Die Bernsteinperlen aus dem Hortfund auf dem Gelände der Audi AG, Ingolstadt

Bei Tiefbauarbeiten im Mai 1996 kam am Augraben im Norden Ingolstadts einer der bedeutendsten Bernsteinfunde Europas zutage.

Ein Colliers mit mehreren tausend Bernsteinperlen wurden durch die damaligen Archäologen freigelegt. Mit der Förderung durch die Audi AG ist es nunmehr möglich geworden einem breiten Publikum bisher noch nicht veröffentlichte Funde, Bilder und Hintergründe zu zeigen.

Grundsätzlich können bei diesem Bernsteinfund drei Kategorien von Perlen unterschieden werden:

 1. Grosse scheibenförmige Perlen

2. Bernsteinschieber

3. Kleine walzenförmige Perlen

Als die Bernsteinperlen aufgefunden wurden, lagen diese mit Erde verklebt auf dem Boden eines Gefässes. Sie waren stark korrodiert und zunächst schwer zu erkennen.

 

Die Bernsteinperlen zu Beginn der Ausgrabung

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Als organisches Material unterliegt der Bernstein unterschiedlichsten Einflüssen aus der Umwelt, die eine unaufhaltsame Zersetzung der vielfältigen chemischen Komponenten hervorrufen.

Durch die langanhaltenden chemische Einflüsse im Boden durch (Wasser, Salze), aber auch durch Luft und durch energiereiche Strahlung wird der Bernstein zunehmend zerstört und verliert dadurch merklich an Masse und Festigkeit.

Diese Prozesse beginnen beim Bernstein erst dann nennenswerte Ausmasse anzunehmen, wenn das Material aus der schützenden Erdkruste an die Erdoberfläche gelangt. Dort treten plötzliche Temperaturschwankungen auf, trocken- und Nassphasen wechseln sich ab, was erklärt, dass der Jahrmillionen alte Bernstein als nur dreitausend Jahre altes Artefakt plötzlich zerfällt.

Um das Collier auch für die Zukunft haltbar zu konservieren, musste jede einzelne Perle restauratorisch behandelt werden. Dabei traten viele Details zu ihrer Herstellung zutage.

 

 

Grosse scheibenförmige Perlen

 

Wichtig für die Rekonstruktion der Colliers sind die verschiedenen Schieber. Sie trennen jeweils die Perlenstränge und ermöglichen es damit, die Breite zu verringern oder zu vergrössern.


 

 

Bernsteinschieber

Wahrscheinlich gehören die grossen scheibenförmigen Perlen einem seperaten Collier an, die restlichen Perlen einem weiteren.


 

 

Kleine walzenförmige Perlen

3000 Perlen unterschiedlicher Stärke, aufgereiht zu Strängen, bilden ein flächiges Pektoral (auf der Brust liegendes Halsgehänge )


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by Audi Akademie ©1998