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Den Dalwigk digital bauen

Stadt-Tochter INKOBau startet Pilotprojekt

Man kennt es aus Computerspielen: Der Protagonist bewegt sich durch eine detailgetreue digitale Welt, Gebäude und Räume können in 360-Grad-Rundumsicht virtuell frei betrachtet werden. Ein ähnliches Verfahren setzt die Stadt-Tochter Ingolstädter Kommunalbauten (INKOBau) nun im Vorfeld der Baumaßnahmen zum Anbau des Kavalier Dalwigk ein. Das vollständige Gebäude wird hierfür digital „gebaut“. Das bietet entscheidende Vorteile: Leitungen, Rohre, Bauteile – alles kann genau erfasst werden und stellt für alle beteiligten Planer eine ideale „Bauanleitung“ dar. So können später in der echten Bauphase Überraschungen vermieden werden, das spart Geld und Zeit.

Im historischen Kavalier Dalwigk und dem neu entstehenden Anbau wird künftig das Digitale Gründerzentrum brigk einziehen. Da passt es ganz gut, dass die Brücke ins digitale Zeitalter sogar schon vor der eigentlichen Bauphase geschlagen wird. Das Verfahren, das erstmals bei der Stadt verwendet wird, nennt sich „Building Information Modeling“ (BIM). Dabei werden Gebäude digital geplant und gebaut. „Mit dieser digitalen Planungsmethode wird die Baustelle zu einer intelligenten Plattform. Dauer, Kosten und Risiken großer Bauprojekte können damit in erheblichen Umfang reduziert werden. Es ist deshalb wichtig, unsere Kompetenzen dort auch digital weiterzuentwickeln“, erklärt Oberbürgermeister Christian Lösel. Konkret bedeutet das, dass der Anbau als korrektes digitales Abbild entworfen wird und alle Bauteile eingezeichnet werden. Damit weiß man schon im Vorfeld genau, wo sich was befinden wird. Mögliche Probleme werden schon im Planungszustand erkannt und können schon vor dem eigentlichen Baubeginn behoben werden. Im digitalen Modell kann man sich frei bewegen und umsehen und bekommt eine Vorstellung von den Ausmaßen, der Raumwirkung und den Blickrichtungen.

Der jeweilige Arbeitsstand steht für alle beteiligten Planer zur Verfügung, somit sind alle stets auf dem gleichen Stand und arbeiten mit einer einheitlichen Grundlage. Auch externen Personen, wie zum Beispiel dem Stadtrat, kann stets ein aktuelles Modell dargelegt werden. Doch auch künftig kann das digitale Abbild viel wert sein, da auch bei eventuellen Wartungen oder Umbauten genau verzeichnet ist, wo zum Beispiel Rohre und Leitungen für Heizung, Lüftung, Sanitär etc. verlaufen. „Für uns bietet das BIM-Verfahren die Möglichkeit, mögliche Schwierigkeiten im Bauablauf frühzeitig zu erkennen und so nachhaltig zu planen und zu bauen“, erklärt Nicolai Fall, Geschäftsführer der INKOBau. „Die INKOBau leistet mit dem Projekt Pionierarbeit für die Stadtverwaltung. Ich kann mir gut vorstellen, das Verfahren künftig auch bei weiteren Bauprojekten einzusetzen“, betont Oberbürgermeister Lösel. Mitte Mai soll der Spatenstich am Kavalier Dalwigk erfolgen, anschließend startet der Bodenaushub und dann die Bauarbeiten.