| 
Das hailig Evangelium Jhesu Christi, nach Luca.
 Das I. Capitel.
 Und im sechßten monat / Ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in ain stat in Galilea / die da haißt Nazareth / zuo ainer Junckfrauwen / die vermaehlet war ainem man mit namen Joseph / von dem hauß David / und der Junckfrauwen name war Maria : 
Und der Engel kam zuo jr hinein / und sprach / Gegruesset seyest du vol genaden / der Herr ist mit dir : du bist gebenedeyt under den weibern.
 Und do sie das hoeret / erschrack sie inn seiner red / und gedacht / was doch das für ain gruoß were : 
Unnd der Engel sprach zuo jr / Fürcht dich nit Maria / denn du hast gnad funden bey Gott. Sihe du wirst empfahen in deinem leib / unnd geberen ain Sun / des namen wirst du haissen IHESVS. Diser wirdt groß / und ain Sun des hoechsten genent werden : Und Gott der Herr wirdt jm geben den stuol David seins vaters : unnd er wirdt ain Künig sein über das hauß Jacob ewigklich / und seines Künigreichs wirdt kain end sein.
 Do sprach Maria zuo dem Engel / wie wirdt das geschehen / dieweil ich kain man erkenn : Der Engel antwurt unnd sprach zuo jhr : Der hailige Gaist wirdt kummen über dich / die krafft des hoechsten wirt dich umbschatten : darumb auch / das hailig / das auß dir geboren / wirdt Gottes Sun genent werden : 
Unnd sihe / Elisabeth dein gefreündte / geet auch schwanger mit ainem Sun in jrem alter / und ist diser der sechste monat / deren so da unfruchtbar genent wirt / dann bey Gott ist kain wort unmüglich : 
Maria aber sprach. Sihe ich bin ain dienerin des Herren / mir geschehe nach deinem wort / 
Und der Engel schied von jr abe.
 
 
Abgeschrieben aus:
Alt und New Testament, nach dem Text in der hailigen Kirchen gebraucht durch doctor Johan(n) Ecken, mit fleiß, auf hohteutsch, verdolmetscht. 
Ingolstadt: Alexander Weissenhorn für G. Krapf, 1537
 
 
 
	Siehe auch:
	
 |