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Der Kreis schließt sich

Illinger-Haus in der Theresienstraße wird saniert

Der erste Eigentümer des Gebäudes in der Theresienstraße 15 war ein Bierbrauer. Das war 1613. Über 400 Jahre später wird sich der Kreis bald schließen. Denn in das inzwischen denkmalgeschützte Haus eröffnet in rund zwei Jahren die Augustiner Brauerei aus München ein bayerisches Wirtshaus. Das so genannte Illinger-Haus mitten in der Fußgängerzone ist wohl jedem Ingolstädter bekannt. Seit der letzten Nutzung (mit einer Bäckerei- und Friseurfiliale im Erdgeschoss) steht der Komplex leer. Schon 2014 äußerte der damalige Besitzer Verkaufsabsichten, 2017 begannen die Gespräche mit dem neuen Eigentümer. Nun sollen die Sanierungsarbeiten beginnen.
Bei dem Anwesen handelt es sich um einen dreigeschossigen Steildachbau mit zweigeschossigem Kastenerker und Treppengiebel. Der eingeschossige mittelalterliche Kernbau wurde Ende des 16. Jahrhunderts aufgestockt. 1895 wurden Veränderungen im Inneren vorgenommen und die Fassade mit Putzgliederung und zwei Fresken überformt. Außerdem befinden sich auf dem Grundstück noch eine ehemalige Seifensiederei und ein alter Pferdestall, beides aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seifen wurden hier seit dem Jahr 1799 produziert, ab 1896 von dem aus Freising stammenden Seifenfabrikanten Joseph Illinger. Dessen Sohn Franz übernahm 1925 die Ingolstädter Seifenfabrik in der Theresienstraße 15. Die Gesamtinstandsetzung des Haupthauses und seiner Nebengebäude wird die eigentliche Gastwirtschaft, elf Wohneinheiten sowie drei weitere gewerbliche Räume beinhalten. In Zusammenarbeit mit der Stadt Ingolstadt und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurden die erforderlichen Voruntersuchungen (statisches Gutachten, Befunduntersuchung, Vorplanung) durchgeführt. In mehreren Ortsterminen und Abstimmungsgesprächen konnte ein denkmalverträgliches Sanierungskonzept erarbeitet werden.
Die Baugenehmigung wurde inzwischen erteilt und der Baubeginn soll in Kürze erfolgen. Das Illinger-Haus reiht sich damit ein in die lange Liste der bereits in Wert gesetzten Häuser in der Theresienstraße, zum Beispiel die „Obere Apotheke“, das „ Café Anna“-Haus sowie weitere Wohn- und Geschäftsgebäude. „Wir freuen uns sehr, in der schönen historischen Altstadt von Ingolstadt künftig ein Wirtshaus zu führen“, erklärt Martin Leibhard, Geschäftsführer der Augustiner-Brauerei. Das Unternehmen plant aktuell mit rund 200 Sitzplätzen im Erdgeschoss und der ersten Etage. Die barrierefreie Erschließung der Gasträume ist mithilfe eines behindertengerechten Personenaufzugs gewährleistet. Des Weiteren ist eine Behindertentoilette im Erdgeschoss geplant.