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03.08.2020

„Oberbürgermeister ist ein Traumjob“

Die Bilanz der ersten hundert Tage

„Das große Ganze im Blick haben, ist Aufgabe des Oberbürgermeisters“, fasste Ingolstadts Stadtoberhaupt mit Blick auf seine ersten hundert Tage im Amt zusammen. Die Richtung müsse stimmen.
Seine erste Bilanz orientierte sich an seinen Wahlversprechen und hier zeigte sich Oberbürgermeister Christian Scharpf sehr zufrieden. Ein ihm sehr wichtiger Punkt ist das gute Klima im Stadtrat. Auf Sachebene kontrovers und engagiert diskutieren, mit wechselnden Mehrheiten abstimmen und danach „fraktionsübergreifend gemeinsam ein Bier trinken“ – so möchte Scharpf in den nächsten sechs Jahren weiter verfahren.

In das Amt des Oberbürgermeisters habe er sich sehr schnell eingelebt, ja es sei „ein Traumjob“. Allerdings sei vieles aufgrund von Corona weggefallen, was das Amt aber auch ausmache. Die Terminabsagen gaben ihm den zeitlichen Freiraum, sich zügig in die unterschiedlichen Themen einzuarbeiten, aber der Kontakt zu den Bürgern gehe ihm schon stark ab. Deshalb finden die vor der Wahl versprochenen Bürgersprechstunden dennoch statt, wenn auch ein bisschen anders als geplant. Im Herbst wird es eine erste Bürgersprechstunde geben – mit ca. 25 Teilnehmern, die ihre konkreten Anliegen vorbringen können.

Darüber hinaus wird der Oberbürgermeister einmal im Monat am Samstagvormittag an einem Stand in der Fußgängerzone präsent sein, um für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar zu sein. Der OB und die beiden Bürgermeisterinnen wollen auf diesem Wege niederschwellige Kontaktaufnahmen und Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen. Und auch eine Online-Bürgerversammlung ist geplant mit allgemeinen Informationen über Stadtpolitik und Stadtgeschehen „und allem, was die Menschen interessiert“.
Mitarbeitersprechstunden hat OB Scharpf ebenfalls schon eingeführt, die sehr gut angenommen werden und nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch für ihn selbst sehr wertvoll seien.

Weitere Punkte seiner 100-Tage-Bilanz sind u.a. der ÖPNV, bei dem „Corona gnadenlos zugeschlagen hat“, die Wirtschaft, Jugend und Familie, die regionale Zusammenarbeit sowie die Beteiligungsgesellschaften.
Die schon im vergangenen Jahr beschlossene Initiative ÖPNV 2020 plus musste um ein Jahr verschoben werden, aber das Ziel werde trotzdem mit Nachdruck verfolgt. Zur Attraktivierung des ÖPNV müsse das Thema Nahverkehr neu gedacht werden. Die Studie zu alternativen Massenverkehrsmitteln sei auf den Weg gebracht, sie soll den Bedarf für Ingolstadt ermitteln und Umsetzungsmöglichkeiten prüfen und bilde eine wichtige Grundlage dafür, den Wert im Modal Split zu verdoppeln.

Ein Wirtschaftsreferent wurde zwischenzeitlich mit großer Mehrheit gewählt. Die regionale Zusammenarbeit mit den Landräten und Bürgermeistern der umliegenden Landkreise und Städte gehöre „zu den erfreulichsten Begleiterscheinungen“ seines neuen Amtes. Es gebe zahlreiche Themen, die nur gemeinsam, als Region, zu lösen seien, wie z.B. Schulentwicklung, ÖPNV, Gesundheitsversorgung oder wirtschaftliche Entwicklung. Der Kontakt sei ausgezeichnet und Treffen auch schon terminiert.
Ganz entscheidend sei für ihn auch, so Scharpf, das Engagement der Zivilgesellschaft aufzugreifen. Es gebe so vieles, was die Ingolstädter Bürgerinnen und Bürger beschäftige, diese Akzente und Impulse müsse man „aufnehmen und in die Politik tragen“. Das fördere den Zusammenhalt und es ließe sich daraus ein gemeinsames Verständnis entwickeln: „Was macht Ingolstadt aus?“

Dr. Scharpf präsentierte den Journalistinnen und Journalisten nicht nur die Ergebnisse des 100-Tage-Programms, er ging auch darüber hinaus: So hat die geplante Rückführung der Servicegesellschaft in das Klinikum die erste Hürde genommen, im Herbst entscheidet der Stadtrat. Ebenso die Kammerspiele, für die nach langem Hin und Her die Vorprojektplanung auf den Weg gebracht wurde. Die Entwicklung der Innenstadt hat den Oberbürgermeister, bedingt durch Corona und die drohende Kaufhof-Schließung, besonders beschäftigt: Wie schon beim ersten Runden Tisch am Mittwoch hob er in der Presskonferenz hervor, wie er das „Schmuckstück Innenstadt“ sieht und was hier in den vergangenen Jahren alles schon umgesetzt wurde. „Ob nun Theatervorplatz, Schlosslände, Viktualienmarkt oder auch die Harderstraße, hier müssen wir natürlich noch einiges tun.“ Dr. Scharpf freut, wie sehr sich die Ingolstädterinnen und Ingolstädter engagieren: „Sie machen sich Gedanken, wie sie Ingolstadt gemeinsam weiterentwickeln können. Was macht Ingolstadt aus? Wo wollen wir hin? Hier ist einiges in Bewegung.“

Sein persönliches Resümee nach nicht ganz hundert Tagen: „Mir macht die Arbeit sakrisch Spaß – Oberbürgermeister ist ein Traumjob!“