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17.05.2020

Der Buchsbaumzünsler ist wieder unterwegs

Oft hilft nur ein radikaler Rückschnitt

Wie sein Name schon sagt ist er bei uns bisher ausschließlich an Buchsbäumen zu finden, die bei wiederholtem starkem Befall sogar absterben können. Schuld daran sind die bis zu 5 cm langen, hell- bis dunkelgrünen Raupen mit schwarzem Kopf, schwarzen Punkten und Streifen, die zumeist gleich in Massen auftreten.
Der nicht heimische Buchsbaumzünsler wurde vermutlich auf befallenen Pflanzen aus Ostasien eingeschleppt. 2006 wurde er das erste Mal in Deutschland nachgewiesen, seitdem verbreitet er sich beinahe ungestört, da hierzulande die natürlichen Fraßfeinde fehlen. Allerdings gab es in den letzten zwei bis drei Jahren immer wieder Meldungen, dass bestimmte Vogelarten (vor allem Meisen und Spatzen) allmählich beginnen, die Raupen zu fressen.
Sobald im Frühjahr die Temperaturen konstant über 7°C liegen beginnen die Raupen, die im 3. oder 4. Larvenstadium überwintert haben, wieder zu fressen, durchlaufen ihre restlichen Larvenstadien, verpuppen sich und werden zu Schmetterlingen. Die ersten ausgewachsenen Falter treten, je nach Witterung, etwa ab Mitte Mai auf.
Die Weibchen legen nach der Paarung ihre bis zu 150 Eier bevorzugt an den Unterseiten der Buchsblätter ab. Aus diesen schlüpfen bei Temperaturen über 10°C die neuen Raupen, die sich nach ca. zehn Wochen (bei optimalen Bedingungen von 18-30°C teilweise sogar schon nach nur drei Wochen) wieder zu neuen Faltern entwickeln.
Der Befall geht anfangs meist unbemerkt vonstatten, da die Raupen zu Beginn vorrangig die Blätter im Inneren der Sträucher, oder an den untersten Trieben benagen. Erst wenn die Tiere etwas größer sind wandern sie allmählich weiter nach außen, wo dann die feinen Gespinste und Fraßstellen deutlicher zutage treten. Anfangs werden nur die Blätter gefressen, später wird selbst die Rinde abgefressen, was zum Absterben ganzer Triebe führen kann. Greift man hier nicht ein kann auf Dauer die ganze Pflanze absterben.

Was hilft gegen den Buchsbaumzünsler?

Bei einzelnen Pflanzen in Privatgärten ist das regelmäßige Absammeln der Raupen und das Entfernen der Gespinste und Befallsnester eine sinnvolle und vor allem umweltschonende Maßnahme. Dabei sollten auch befallene Zweige abgeschnitten werden. Auch durch Fraßschäden nahezu zerstörte Buchsbäume können durch einen radikalen Rückschnitt durchaus noch gerettet werden. Die abgesammelten Raupen und die abgeschnittenen Pflanzenreste dürfen allerdings nicht auf den Kompost, sondern gehören luftdicht verpackt in Plastiktüten in den Hausmüll.

Natürlich gibt es im Fachhandel inzwischen zahlreiche Präparate gegen den Schädling, doch sollte zum Schutz unserer sowieso schon stark bedrohten heimischen Insektenfauna von der Verwendung der meisten dieser Mittel gänzlich abgesehen werden. Wenn sich eine Behandlung gar nicht vermeiden lässt, sollte zumindest auf Präparate mit Neem-Öl oder Bacillus thuringiensis zurückgegriffen werden, die immerhin auch für den biologischen Anbau zugelassen sind.
Auf Friedhöfen ist allerdings keinerlei Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erlaubt, dort muss es bei der mechanischen Bekämpfung bleiben.

Auch auf den öffentlichen Grünflächen ist der Zünsler wieder aktiv, aber auch hier verbietet sich der Einsatz von Insektiziden.
Ausschließlich in den wichtigsten Parks Ingolstadts, wo der Buchsbaum wesentlich das Erscheinungsbild der Anlage prägt, wird das Gartenamt auf Empfehlung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Weihenstephan gezielt Pflanzenschutzmittel an den, teils historischen, Buchshecken einsetzen.
Diese Mittel sind selbstverständlich auf Flächen für die Allgemeinheit zugelassen und basieren zum Schutz der heimischen Schmetterlinge, Bienen und Insekten auf biologischer Grundlage. Dabei handelt es sich um die vorher bereits erwähnten Präparate auf Neem-Öl-Basis und solche mit Bacillus thuringiensis. Aufgrund der Entwicklungszyklen der von April bis September schlüpfenden Raupen des Zünslers, werden in diesem Zeitraum vermutlich mehrere Behandlungen erforderlich sein, Hinweisschilder werden vor Ort auf die Maßnahmen hinweisen.
Bei den restlichen einzelnen Buchsbäumen in den Parks wird jedoch nicht eingegriffen werden, da der Grundsatz des Gartenamtes nach wie vor bestehen bleibt, dass der Umwelt zuliebe so weit wie möglich auf Pflanzenschutzmittel aller Art verzichtet werden sollte.
Auch wenn das heißen könnte, dass diese Gehölze in Zukunft allmählich ganz aus den Ingolstädter Parks verschwinden werden, denn los werden wir diesen invasiven Einwanderer sicherlich nicht mehr.