bis Rock, von Mundart bis Pop, ob Chorleiterin oder Comedy-Performerin: Jede Stunde bei Radio IN ist eine Story zu hören. Alle Porträts, Interviews und Songs gibt es nach der Ausstrahlung zum Nachhören unter www.radio-in.de

Der Internationale Frauentag wird seit über hundert Jahren gefeiert. Gefeiert wird vor allem das Erreichte, denn vieles, was inzwischen selbstverständlich ist, mussten Frauen erst mühsam erkämpfen. Erst 1949 wurde die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert. Trotzdem durften Frauen bis 1958 ohne die Einwilligung des Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen; bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten. Heute stellt das Grundgesetz das größte Fundament für unsere Rechtstaatlichkeit, für unsere Grund- und Menschenrechte dar. So mussten aufgrund des Grundgesetzes nach und nach auch Bundesgesetze in diesem Sinn geändert werden, z.B. das Familienrecht, das die Ehefrau dann nicht mehr gesetzlich verpflichtet den Haushalt zu führen oder auch das Strafrecht, das eine Vergewaltigung in der Ehe nicht mehr straffrei erklären durfte.

In Ingolstadt existiert bereits seit 1988 eine Gleichstellungsstelle und 1990 wurde als Bindeglied und Sprachrohr zum Stadtrat, der Gleichstellungsbeirat eingerichtet. Barbara Deimel wünscht sich vor allem mehr Frauen in der Politik, auch in der Kommunalpolitik in Ingolstadt und eine echte Chancengleichheit von allen Menschen. Die dringendsten Handlungsfelder sieht sie in der Lohngerechtigkeit und im Schutz vor Gewalt.

Die Gleichstellungsstelle lädt alle Interessierten zur kostenlosen Teilnahme am Frauenpfad (inklusive Vortrag und Eintritt in die Neue Welt) ein. Da das Kontingent begrenzt ist, ist eine Anmeldung per E-Mail bis Mittwoch, 1. März zwingend erforderlich:
gleichstellungsstelle@ingolstadt.de
Eine Rückbestätigung der Teilnahme wird zugeschickt. Für die Veranstaltung „So oder so – Hildegard Knef“ können auch gesondert Tickets erworben werden. Ebenso für die weiteren Veranstaltungen des FEM*FESTIVALS.

Mehr Informationen hierzu unter: https://www.ingolstadt.de/Kultur/Veranstaltungen/Festivals-Events-Reihen/FEM-FESTIVAL-2023/