"Gemeinsam gegen Loverboys"
Gleichstellungsbeirat informiert sich zudem über Prostitution in Ingolstadt
Die Agenda der letzten Sitzung des Gleichstellungsbeirats sah den Situationsbericht zur Prostitution in Ingolstadt, die rechtliche Regulierung und die Vorstellung der bayernweiten Kampagne „Gemeinsam gegen Loverboys“ vor. Hierzu berichtet die Fachberatungsstelle Jadwiga aus München.
Die Kampagne dient der Prävention von sexueller Ausbeutung von Minderjährigen und jungen Erwachsenen. Die Fachberatungsstelle setzt sich für die Rechte von Betroffenen von Menschenhandel und Zwangsheirat ein. Dies kann z.B. Menschenhandel in die sexuelle Ausbeutung (Zwangsprostitution) sein.
Die Zahl an Minderjährigen, die Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung werden, nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Identifiziert wurden auch Kinder unter 14 Jahren. Betroffene werden häufig nicht als Opfer erkannt. Rund 20 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen wurden durch die sog. „Loverboy-Methode“ angeworben und ausgebeutet. Häufig zählen Frauen und Mädchen zu den Opfern, doch alle können betroffen sein, unabhängig von Geschlecht und sozialer Herkunft. Die Kontaktaufnahme der Täter erfolgt vermehrt im Internet.
Die „Loverboy-Methode“ ist eine Form des Menschenhandels und somit eine schwere Menschenrechtsverletzung und Straftat. Dabei täuscht der Täter meist Mädchen und jungen Frauen eine Liebesbeziehung vor, manipuliert sie gezielt und macht Betroffene emotional von sich abhängig. Mit dem Ziel, die junge Frau in die Zwangsprostitution zu bringen und auszubeuten, isoliert er sie zunehmend von Freunden und Familie. Häufig gibt der Täter dann vor, Schulden zu haben oder Hilfe zu brauchen und setzt Betroffene unter Druck. Neben Erpressung wird auch Gewalt eingesetzt, um sie zur Prostitution zu zwingen.
Die Folgen für die Betroffenen: Traumatisierung, Ängste, Depression, Suchtverhalten, sozialer Rückzug, Verlust des Selbstwertgefühls, Beeinträchtigung sozialer Beziehungen und Vertrauensverlust.
Die Kampagne will die Bekanntheit der „Loverboy-Methode“ unter Jugendlichen erhöhen. Dazu werden Workshops in Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen (Alter: 13 bis 18) angeboten.