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06.10.2018

Die Stadtidentität zeigen

Stadt will Stadtmauertürme aufwerten

Schon in der frühen Neuzeit hat Ingolstadt den stolzen Beinamen „Die hunderttürmige Stadt“ getragen, den es seiner Stadtmauer und ihrer vielen Türme verdankte. Die Stadtmauer, als wichtiger Teil der Heimatgeschichte, soll nun wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden. Dazu will die Stadt Ingolstadt den Eigentümern der – überwiegend in Privatbesitz befindlichen – Stadtmauertürme bei der Instandsetzung kräftig unter die Arme greifen. Zwei Drittel der Kosten sollen von der Stadt übernommen werden.

Authentizität wiederherstellen
Im Frühjahr dieses Jahres hat der Stadtrat die Verwaltung beauftragt eine Fördermittel-Regelung zu erarbeiten. Das Ziel: Verfall, Rückbau und einschneidende Veränderungen der Stadtmauer und ihrer Türme zu unterbinden und das städtische Kulturgut „hunderttürmige Stadt“ für nachkommende Generationen zu erhalten und zu sichern. Die nun vorliegende Gestaltungs- und Förderrichtlinie versteht sich vor allem als Anreiz, um die Eigentümer der jeweiligen Stadtmauerabschnitte zu motivieren, Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen. Hierbei wird besonderes Augenmerk auf die Wiederherstellung des historischen Erscheinungsbildes sowohl der Stadtmauer als auch der ehemaligen Wehrtürme gelegt, soweit dies historisch beleg- und vertretbar ist. Sowohl die Einheitlichkeit als auch die Authentizität der historischen Stadtbefestigung wird in den Vordergrund gestellt. Hierzu gehört auch die sogenannte Feldseite der Stadtmauer, die gerade in den letzten Jahrzehnten durch unterschiedliche Anbauten wie Wintergärten, Garagen und Scheunen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Förderfähig sind zukünftig die Instandsetzung der Stadtmauer, die Instandsetzung und Wiederherstellung der Wehrtürme, der Abbruch von Stadtmaueranbauten und die Neugestaltung der Stadtmauervorbereiche.

Für künftige Generationen
Zwei Drittel der reinen Instandsetzungskosten zuzüglich der Aufwendungen für die Turm- und Zinnenrekonstruktion und den Abbruch von Anbauten sollen von der Stadt Ingolstadt übernommen werden, die ihrerseits mit finanzieller Unterstützung im Rahmen der Städtebauförderung durch den Freistaat Bayern rechnen kann. Wie bereits in der Vergangenheit, sind auch bei den zukünftigen Sanierungsmaßnahmen denkmalbedingte Auflagen zu beachten. Neben der Verwendung bestimmter Materialien, dem Einbau von Holzfenstern und der Vorgabe, die Stadtmauer weiß zu streichen, soll auch der Stadtmauervorbereich zukünftig verstärkt im Mittelpunkt stehen, um das ursprüngliche, mittelalterliche Erscheinungsbild wiederzuerlangen. „Ein wichtiges Anliegen ist mir, die Erinnerung an unsere Heimatgeschichte zu pflegen und für künftige Generationen zu bewahren. Auch die Stadtmauer gehört als wichtiger Teil zu unserer Heimatgeschichte. Dieses Programm soll das Baudenkmal Stadtmauer stärken und die geschichtlich korrekte Restaurierung einleiten. Türme und Zinnen sollen wieder dorthin, wo sie hin gehören. Man muss sich auf seine eigene Stadtidentität nicht nur berufen, sondern sie auch zeigen – im historisch korrekten Zustand“, so Oberbürgermeister Christian Lösel.