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17.08.2022

Afghanische Ortskräfte in Ingolstadt

Unterstützung durch die Integrationslotsin und Ehrenamtliche

Die Bundesregierung ermöglicht ehemaligen afghanischen Ortskräften der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Ausreise und Aufenthalt in Deutschland. Über 16.000 Menschen sind es deutschlandweit. Auch Ingolstadt leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Derzeit wohnen in Ingolstadt über fünfzig Personen, die als afghanische Ortskräfte nach Deutschland gekommen sind. Die ersten drei Familien kamen im November 2021 i Ingolstadt an, inzwischen sind zehn Familien mit ihren Kindern hier, weitere werden noch erwartet, so die städtische Integrationslotsin Barbara Blumenwitz. Einige wenige haben bereits eine eigene Wohnung gefunden, die Mehrzahl ist aber noch in einem großen Übergangswohnheim am Rand von Ingolstadt untergebracht.

Als afghanische Ortskraft werden diejenigen Menschen bezeichnet, die in Afghanistan vor der Machtübernahme der Taliban im August 2021 für eine westliche Organisation oder das Militär tätig waren. Viele von ihnen sind gut ausgebildet und sprechen mindestens eine Fremdsprache. Ihr Leben ist aufgrund ihrer Tätigkeiten in Afghanistan akut gefährdet, so dass ihnen und ihren Familien in Deutschland oder einem anderen westlichen Land Schutz gewährt wird.

Anders als Asylbewerber können diese Geflüchteten sofort arbeiten oder einen Integrationskurs besuchen, die Kinder gehen in eine öffentliche Schule und – sofern sie einen Betreuungsplatz finden – in örtliche Kindergärten.

Um ihnen den Start in Ingolstadt zu erleichtern, finden nun regelmäßige Treffen mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in dem Übergangswohnheim statt. Besonders engagieren sich dabei Afghaninnen und Afghanen, die schon länger hier leben und die Stadt Ingolstadt nun als Ehrenamtliche unterstützen. Auf Initiative der Integrationslotsin der Stadt, Barbara Blumenwitz, erklären Menschen, die hier schon Fuß gefasst haben und gut Deutsch sprechen, den Neuangekommenen das Leben in Ingolstadt, das Schulsystem und die gesellschaftliche Struktur in Deutschland in wöchentlichen Gesprächskreisen in ihrer Muttersprache.

Eine dieser Ehrenamtlichen ist Fatema R., 32. Sie arbeitete in Afghanistan für eine von Deutschland mitfinanzierte Organisation, die sich der Bildung von Mädchen verschrieben hat. In Kabul und Umgebung leitete sie Informationsveranstaltungen mit dem Ziel, dass Familien ihre Töchter nicht nur auf die Grundschule, sondern auf weiterführende Schulen und Universitäten schicken – eine Tätigkeit, die in der heutigen Situation in Afghanistan unmöglich und lebensgefährlich wäre.

Fatema, die Mutter einer kleinen Tochter ist, spricht fließend Englisch und nach nur einem halben Jahr in Deutschland so gut Deutsch, dass sie sich problemlos verständigen kann. Sie sagt: „Es ist wichtig, vor allem den afghanischen Frauen zu erklären, wie bedeutend der Besuch eines Integrationskurses und der Erwerb der deutschen Sprache für ihr weiteres Leben in Deutschland ist.“

Wie für viele Menschen ist es auch für die afghanischen Familien eine der größten momentanen Herausforderungen, eine geeignete Wohnung in Ingolstadt zu finden. Die Integrationslotsin sucht weitere Ehrenamtliche, die die afghanischen Ortskräfte und ihre Familien beim Ankommen und der Wohnungssuche in Ingolstadt unterstützen möchten. Interessierte können sich gerne unter integrationslotsin@ingolstadt.de melden.

Das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration fördert hauptamtliche Integrationslotsinnen und -lotsen, bei den Kommunen, zur Unterstützung, Koordination und Information der ehrenamtlichen Engagierten im Bereich der Integration Geflüchteter. In Ingolstadt gibt es dazu verschiedene Projekte, die auf die zum Teil sehr unterschiedlichen Bedarfe der hier lebenden Neuzugewanderten und Geflüchteten zugeschnitten sind. Dabei legt die Integrationslotsin großen Wert auf die Kooperation mit in diesem Bereich tätigen Netzwerkpartnern. Die Integrationslotsin der Stadt Ingolstadt ist dem Amt für Soziales im Referat für Soziales, Jugend und Gesundheit zugeordnet.