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15.07.2021

Geschichte des Holocaust weitertragen

Charlotte Knobloch zu Gast in Ingolstadt

Charlotte Knobloch, Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, hat am Dienstag Ingolstadt besucht. Anlass war die Preisverleihung an die „Jungen Historiker“, die sich heuer schwerpunktmäßig mit dem Thema 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland befasst hatten.
Zuvor hatte Oberbürgermeister Christian Scharpf zu einem kleinen Empfang ins Alte Rathaus eingeladen, wo sich Knobloch ins Goldene Buch der Stadt Ingolstadt eintrug.
Knobloch habe wie nur wenige jüdische Persönlichkeiten das öffentliche Leben in Deutschland geprägt, sagte Scharpf: „Nicht zuletzt Ihnen ist es zu verdanken, dass es heute wieder jüdisches Leben in Deutschland gibt. Dass wieder jüdische Gemeindezentren eröffnet, Synagogen geweiht werden.“ Charlotte Knobloch gehöre außerdem zu denjenigen, die immer wieder an die Gräuel des nationalsozialistischen Unrechtsstaates erinnern.

Die 88-Jährige hatte in den vergangenen Jahren mit großem Interesse ein Projekt von Schülerinnen und Schülern des Reuchlin-Gymnasiums begleitet, das nun mit dem ersten Preis im Wettbewerb „Junge Historiker“ ausgezeichnet wurde. Die Jugendlichen hatten das Schicksal jüdischer Schüler am Humanistischen Gymnasium erforscht, insbesondere das von Josef Gunzenhäuser, der im Ghetto Theresienstadt ermordet worden war.

Knobloch bezeichnete beim Empfang im Rathaus das Engagement der Gymnasiasten als außergewöhnlich und lobte, dass in kaum einer anderen bayerischen Stadt der Holocaust so intensiv aufgearbeitet werde, wie in Ingolstadt.
Oberbürgermeister Scharpf erinnerte daran, dass die Zeitzeugen des Holocaust nach und nach verstummen. Nun liege es an der jüngeren Generation, die Geschichte weiterzutragen. „Sie werden einmal das Sprachrohr der Menschen sein, die von den Nationalsozialisten verfolgt, gequält und ermordet wurden.“