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21.12.2020

„Stärker als Gewalt“

Bundesweite Info-Kampagne: Gemeinsam gegen digitale Hetze

Gehässige Kommentare unter einem Facebook-Post, sexistische Äußerungen in einer privaten WhatsApp-Gruppe oder rassistische Beleidigungen auf Instagram. Hatespeech, Mobbing, Cyberstalking – digitale Hetze und Gewalt nimmt immer mehr zu. Betroffene sind oftmals unsicher, was sie gegen die Angriffe unternehmen können und wer sie dabei unterstützt. Das Bundesfamilienministerium will mit der bundesweiten „Stärker als Gewalt“-Info-Kampagne ein gesellschaftliches Klima fördern, in dem Gewalt an Frauen und Männern verurteilt und zum Einsatz gegen diese Gewalt aufgerufen wird. Denn jede zehnte Frau über 15 Jahren, so das Ministerium, habe bereits digitale Gewalt erfahren.

Das Ziel der Kampagne ist, dass sich jeder Mensch ohne Angst im Internet bewegen kann und sich die Täter nicht in der Anonymität des Netzes verstecken können. Personen die andere herabwürdigen, bedrohen und belästigen, sorgen für eine feindselige und aggressive Stimmung im digitalen Raum – und sie begehen oft eine oder mehrere Straftaten, denn das Netz ist keineswegs ein rechtsfreier Raum. Digitale Zivilcourage ist erforderlich, um auch gegen diese Form der Gewalt gemeinsam vorzugehen. Die Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel und die Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger und schließen sich der Kampagne an und unterstützen dieses konsequente Vorgehen. Barbara Deimel erklärt: „Gerade Mädchen und Frauen sind von digitaler Gewalt und Cybermobbing betroffen. Da findet sich das ganze Spektrum wieder, wie Beleidigungen, Androhungen von sexualisierter Gewalt, unerwünschtes Zusenden von pornografischen Bildern oder heimliches Fotografieren. Das digitale Bedrohungsszenario führt dann oft dazu, dass sich die Frauen und Mädchen aus dem Netz zurückziehen. In der Folge werden die Opfer aus der sozialen Interaktion ausgeschlossen. Dabei sei es wichtig, die Betroffenen nicht allein zu lassen und ihnen Hilfe und Unterstützung gegen digitale Gewalt aufzuzeigen. Niemand hat das Recht im Netz zu beleidigen und bedrohen!“

Die Kampagne soll dazu beitragen, dass vor allem auch das Umfeld aktiv wird. Denn digitale Angriffe hören meist nicht von alleine auf. Für Betroffene ist wichtig zu sehen: Die Mehrheit schweigt nicht zu öffentlichen Angriffen, die Gesellschaft positioniert sich klar gegen jede Form von digitaler Gewalt. Ingrid Gumplinger führt weiter aus, dass gerade in der Corona-Krise die digitale Hetze von rechts zugenommen hat. So war schnell vom „Chinesischen Virus“ die Rede oder davon, dass Migranten das Virus eingeschleppt hätten. Ebenso werden Politiker im Netz immer wieder massiv angegangen. „Wir müssen alle gemeinsam entschieden gegen digitale Hetze gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen entgegentreten!“ Die beiden Beauftragten möchten mit dieser Aktion ein gesellschaftliches Klima fördern, in dem digitale Gewalt verurteilt wird und sich gleichzeitig mehr gegen digitale Gewalt einsetzen. Die Internet-Initiative des Bundesministeriums „Stärker-als-Gewalt“ ist hier der zentrale Informations- und Unterstützungspunkt und ist unter www.staerker-als-gewalt.de abrufbar.