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Lernen an der frischen Luft

„Grünes Klassenzimmer“ an der Einbogenlohe

Am Ortsrand von Spitalhof befindet sich die Einbogenlohe, die vor über 20 Jahren im Rahmen des Lohenprogramms renaturiert wurde. Die Lohe, ein ehemaliger Altarm der Donau, mit den umgebenden Wiesen und Gehölzflächen, den Spazierwegen und der Aussichtsterrasse, verbindet in idealer Weise Naherholung, Naturschutz und den Erhalt eines für Ingolstadt typischen Landschaftsbildes. Viele Ingolstädter kennen den alten Holzsteg, der einen guten Blick über Wasser und Natur bot.
Im vergangenen Herbst wurde der in die Jahre gekommene Steg abgerissen und unter Federführung des Gartenamtes neu gebaut. Außerdem wurde ein zweireihiges Theatron aus Natursteinen errichtet. So entstand ein „Grünes Klassenzimmer“, mit dem Steg als Aussichtspunkt und zur Naturbeobachtung auf die Lohe und dem Theatron als Sitzmöglichkeit für Schulklassen, Besucher, Spaziergänger oder Schlittschuhläufer. Daneben wurden vom Gartenamt die Spazierwege und die Holzskulptur in Form eines Fisches auf der Insel in der Lohe saniert. Finanziert wurde das Projekt mit Bürgerhaushaltsmitteln der Bezirksausschüsse Süd-West und Süd mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 35.000 Euro.
Die Einbogenlohe ist ein, im Rahmen des Lohenprogramms durchgeführtes und durch das „LIFE“-Programm der EU gefördertes, Projekt. Zum einen sollte die Einbogenlohe als ein fließender, sanfter Übergang zwischen freier Landschaft und Siedlungsfläche fungieren. Zum anderen wurde durch die Lohenrenaturierung den Bürgern eine siedlungsnahe Erholung ermöglicht, der lokale Naturhaushalt gestärkt und neuer Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten geschaffen.
Die Arbeiten wurden in vier aufeinanderfolgenden Ausbaustufen von 1996 bis 2000 durchgeführt. Insgesamt entstanden auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern knapp 10.000 Quadratmeter Wasserflächen mit unterschiedlichen Uferbereichen und Wassertiefen über drei Meter, zudem Wiesen- und Altgrasstrukturen, heimische Gehölzpflanzungen, und Sukzessionsflächen (Flächen mit ungestörter Entwicklung, ohne Mahd etc.).
Eine Besonderheit im Bereich der Bepflanzung sind Weidensetzstangen, die im nahegelegenen Zucheringer Wald von Kopfweiden geschnitten wurden und als Setzstangen in der Einbogenlohe gepflanzt wurden. Während der Ausbaggerung wurden vollständige und unversehrte Baumstämme, sogenannte Mooreichen, gefunden. Diese Bäume standen zum Teil vor mehreren tausend Jahren an den Ufern der damals zahlreichen Seitenarme und Flussschleifen der Donau und der Sandrach. Als die Bäume umstürzten, wurden sie im Schlamm begraben und so bis heute unter Luftabschluss konserviert. Die Mooreichen wurden an der Einbogenlohe belassen, als sichtbares Zeichen für die bewegte Landschaftsgeschichte Ingolstadts, die noch heute deutlich anhand der verbliebenen Auwaldreste und Lohenschleifen im südlichen Stadtgebiet ablesbar ist.