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In den Kleinaltertümern des  Museums spiegeln sich gewissermaßen drei Stufen oder Sphären antiker Religion:
	
	Zeugnisse der offiziellen römischen Religion und Mythologie,
	vorrömisch-keltische Göttervorstellungen (zu erschließen aus Aufnahme, Verbreitung und Fundkombination bestimmter römischer Bildformen), und
	Objekte zeitlosen Volksglaubens oder primitiver, dass heißt ältester allgemeiner Religion und Magie.
	 
 Unter dem besonderen Schutz des Jupiter als des römischen Haupt- und Staatsgotts durfte sich etwa der Träger eines eisernen Fingerrings mit Jupiter-Gemme aus Oberstimm fühlen. 
Die Besitzerin des mit Bildern der Venus-Geschichte verzierten Oberstimmer Spiegels mochte Anmut und Schönheit von der Göttin Venus erhoffen, der als Astkeule, als Keule des Herkules gebildete Spiegelgriff sollte aber auch die Hilfe dieser Gottheit sichern. 
Als Votivgabe eines Hausheiligtums oder als Grabbeigabe ist dagegen die Terrakotte einer thronenden Muttergottheit mit Säuglingspaar aus Lenting zu denken, ein besonders in den gallisch-germanischen Provinzen verbreiteter Statuettentyp, der zum Denkmälerkreis des keltischen  Matronenglaubens gehört. 
Die Hühner- und Hundeterrakotten aus Gräbern von Oberstimm dürften gleichfalls Devotionalien sein und von gallo-römischen Tiermythen abhängen. 
Der Abwehr von Unheil in Haus und Hof, dem Schutz vor Bösem Blick gegen Mensch und Tier (fascinatio) dienen dann Darstellungen der Medusenmaske, des menschlichen Phallus und des Halbmonds (lunula). 
Andere magische Formen und Zeichen sind der Amazonenschild (pelta) und der Faden- oder Drahtknoten (nodus). 
Auch bestimmte Stoffe (wie Hirschgeweihrosen und Lignit) oder Farben (das Blau der Glas- und Fayenceperlen) haben Amulettwert. 
 Bei den Museums-Beispielen sind mehrfach spezifische Schmuck - und Amulettform oder besondere Stoffkraft kombiniert.
Dr. Rudolf Albert Maier, Tafeltext im Stadtmuseum Ingolstadt, um 1980
 
 
 
 Siehe auch:
	
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